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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 580 - 583
Ausstellungen: München , 2017

Kerstin Brätsch

Innovation
Museum Brandhorst 25.05. – 17.09.2017
von Jolanda Drexler

Endlich wieder mal eine Ausstellung, die mitreißt durch vitale, kraftvolle und äußerst vielgestaltige Exponate. Dabei geht es ausgerechnet um Malerei, die klassische Kunstgattung, die in einer Zeit unbegrenzter technischer Möglichkeiten eigentlich antiquiert scheint. Kerstin Brätsch, die Schöpferin dieser Arbeiten, ist aber gerade eine avancierte Künstlerin, die sich digitaler Mittel ebenso bedient wie sie kunsthistorische Einflüsse reflektiert und die Malerei gleichermaßen konzeptuell analysiert wie sie malerischen Prozessen freien Lauf lässt.

Diese erste Überblicksausstellung der in Hamburg geborenen und in New York lebenden Künstlerin gibt mit rund 60 großformatigen (weit über zwei Meter hohen) Malereien auf Papier und Polyesterfolie, 40 handgefertigten Glasarbeiten, Diaprojektionen, zahlreichen Videos, einer großen Installation und raumbezogenen Eingriffen Einblick in deren eindrucksvolles Schaffen seit 2006. Wohl am meisten erstaunt, dass Brätsch in ihren Arbeiten eigenständig und spontan wirkt, obgleich sie den Mythos des einsam schaffenden Genies, „der Subjektivität, des einzelnen handelnden ‚Ich‘“ auflösen will (Brätsch bzw. Allison Katz im Katalog) – genau diese Widersprüche sind symptomatisch und zugleich befruchtend für ihre künstlerische Praxis. Deshalb kooperiert sie mit anderen Künstlern, so schließt sie sich 2007 mit Adele Röder zu DAS INSTITUT zusammen, einer Kunst produzierenden „Import- und Exportagentur“, oder mit dem New Yorker Bildhauer Debo Eilers zu KAYA sowie mit vielen weiteren wie Full-Fall, UNITED BROTHERS. Sie und ihre Partner sind der Ansicht, „dass Dinge aus der Hand zu geben eine Verfahrensweise ist, um das Problem der Malerei zu behandeln und sich offensiv mit den Störungen auseinanderzusetzen, die in jeder…


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