Titel: 53. Biennale Venedig · von Susanne Boecker
Titel: 53. Biennale Venedig , 2009

53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Litauen: Žilvinas Kempinas, Miks Mitrevics – Tube

Kurator: Laima Kreivyte/ Ort: Scuola Grande della Misericordia, Cannaregio, 3599/A

Žilvinas Kempinas – „Tube“

In dem weiten Backsteinbau der Scuola Grande della Misericordia hat Žilvinas Kempinas eine großartige Installation eingerichtet. In der Mitte der großen, von zwei Säulenreihen auf hohen Sockeln markierten Halle liegt eine lange, schwarz glänzende Röhre. Ein scheinbar massives, in Wirklichkeit jedoch äußerst fragiles Gebilde, geformt aus längs gespannten Videobändern. Seit fast zehn Jahren verwendet der in New York lebende Künstler Magnetbänder für die Konstruktion monumentaler und zugleich fragiler Skulpturen:
„Ich fühle mich angezogen von Dingen, die in der Lage sind, ihre eigene Banalität und Materialität zu transzendieren, um etwas anderes, etwas mehr zu werden. An Videobändern gefällt mir, dass sie gleichzeitig empfindlich und beständig sind, da sie ja lange Zeit halten sollen. Ich kann sie leicht mit den Händen zerreißen, weil sie so dünn sind, aber ich kann sie auch dehnen. Videobänder wurden gemacht, um die Welt in Farbe wiederzugeben, aber sie sind ganz schwarz. Sie sollen so ein Sicherheits-Behältnis sein für die Vergangenheit, aber ihr Schicksal ist es zu verschwinden wie ein Dinosaurier, obsolet zu werden, verdrängt von neuen Technologien. Sie sind gewöhnliche Massenware, können aber überraschend sinnlich sein und in Bewegung fast lebendig aussehen. Sie können wie eine massive, breite schwarze Linie erscheinen, aber auch genau vor Deinen Augen verschwinden, wenn Du sie auf die Seite drehst.“ (Žilvinas Kempinas in einem Interview mit Veronica Roberts, Museo Magazine).
Die zarte, in die historische Architektur gesetzte Konstruktion vibriert leicht…


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