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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 365 - 366
Ausstellungen: Wien , 2008

Franz Thalmair
Isa Rosenberger: Novy Most

Manifester Brückenschlag (Alternative: Ost-westliches Blickregime)
Secession, 5.7. – 7.9.2008

“… und die Russischlehrerin hat sich in eine Englischlehrerin transformiert.” Wenn Jazmina Dinkova von den Veränderungen nach dem Fall des eisernen Vorhangs im Jahr 1989 spricht, so kann sie nur aus ihrer kindlichen Perspektive erzählen. Jazmina, die Tochter von Judita und Enkelin von Ruzena Dinkova wurde in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren, sie war zur Zeit der Wende also gerade einmal 11 Jahre alt. Selbst wenn sie damals die Ereignisse nicht in ihrem politischen Zusammenhang fassen konnte, so hat sie dennoch wahrgenommen, “dass etwas passiert”.

Die drei Frauen, Jazmina, Judita und Ruzena kommen in Isa Rosenbergers Video und in der gleichnamigen Personale “Novy Most” in der Wiener Sezession zu Wort. Interviewt wurden sie von der in Wien lebenden Künstlerin auf einer Brücke im benachbarten Bratislava, die bis heute die beiden Donauufer als Wirtschafts- und Verkehrsweg miteinander verbindet und einen neuralgischen Punkt an der mittlerweile fließenden Grenze zwischen Ost- und West markiert. Über der Seilkonstruktion der sozialistischen Architektur der “Neuen Brücke” (Novy Most), die in den frühen 1970er Jahren eröffnet wurde, schwebt ein von weitem sichtbares Aussichtrestaurant. Aufgrund seiner kreisförmigen und nach außen gewölbten Stahlarchitektur nennt es der Volksmund auch “Ufo”.

Isa Rosenberger zeichnet in ihrem Video das Portrait dreier Frauen ein und derselben Familie. Alle drei Generationen erzählen von ihren Erinnerungen an die Zeit vor der Wende, ihren Assoziationen mit dem Westen, den später zum Teil uneingelösten Hoffnungen und natürlich der Rolle der Brücke in diesem Zusammenspiel aus persönlichen…



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