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Ausstellungen: Hamburg · von Rosa Windt · S. 244 - 245
Ausstellungen: Hamburg , 2018

Jeremy Shaw

Quantification Trilogy
Kunstverein in Hamburg 26.05. – 22.07.2018
von Rosa Windt

Träume, Visionen und deren verborgene Bedeutung gehören seit den Anfängen kultureller Praxis und bis in die Gegenwart zu den grundlegenden Interessen menschlicher Existenz. Gezielt hervorgerufen durch bewusstseinserweiternde Substanzen und Praktiken wird dem jeweiligen Medium im Zustand der Ekstase ein Heraustreten aus einem alltäglichen Vorstellungsrahmen ermöglicht und etwa bei schamanischen und religiösen Ritualen dem Blick in die Zukunft eine Autorität zuteil, die keiner rationalen, traditionellen oder wissenschaftlichen Größe mehr Rechenschaft schuldig ist.

Vor dem Hintergrund der Ausdehnung von Digitalisierung und virtuellen Räumen untersucht der kanadische Künstler Jeremy Shaw gegenwärtige gesellschaftliche Realitätsverschiebungen und Momente der Isolation. Zurückliegende Erfahrungen im Umgang mit LSD inspirieren den Künstler, die Schwelle von Realem und Surrealem und das zeitweilige „Verlassen“ des eigenen Körpers zu „vermessen“ und abzubilden. In einem wechselseitigen Verhältnis aus wissenschaftlicher und künstlerischer Praxis dienen insbesondere die Medien von Fotografie und Film dem Versuch, Rausch- und Ekstasezustände in eine von kitschigen und klischeehaften Vorstellungen losgelöste, minimalistische und konzeptuelle Bildsprache zu überführen. Innerhalb einer pseudodokumentarischen Herangehensweise geht es Shaw dabei auch um eine Form der Entmystifizierung und –romantisierung: Eine Reihe von Fotografien, Transcendental Capacity (2014) zeigt etwa Aufnahmen von psychedelischen Pilzen, die mit Hilfe einer sogenannten „Aurakamera“ aufgenommen und in Serien von bis zu 101 Kirlian Polaroids in einem Rahmen zusammengefügt wurden. Auf dem Gebiet der Heilpraktik wird die Kirlianfotografie zur Visualisierung von Koronaentladungen verwendet und davon ausgegangen, dass das einen Menschen umgebende magnetische Feld tatsächlich seine „Aura“ widerspiegelt. Die facettenreich leuchtenden Formationen…


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