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Gespräche mit Künstlern · von Thomas Wulffen · S. 242 - 251
Gespräche mit Künstlern , 2003

VERONIKA KELLNDORFER
MALEREI ALS ARCHITEKTUR ALS MALEREI

EIN GESPRÄCH MIT THOMAS WULFFEN

Es ließe sich zu Recht behaupten, zeitgenössische Malerei ist eine Auseinandersetzung mit Oberflächen. Das Werk von Veronika Kellndorfer nimmt den Begriff der Oberfläche beim Wort. Ihre mediale ,Malerei’ arbeitet nicht mit dem Pinsel, sondern mit der Kamera und dem Siebdruck. Mit der Kamera hält sie die Strukturen und Oberflächen des öffentlichen Raums fest, wie er sich in der Architektur manifestiert. Auswahl und Perspektive dieser Fotografien sind geprägt von einer malerischen Erfahrung, die einerseits auf Beispiele der modernen Malerei rekurriert und andererseits den ökonomischen Bedingungen der zeitgenössischen Architektur und Kunst nachgeht. Aber diese Recherche bildet sie nicht oberflächlich in ihrem Werk ab, sondern sie muss in der konkreten Arbeit vor Ort und im Raum erfahren werden. Thomas Wulffen sprach mit der Künstlerin über Oberflächen und Hintergründe.

Thomas Wulffen: Ihr Werk ist eine Auseinandersetzung mit Architektur im Medium der Bildenden Kunst? Könnten Sie den Unterschied zwischen beidem erläutern.

Veronika Kellndorfer: Bevor ich zum Unterschied komme, möchte ich gerne ausführen, in welchem Bereich ich mich der Arbeit einer Architektin durchaus verwandt fühle. Das Spannende ist ja, dass es in der Architektur weniger um einen Stil oder eine ,autonome Setzung’ geht, sondern um spezifische Aufgaben, die von der Besonderheit des Ortes ausgehen und von der Situation. In dieser Herangehensweise sehe ich die Parallele. Die Differenzen mache ich in den unterschiedlichen Möglichkeiten aus, da die Architektur im Gegensatz zur bildenden Kunst anderen funktionalen und ökonomischen Zwängen unterliegt.

Sagen wir mal, die bildende Kunst unterliegt vergleichbaren ökonomischen Zwängen weniger.

Die…


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