Israel
Ilit Azoulay
QUEENDOM
Kommissare: Michael Gov, Arad Turgeman Kuratorin: Shelley Harten Ort: Giardini
Einigen Biennale-Besucher*innen mag es auffallen: Die gläsernen Eingangstüren des israelischen Pavillons erlauben diesmal nur den Ausgang. Der Weg ins Haus führt vorbei an der Mauer-Plakette „Queendom“ – zum „Königinnentum“ – und zwar durch den ehemaligen Notausgang des von Zeev Rechter 1952 errichteten Gebäudes. Unterwegs werden sie von einer weiblichen Stimme begleitet, die – kaum verstehbar – von himmlischen Formen der Kommunikation verkündet.
Den neuen Eingang überdacht jetzt ein Rundbogen, der sich vom mo-dernistisch-sachlichen Charakter des Hauses deutlich abhebt. Der architektonische Eingriff sowie die Verlegung des Haupteinganges von Westen nach Osten sind Teil der künstlerischen Intervention, mit der die marokkanisch stämmigen Künstlerin Ilit Azoulay (*1972) dem männlichen Internationale Style einen weiblichen Akzenten verleiht und den Ausstellungsraum sozusagen für den Orient öffnet.
Das Weibliche regiert den Inhalt von Ilit Azoulays Präsentation auf allen Ebenen des Pavillons – mit der digitalen Bearbeitung von Gefäßen unterschiedlicher Provenienz und unterschiedlichen Alters, deren archaische Symbolik den Inbegriff des Weiblichen repräsentieren. Ausgangspunkt von Azoulays panoramahaft großformatigen Fotomontagen war eine breit angelegte Recherche in Archiven als Prozess der Aneignung, um das gespeicherte Wissen künstlerisch umzusetzen. Vorbild war ihr da zum einen die Arbeitsmethode des Kunsthistorikers und Archäologen David Storm Rice (1913 – 1962), der erstmalig in seiner Disziplin zur Erforschung antiker und mittelalterlicher Gefäße jedes Stück minuziös fotografiert hatte.
Azoulay vergrößerte die von ihr aufgenommenen Puzzleteile, um sie in ein neues Format zu überführen, die sodann Göttinnen oder Königinnen darstellen, manchmal allerdings auch amorphe Gestalt annehmen. Hierbei…