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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 354 - 356
Ausstellungen: München , 2002

CORNELIA GOCKEL
Jana Sterbak

Haus der Kunst, München, 21.6. – 22.9.2002
Barbara Gross Galerie, München, 18.6. – 7.9.2002

Einladend wirkt die “Couch der Verführung” nicht. Obwohl sie in ihrer Form an eine Recamière erinnert, auf der Damen von Welt halb liegend und halb sitzend ihre Verehrer im privaten Salon empfingen. Das ist nicht nur auf ihre Beschaffenheit aus perforiertem Stahl zurückzuführen, sondern auf ein Kabel, das die Liege mit einem Generator verbindet. Wer es dennoch wagt, auf der “Couch der Verführung” Platz zunehmen, wird mit leichten Stromschlägen malträtiert. Halb bequeme Ruhestätte – halb gefährliche Folterliege, Jana Sterbaks Skulpturen loten die Grenzbereiche zwischen Lust und Schmerz, Macht und Unterwerfung, Liebe und Hass aus. Mit der Ausstellung “I can hear you think” ist im Haus der Kunst ihre erste große Retrospektive in Deutschland zu sehen.

Bekannt wurde die 1955 in Prag geborene und in Montreal lebende Künstlerin 1987 durch ein Kleid aus rohem Fleisch, das den beziehungsreichen Titel “Vanitas: Flesh Dress for an Albino Anorectic” trägt. Auf schonungslose Weise machte sie auf das gestörte Körpergefühl von Magersüchtigen aufmerksam. Für die Ausstellung im Haus der Kunst hat sie das Kleid noch einmal geschaffen. Im Laufe der Zeit verwandelt es sich von rotem, frischen Fleisch in ausgedörrte braune Hautlappen.

Obwohl Sterbaks Arbeiten einen konzeptuellen Ansatz haben, sind sie leicht zu entschlüsseln. Denn sie verwendet Materialien und Formen, wie Fleisch, Brot, Krone, Feuer oder Stein, die symbolisch aufgeladen sind. “Ich wollte Objekte machen, die sich im Alltag den Raum mit gewöhnlichen Dingen teilen können, Objekte auf die Leute reagieren…


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