Claudia Wahjudi
Klaus Mettig
»Don`t be left behind«
31.3 .- 13.7. 2008, NGBK und Haus am Kleistpark Berlin
29.5. – 20.9. 2009 Museum Kunst Palast Düsseldorf
In den knapp 30 Jahren, die zwischen diesen Fotoserien liegen, ist die Welt eine andere geworden. Kalter Krieg und Blockkonfrontation haben bekanntlich globaler Politik und Ökonomie Platz gemacht, die Angst vor einem Atomkrieg ist der Furcht vor Klimawandel und sozialen Verwerfungen gewichen. In Klaus Mettigs Bildern aus den späten 70er, frühen 80er Jahren und aus dem neuen Jahrtausend müssten sich also die Verschiebungen des Weltgefüges verdichten: Die Fotografien des Düsseldorfer Künstlers seien Gesellschaftsporträts, in denen er “Wahrnehmung und Wirkung der Mechanismen internationaler Politik und Wirtschaft” reflektiere, schreiben Kurator Frank Wagner und die Arbeitsgruppe Realismusstudio der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK). Ein hoher Anspruch für eine Ausstellung mit rund 20 Stadt- und Straßenansichten und drei Diaprojektionen. Und doch übererfüllt ihn die zweigeteilte Berliner Schau. Unter Auslassung von Arbeiten, die Mettig in den Jahren dazwischen geschaffen hat, kontrastiert sie scharf Damals und Heute und spiegelt in Mettigs verändertem Zugang zur Welt mehr als deutlich deren Wandlung. Was zugleich ihre Schwäche ist.
Die Vergangenheit findet im Schöneberger Haus am Kleistpark statt. Hier vergegenwärtigt der 1950 in Brandenburg geborene Künstler mit mehrteiligen Dia-Projektionen das Berlin und Moskau der 80er Jahre als dämmrige, hermetische Gebiete unter Hoheit von Polizei, Militär und Spitzeln. In aufwändigen Reproduktionsverfahren hat er eine klare Sicht unmöglich gemacht. Die vierteilige Projektion “Berlin / Ost-West / 1981-1983” (1983) etwa basiert auf Ansichten aus beiden Teilen der Stadt, die Mettig…