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Magazin: Bücher · von Rainer Unruh · S. 416
Magazin: Bücher , 2003

KunstPhilosophie, Bd. 1-3

Lässt sich Kunst definieren? Ist ein Telegramm Robert Rauschenbergs, das erklärt “Dies ist ein Porträt von Iris Clert, wenn ich sage, dass es das ist”, ein Kunstwerk? Solche und verwandte Fragen sind Thema des ersten Bandes einer neuen Buchreihe zur Kunstphilosophie im Paderborner mentis-Verlag. Es waren vor allem anglo-amerikanische Philosophen, die in den späten fünfziger Jahren die traditionelle Ästhetik kritisierten. Sprachanalytisch geschulte Denker wie Paul Ziff, Morris Weitz und William E. Kennick machten darauf aufmerksam, dass wir den Begriff Kunst auf eine Vielzahl von Objekten anwenden, die keine gemeinsame Eigenschaft zu haben scheinen. Die Suche nach einer Definition von Kunst, die deren Wesen erfasse, sei deshalb vergeblich. Außerdem scheitere jeder Versuch, definitorische Eigenschaften von Kunst zu fixieren, an ihrer in der Moderne besonders ausgeprägten Wandelbarkeit. Eine These, die jüngere Philosophen wie Robert J. Matthews nicht überzeugt. Für ihn setzt gerade die Debatte darüber, ob neue, grenzüberschreitende Arbeiten als Kunst anerkannt werden oder nicht, eine Theorie der Kunst voraus. Andernfalls ließe sich der Status von neuen (Kunst-)Werken gar nicht sinnvoll erörtern. Reinold Schmücker, einer der beiden Herausgeber, betont in seiner Einleitung, dass der Streit zwischen den Skeptikern und denjenigen Philosophen, die am Erkenntnischarakter der Ästhetik festhalten, bis heute andauert. Der mustergültig edierte Sammelband trägt dieser Offenheit Rechnung. Die Aufsätze stehen nicht unverbunden nebeneinander, sondern in einem dichten, durch zahlreiche Querverweise nachvollziehbaren Argumentationszusammenhang.

Der zweite Band der Reihe “KunstPhilosophie” vermittelt einen ähnlich kompetenten Überblick, diesmal zur kunstontologischen Diskussion innerhalb der analytischen Philosophie zwischen 1951 und 2002. Verhandelt werden Fragen von der…

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