München
It’s a World Machine
Kepler, Kunst & Kosmische Körper
ERES Stiftung 16.03.– 10.09.2023
von Jolanda Drexler
Mit dieser anregenden Ausstellung greift die ERES Stiftung laut Eigenaussage nach den Sternen, was man durchaus im wörtlichen, wie im übertragenen Sinn verstehen darf. In einer Zeit, da die Weltraumforschung wieder mächtig Fahrt aufgenommen hat, dürfte dieses Projekt der ERES Stiftung für Aufmerksamkeit sorgen. Im Juli 2022 konnten wir über die hochpräzisen, überwältigenden Aufnahmen staunen, die das auf Infrarot-Astronomie angelegte James Webb Weltraumteleskop erstmals zur Erde sandte. Bereits seit 2020 frappiert uns der Gesteinsproben sammelnde Mars-Rover Perseverance dank eines revolutionären Bildgebungsverfahrens mit aufschlussreichen Daten und Bildern. Seit November 2022 fokussiert die NASA ihr „Artemis“-Programm auf den Mond – als Basis für zukünftige bemannte Marsmissionen. Und just während die Autorin diesen Bericht verfasste, hob die Jupiter-Sonde Juice zum gigantischen Gasplaneten ab, um drei seiner Eismonde nach Spuren von Leben zu erforschen. Dieses bislang größte Unterfangen der ESA sollte in ca. acht Jahren Messergebnisse bringen.
Der Clou, der in Partnerschaft mit dem Schlossmuseum Linz von Sabine Adler und ihrem Team der ERES Stiftung entwickelten Schau ist, diese zukunftsweisende Thematik mit einer Schüsselfigur der Astronomiegeschichte als Ausgangspunkt zu triggern. Der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler (1571 – 1630), der als Vordenker der heutigen Astrophysik gepriesen wird, fungiert als Impulsgeber und ideelles Zentrum der gesamten Ausstellung, die, unterfüttert von signifikanten Bilddarstellungen aus Keplers bahnbrechenden Schriften wie „Weltgeheimnis“ (Kupferstich in seinem 1596 erschienenen Erstlingswerk) und „Traum“ (quasi eine Urform der Science-Fiction), mit thematisch inspirierten zeitgenössischen Positionen von zehn namhaften Künstler*innen aufwartet: Attila…