Christian Kravagna
Korsage/Patchwork
Installation von Manfred Erjautz und Michael Kienzer
Institutsgebäude der Grazer Universität, Merangasse 70
Mit “Kunst am Bau” verhält es sich in den meisten Fällen wie mit der Petersilie am Wienerschnitzel. Eine solche gleichermaßen überflüssige Garnierung, die ein schlechtes Schnitzel nicht retten kann, ein ordentliches aber in ein schiefes Licht rückt, hätte man wohl auch am neu adaptierten Institutsgebäude der Grazer Universität in einer ehemaligen Druckerei gerne gesehen, als man die für öffentliche Bauten verbindliche Kunst-Summe in Form einer Brunnenskulptur im Hinterhof zu verflüssigen gedachte. Statt dessen wurde das Haus im Oktober 1994 mit einer permanenten künstlerischen Installation eröffnet, die als wirklich vorbildlich zu bezeichnen wäre, wenn dies nicht so lehrerhaft klänge. Jedenfalls erfüllt das Ergebnis der Zusammenarbeit von Manfred Erjautz und Michael Kienzer die wichtigsten Anforderungen an eine sinnvolle Integration von Kunst und Architektur.
Schon die Wahl des Standortes hat einiges für sich. Von der Eingangsebene im Erdgeschoß zieht sich ein an zwei Seiten offener Stahlkasten über eine Zwischenebene bis in den ersten Stock des Stiegenhauses. Dieser 8,5 m hohe Rahmen ist bei normaler Benützung des Stiegenaufgangs sowohl von außen als auch von innen zu begehen. Als Skulptur besetzt er einen ansonsten ungenützten Leerraum. Kunst, die im Weg steht, sofern sie nicht eben diesen Sachverhalt thematisiert, ist ja in Zweckbauten ziemlich unsympathisch, weil eitel. Kienzers plastische Form nimmt dagegen nichts an Raum weg, und die piktographisch-textuelle Haut von Erjautz bringt dennoch eine Menge ein.
Die Innen- und Außenwände des Kastens sind mit einer großen Menge von Aufklebern unterschiedlichster Herkunft beklebt, vom Firmenlogo…
