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Ausstellungen: Köln · von Renate Puvogel · S. 382 - 383
Ausstellungen: Köln , 1999

Renate Puvogel
Jessica Stockholder

Galerie Rolf Ricke, Köln, 23.4. – 4.6.1999

Bei Ricke geht es aufregend bunt und geradezu fröhlich zu. Sieben Wandskulpturen und fünf Monotypien der Amerikanerin Jessica Stockholder geben sich ein lebendiges Stelldichein. So tritt einer der ‘Akteure des Schauspiels’ in folgender Kostümierung auf: Zwei braungemusterte Sofakissen hängen hochkant übereinander an der Wand, schräg darunter ein aufgespannter roter Regenschirm, dessen Holzkrücke in den Raum ragt. Sie ihrerseits ist verknotet mit dem Kopf eines metallenen, barockisierenden Lampenfußes, von dem wiederum einige bunte Trichter und Tröten – halb baumelnd, halb lagernd – an die Leine genommen sind. Zu diesem Arrangement kommt noch, daß ein Teil des schäbigen Matratzenstoffes mit kräftig roter, pink- und grüner Acryl- und Ölfarbe zugekleistert ist.

Andere ‘Mitspieler’ warten mit einer Tischlampe, einer Vase, bunten Tuchfetzen oder mit einer unter grüner Plastikplane versteckten Gartenliege auf, wieder andere haben sich mit einem Autokindersitz, mit Wolldecken und bunten Plastikeimern bzw. mit beklebten Holzbrettern und Stahlstäben, bepinselten Flaschenbürsten und einer Abfallkanne vor dem Hintergrund einer in die Senkrechte gekippten Landschaftsfotografie ausstaffiert. Die leuchtfarbenen und keineswegs schäbig dreinschauenden Requisiten des Alltags sind mit Plastikschnüren und Stoffbändern, mit Wollfäden und Schuhsenkeln, Drähten und Nägeln miteinander verbunden, wobei sie als gleichberechtigte Partner ihre Kreuzbindungen oder Knoten auffallend und kompositionsbildend zur Schau tragen.

Der Eindruck eines stimmigen Zusammengehens stellt sich ein, weil die überraschenden Begegnungen der Gegenstände keineswegs zufällig, sondern genau kalkuliert sind und ihnen Farb- und Kompositionsstudien vorausgehen. So verjüngt sich bei dem eingangs geschilderten Stück die rote Bemalung des Kissenstoffes keilförmig nach unten, eine Richtung, die…


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