Berlin
Mapping Along
Ränder des Widerstreits aufzeichnen
Kunstraum Kreuzberg 17.04.– 13.06.2021
von Michael Hauffen
Mapping ist eine Methode der zweidimensionalen Darstellung von Aspekten der Wirklichkeit und bildet etwa Nachbarschaften, Netzwerke oder auch Konfliktzonen ab. Ihre Ursprünge dürften in der Fixierung von Macht- und Besitzansprüchen liegen. In Höchstform sehen wir sie heute als allgegenwärtige digitale Kartierungen – algorithmisch korrelierte und visualisierte Daten, die sozialen Kontroll- und Steuerungsprozessen dienen.
Demgegenüber haben sich diverse alternative Adaptionen des Mapping herausgebildet, die der Entfaltung nicht-normaler Dynamiken zum Ausdruck verhelfen wollen, und dabei die rein graphische Ebene in Richtung Diskurs, Spiel oder sogar Performance auch mal überschreiten können.
Die Ausstellung „Mapping along“ signalisiert schon im Titel, dass es um einen solchen erweiterten Zugang zu Situationen und Potentialen geht, die weder statisch noch statistisch fassbar sind. Die Gruppe metroZones bearbeitet seit langem vor allem urbanistische Themen und konzentriert sich nun im Überblick auf diese häufig verwendete Methode als einer visuellen Schnittstelle, die nicht nur zwischen verschiedenen Projekten, sondern auch zwischen sozialen Milieus, Gruppierungen, politischen Bruchlinien und ästhetischen Freiheiten vermittelt.
Brandaktuell ist etwa das Projekt „Die Stadt als Byte“, in dem konkrete Auswirkungen des zunehmenden Einflusses von Softwarefirmen und Plattformökonomien auf eine Stadt untersucht werden, die sich wegen ihrer Freizügigkeit und ihrer kreativen Kulturen für Gentrifizierung und Übernahme durch große Kapitalanleger besonders attraktiv erweist. Verschiedene Diagramme zeichnen dann etwa nach, wie die Firma Amazon fast unmerklich ihre Strukturen in der Stadt etabliert, wobei zunächst der Umweg über Stützpunkte im Nachbarland Polen und nun ein großes Depot am Rande der Stadt als Vorstufen dienten. Inzwischen…