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Titel: Insel Austria · von Wilfried Skreiner · S. 163 - 163
Titel: Insel Austria , 1987

Lois Weinberger

geb. 1947 in Stams/Tirol, lebt in Stams

Seit Jahren befaßt sich Weinberger mit skulpturalen Gestaltungen. Seine ländliche Umwelt und deren Materialien bilden den Ausgangspunkt seines Schaffens. Die Anverwandlung traditionellen bäuerlichen Gestaltens ist ihm dabei eigen. Er schmückte die Bäume auf dem Weg zu seinem Hof, indem er bunte Papiere, Plastikmaterial und verschiedenes gefundenes Material über die Zweige legte – in ihnen lebt die Freude und Ursprünglichkeit des bäuerlichen Schmückens im Wechsel der Jahreszeiten fort.
Wilfried Skreiner, 1985

Der unbezwingbare Stein ist ein furchtbarer Gegner. In ihm liegt die ewige Ruhe, die zu stören der Bildhauer sich anschickt. Und gelingt auch bisweilen der animierende Streit, so bezwingt er den Widerstand doch nie restlos. Sind Weinbergers Skulpturen nicht oft wie Tote? Trifft nicht hier, an den leichenfahlen Farben, an Staub und Trockenheit, an hängenden Gliedern und geschlossenen Lidern, am besten, was man sonst so leichtfertig sagt von Skulptur?

Das statisch-demütige, existentialistische Menschenbild der dreißiger bis fünfziger Jahre wollte solchen Attacken standhalten kraft der titanischen Beherrschung des Materials; Weinberger fängt sie in der Versplitterung auf, versucht, sie in Partisanen- oder Guerillataktik zu parieren. Er erträgt die Schrammen nicht mehr und setzt sich taumelnd, aussichtslos zur Wehr. Mit dem Rücken zur Wand, mit dem Tod als Fond, kämpft er – am Stein und gegen die Welt – strategisch, erweckend und beseelend um ein wenig Leben und Recht.
Helmut Draxler, 1985

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