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Titel: Gegenwartsbefreiung Malerei · von Larissa Kikol · S. 58 - 73
Titel: Gegenwartsbefreiung Malerei ,

Keine Angst vor Malerei!

Ein Gespräch zwischen Katharina Grosse und Hans Ulrich Obrist
Moderiert von Larissa Kikol

Zwei Gesprächspartner, die keine einleitende Vorstellung brauchen und ein Thema, das auf eine vorgestellte Einleitung verzichtet.

Berührungen.

Larissa Kikol: Stellen wir uns euch als Kinder und Teenager vor. Wie sahen eure ersten Erfahrungen mit Malerei aus?

Hans Ulrich Obrist: Bei mir hat alles mit der Malerei begonnen. Erwin Panofsky sagte ja, dass wir die Zukunft mit Fragmenten der Vergangenheit erfinden. Das ist für mich ein schönes Zitat. Ich bin am Bodensee aufgewachsen und besuchte in Kreuzlingen das Gymnasium. Dort stand auch die verlassene Klinik von Dr. Binswanger, wo zu seiner Zeit Aby Warburg behandelt wurde. Als Teenager habe ich mich für dieses verlassene Haus interessiert und dafür wer Aby Warburg war. So kam ich dann zur Kunstgeschichte und zu Warburgs Atlas. Der hat übrigens auch später mein Interesse für Gerhard Richter getriggert. Aber schon vorher, mit 14 Jahren, habe ich mir mein imaginäres Museum im Kinderzimmer gebaut. Dafür hängte ich Postkarten mit Kunstwerken auf, die besorgte ich mir aus Museen und Buchhandlungen. Ich spielte auch dieses Spiel, vielleicht kennt ihr das auch, wo man eine Postkarte abdeckt und dann Millimeter für Millimeter freilegt. Derjenige hat gewonnen, der als erstes errät, welches Bild es ist. Das war ein Spiel, um Malerei zu lernen. Eine andere frühe Erfahrung mit Malerei kam durch Emma Kunz. Meine Mutter hatte immer dieses Heilmittel, Aion A, mit dem Bild von Emma Kunz auf der Packung.

Katharina Grosse: Als Kind habe ich…


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