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Ausstellungen: Hamburg · von Jens Asthoff · S. 287 - 288
Ausstellungen: Hamburg , 2008

Jens Asthoff
Linda McCue

„the one / the other“
Galerie Vera Munro, Hamburg, 30.4. – 30.6.2008

In Linda McCues Malerei und Zeichnung stehen die Dinge im Mittelpunkt und führen ein von Nutzen und Gebrauchswert abgewandtes Eigenleben. Kaum, dass einmal eine Person in den Szenarios auftaucht (Ausnahmen bilden Zeichnungen im Genre der Atelierdarstellung wie „Artist/Vorbilder“, 2008), dennoch sind die Gegenstände eng auf bestimmte Lebenswelten bezogen. Sie entstammen unterschiedlichen Bedeutungssphären, scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, doch eint sie ihr ästhetischer Verwendungssinn, die Tatsache, dass sie spezielle geschmackliche, oft betont klischeebezogene Kontexte repräsentieren. Die Dinge, die McCue zusammenführt, entstammen jeweils einem ganz bestimmen kulturellen Sprachraum: Hier treffen Exotismen, Kitsch und Kunstzitate aufeinander. Daran kondensierende Geschmackscodes macht McCue zum Material, und innerhalb dieses objekthaften Zeichenkosmos hat sie eine übers Einzelbild hinausgehende Formsprache entwickelt. Viele Motive tauchen in wechselnden Konstellationen immer wieder auf, bilden ein in sich disparates Inventar, das McCue behutsam erweitert und das ausdrücklich auch ästhetisch Fragwürdiges aufnimmt: Esoterik-Kitsch und Asia-Nippes haben darin einen festen Platz, stilisierte Reiher, Kristallbrocken, Räucherstäbchen, Pfauenfedern, Origami-Vögel. Das verknüpft sie mit künstlerisch „hochstehenden“ Objekten, die man in solcher Nachbarschaft nicht unbedingt erwartet: Paraphrasen und Bildzitate so unterschiedlicher Künstler wie Sigmar Polke, Bridget Riley, Franticek Kupka oder Vincent Trasov sind darunter. Da begegnet sich vermeintlich Unzusammenhängendes in wie zufällig zusammengewürfelten, tatsächlich aber hochgradig ästhetisierten Kompositionen. McCue mischt Herkunftssphären auf, bringt U- und E-Objekte, Trash und ästhetisch avancierte Bildkultur zusammen, verstrickt die Dinge zu ornamentaler Zeichenhaftigkeit und baut daraus ein letztlich konzeptuelles Bildgeschehen auf, mit dem…



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