Kiki Smith
Das Glück privater Räume
Ein Gespräch mit Kerstin Stremmel
Die amerikanische Künstlerin Kiki Smith ist 2019 viel in Europa unterwegs, bis in den Sommer hinein gab es in den Uffizien eine Ausstellung von ihr zu sehen, Mitte September endete „Procession“ im Wiener Belvedere, die Schau die Petra Giloy-Hirtz zuvor für das Haus der Kunst in München kuratiert hat, Ende September eröffnete im Modern Art Oxford die von derselben Kuratorin eingerichtete Ausstellung „I am a Wanderer“ und am gleichen Wochenende in der Galleria Continua in San Gimignano ihre Ausstellung „Compass“. Hier, in San Gimignano, befindet sich zudem seit einigen Jahren in den Überresten der alten Festung Montestaffoli, wo heute ein belebter Park unter anderem als Kinderspielplatz genutzt wird, auch eine Arbeit von Smith im öffentlichen Raum: Unter dem Bogen einer Mauer sitzt auf einem Stuhl ein ernstes zartes Geschöpf aus Keramik, „Yellow girl“, umgeben von Glühbirnen, die Kiki Smith als Symbol der Energie-Übertragung faszinieren. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Amerika, wo Smith als außerordentliche Professorin an der New York und der Columbia University unterrichtet, eine Tätigkeit, die sie nicht wegen ihrer regen Ausstellungstätigkeit gefährden will, geht es weiter nach Paris, wo im Monnaie de Paris ihre erste Einzelausstellung in einer öffentlichen französischen Einrichtung stattfindet. Das Jahresprogramm von Smith ist also nicht unanstrengend, zudem ist sie erkältet, aber dem Gespräch widmet sie sich mit Interesse und Neugier. Bei dem folgenden Auszug ist zu bedenken, dass auf der Aufnahme die ganze Zeit Vogelgezwitscher im Hintergrund zu hören ist – Kiki Smith wollte…