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Ausstellungen: Berlin · S. 368 - 368
Ausstellungen: Berlin , 1989

Peter Funken
Jochen Stenschke

“Gesichte”

Eisenhalle, 17.2.-11.3.1989

Die Abbilder der fraktalen Wirklichkeit lassen sich heute in unterschiedlichster Weise inszenieren – auch in der Malerei, die zwar ein wenig aus dem Blickfeld der aktuellen Debatte geraten ist -, doch werden auch in diesem Medium permanent neue Standortsbestimmungen vorgenommen. In der “Eisenhalle”, einer ehemaligen Fabrik in Berlin/Halensee, haben vier junge Künstler einen eigenen Ausstellungsort gefunden und sich die Möglichkeit verschafft, etwas besser auf die schwierige Produktions- und Distributionssituation zu reagieren. Seit September ’88 stellen Martin Assig, Delle Günther, Jochen Stenschke und Oliver Öfelein, die unter dem Namen “Bor” firmieren, hier im Wechsel aus. Stenschke zeigte in seiner Einzelausstellung, die den etwas schwülstigen Titel “Gesichte” trug, Bilder der beiden letzten Jahre. Hauptwerke der Ausstellung waren drei großformatige Malereien und Bildmontagen, in denen Stenschke konsequent die Grenzen und Potenzen der Tafelmalerei auslotete und in Frage stellte. Weit ab von einer Malerei des schönen Scheins, realisiert er Bilder eigener existentieller Betroffenheit, Operationen kontra den Status quo und Werke, in denen er – in einer ihm eigenen Rigorosität – auf den alltäglichen Schock des Lebens antwortet. Stenschke ist ein Maler des Existentiellen, bei ihm geht es nicht um die Oberfläche, sondern im wahrsten Sinne um die Haut.

Für das großformatige, panoramaartige Bild “Storchenbiß” hat er den abgetretenen PVC-Boden seines Ateliers als Malgrund verwendet, um ein autobiographisches Werk, das von einer gravierenden Veränderung seines Lebens spricht, zu schaffen. “Storchenbiß” besteht aus zwei durch einen vertikalen Schnitt zerteilten Bildteilen, die dann wieder zu einem leicht unregelmäßigen, 4,60 m breiten Tableau zusammengefügt wurden….


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