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Titel: Digital. Virtuell. Posthuman? – Ein subjektiver Überblick · von Magdalena Kröner · S. 72 - 115
Titel: Digital. Virtuell. Posthuman? – Ein subjektiver Überblick ,

Liquid Bodies – ein subjektiver Überblick

von Magdalena Kröner

Körper, Gender und mediale Kategorien befinden sich gegenwärtig im Prozess digitaler Verflüssigung. Die hier vorgestellten Künstler und digitalen Protagonisten entwickeln hybride Körperbilder jenseits männlich, weiß und kommerziell geprägter Stereotype. Der Körper erfährt durch digitale Bildgenese und -Manipulation neue Beachtung als zentraler Ort kultureller Bedeutungs- und Bewußtseinsproduktion. Am Beginn der 1990er Jahre rückte der Körper durch biotechnologische Prozesse wie Gentechnik oder Klonen in den Fokus, nun kehrt die Aufmerksamkeit für die Physis zurück; verlagert in den Bereich digitaler Bildproduktion.

Technologien wie CGI, Virtual Reality, 3D-Animation und Augmented Reality; Programme wie Daz3d, Oculus Medium, Photoshop und SktechUp ermöglichen die flexible Gestaltung digitaler Körperoberflächen und neuer Formen von Geschlechtlichkeit. Sie fördern auch eine verstärkte Sichtbarkeit bislang marginalisierter sozialer Gruppen, Subkulturen und Ethnien. Die Entwicklung und Anwendung intuitiver Technologien ermöglicht die zunehmende Überwindung überkommener Werk – und Genrebegriffe und die Entstehung eines futuristisches Universums elastischer Bilder.

Auf Social Media entstehen außerdem neuartige, digitale Protagonisten, die, ursprünglich ein Produkt kommerziell motivierten Targetings, durchaus auf eine erweiterte Wahrnehmung digitaler Verkörperungen deuten.

Die Entwicklung innovativer digitaler Bildwelten ist umgeben von heteronormativen Stereotypen, politischer Instrumentalisierung, Extremismus und Vereinfachung. Die hier versammelten Künstler machen darauf aufmerksam, in dem sie alternative Erzählungen schaffen; digitale Erlebnisräume, in denen andersartige Existenzformen ebenso sichtbar werden wie futuristische Visionen optimierter Körper und einer toleranteren, offeneren Gesellschaft. Demagogie und Extremismus werden analysiert und ausgehöhlt. Diese Künstler-HackerCoder wenden das System mit seinen eigenen Mitteln gegen sich selbst, indem sie, wie die großen Corporations, umfassende Recherchen betreiben, Daten sammeln und auswerten, und Memes…

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von Magdalena Kröner

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