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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 385 - 386
Ausstellungen: Köln , 2005

Uta M. Reindl
Leiko Ikemura

Kunst-Station Sankt Peter Köln, 1.7. – 25.9. 2005

Die extreme Kargheit des Sakralraumes in der so genannten Kunst-Station Sankt Peter Köln evoziert eine besondere Synergie von der jeweils darin installierten Kunst und dem religiösen Kontext. Diese ganz spezifische Spiritualität hat Leiko Ikemura sehr gereizt und die japanische Künstlerin ermöglicht mit ihren Skulpturen, Zeichnungen sowie Gemälden eine ganz besondere Annäherung von Betrachterraum und Machensraum. Nahe dem minimalistischen Altar der romanisch-gotischen Kirche und dem ehemaligen Altargemälde von Peter Paul Rubens, in dem freien, von sanftem Licht durchfluteten Raum, der nur während der Gottesdienste bestuhlt ist, hat die in Köln lebende Künstlerin zwei Bronzeskulturen wie Wächter installiert: den “Engel von Köln (Ma-San)” und den “Teufel von Köln (Wu-San)”. Was auch anderes wollen die beiden Figuren im Grunde verkörpern als die Amivalenzen der religiösen Mentalität (nicht nur) der Kölner? Beide Arbeiten, sie entstanden im letzten Jahr, versinnbildlichen den künstlerischen Ansatz Ikemuras, die Natur-und Dingwelt in einer gegenseitig Durchdringung und fortlaufenden Transformation zu verstehen. Engel wie Teufel, deren menschliche Gestalt sich an den Rändern verliert, scheinen aus einem wurmförmigen und leicht geneigten, grotesken Sockel herauszuwachsen und bilden dort sozusagen das Kapitell. Sie haben etwas sehr Selbstverständliches, wie sie da im Alterraum stehen!

Auf der Empore von Sankt Peter, deren Zutritt von dem britischen Künstler Martin Creed in Neon-Lettern mit Kunst-Station überschrieben ist, füllt Ikemura den Raum auf andere Weise mit Kreatürlichem. Mädchenhaft geformte Terrakotta-Figuren liegen auf dem Boden verteilt. Vielmehr: Sie scheinen zu schlummern oder gar zu dösen. Doch auch hier greift…


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