13e Biennale de Lyon
La Vie moderne
von Fabian Stech
Die diesjährige Ausgabe der Biennale in Lyon steht unter dem Stichwort der Moderne. Der Direktor der Biennale, Thierry Raspail hat es für die drei nächsten Ausgaben des französischen Großevents im Bereich zeitgenössischer Kunst ausgewählt. Für die diesjährige Ausgabe wurde der Amerikaner Ralph Rugoff rekrutiert, der seit 2006 sehr erfolgreich die Hayward Gallery leitet und sie neben der Tate Gallery zu einem der wichtigsten Ausstellungsorte in London ausgebaut hat. Ralph Rugoff, der seine Karriere als Kunstkritiker in Los Angeles begonnen hat, formulierte das Thema mit literarischen Anklängen in “La Vie moderne” um, wie er in seinem Interview erklärt. Das moderne Leben ist dabei für ihn inhaltlich stark auf einen politischen Anspruch fokussiert, aber wenn man die zentralen Orte der Biennale in Lyon durchschreitet, erkennt man schnell, dass er auch in der Form der Ausstellung, in Hängung und Installation der Kunstwerke, der Moderne seine Reverenz erweist, nicht ohne sie gleichzeitig zu kritisieren. Ralph Rugoff gelingt es die Arbeiten der 62 teilnehmenden Künstler freizügig anzuordnen, und, wie zum Beispiel im zentralen Raum der Sucrière, der mit nur drei Kunstwerken bestückt ist, gar großzügig Raum zu gewähren.
Wirkten die letzten Biennalen im Nachhinein überfrachtet, scheint die Biennale 2015 klar und strukturiert. Ihr Parcours beginnt im Musée d’Art Contemporain in Lyon. Gleich die erste Videoarbeit von Miguel Angel Rios bringt auch die Kritik an der Moderne auf den Punkt. Wellblechhütten fallen in der Wüste laut vom Himmel, dann folgt die Kamera des Argentiniers in der Nähe der mexikanischen Stadt…