Sabine Müller
Karin Hochstatter, Tilo Riedel, Frances Scholz, Wolfgang Spanier
»Die Räder waren unsere Pferde und wichtig war nur, wer hatte wie viele Geheimnisse mit wem«
Museum Katharinenhof, Kranenburg, 8.10. – 19.11.2000
Fernab der Metropolen – im idyllischen Kranenburg – konnte, wer die Anfahrt nicht scheute, Zeuge einer Ausstellung werden, die zwar die Erwartungshaltung des Museumsbesuchers durchaus bediente, aber auch durch eine sehr persönliche, fast familiäre Note aus dem routinierten Ausstellungsbetrieb heraustrat. Ursprünglich war Frances Scholz vom Museum Katharinenhof zu einer Einzelausstellung eingeladen worden. Dass auf ihr Betreiben drei weitere Künstler – Karin Hochstatter, Tilo Riedel und Wolfgang Spanier – dazukamen, hatte ganz unerwartete Folgen. Hier treffen nicht einfach vier Künstlerpersönlichkeiten aufeinander – es wurde tatsächlich eine Ausstellung gemeinsam erarbeitet. Am offenkundigsten wird dies in den beiden Videoproduktionen, die als Gemeinschaftsarbeiten entstanden sind und mit dem Charme des Experimentellen die Sicht auf die Einzelwerke veränderten.
Am Eingang grüßt Joseph Beuys mit seiner Inschrift “Das Ende des 20. Jahrhunderts” von einem vergrößerten Ausschnitt einer jener unzähligen Fotodokumentationen seiner Aktionen. Tilo Riedel bedient sich hier wie auch bei einer Reihe von Bild/Textarbeiten, die auf Zeitungsmaterial basieren, öffentlich kursierender Bilder, die er mit eigenen Kommentaren versieht. Riedels Eingriffe sind eher minimal, kaum als Provokation zu bezeichnen, treffen aber gerade mit dieser klugen Zurückhaltung den Nagel auf den Kopf. Ähnlich lapidar wirken die Gegenstände, die er wie Requisiten einer unsichtbaren Handlung in den Raum stellt. Ein sogenannter Kasten, der mal kurz aus der Turnhalle einer benachbarten Schule entliehen sein könnte, wächst wie bei Alice im Wunderland derart…
