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Ausstellungen: Brüssel · von Renate Puvogel · S. 431 - 433
Ausstellungen: Brüssel , 2001

Renate Puvogel
Marcel Broodthaers

Palais des Beaux-Arts, Brüssel, 10.3. – 10.6.2001

Ich habe mit der Dichtung begonnen, dann [kam] das Bildnerische und schließlich das Kino, das mehrere Elemente der Kunst in sich vereint; das heißt: die Schrift (die Dichtung), den Gegenstand (das Bildnerische) und das Bild (den Film). Die große Schwierigkeit liegt natürlich in der Harmonie zwischen diesen Elementen.”

Diese Charakterisierung seines eigenen Werdeganges ist dem Katalog des filmischen Oeuvres von Marcel Broodthaers von 1997 vorangestellt. Sie kann uns als Leitfaden durch die bislang umfangreichste Retrospektive im Palais des Beaux-Arts in Brüssel dienen, jenem Haus, mit welchem sich der Künstler zeitlebens am meisten verbunden fühlte. Dreimal hat der 1924 in Sint-Gilles bei Brüssel Geborene hier ausgestellt, nämlich 1965, 1967 und schließlich 1974, zwei Jahre vor seinem Tod. Und tatsächlich geht seinem bildnerischen Schaffen, das sich zwischen 1966 und 1976 entwickelte, ein Jahrzehnt voraus, in welchem er sich als Feuilletonist und Schriftsteller betätigte. Aber Schrift, Gegenstand und Bild umschreiben nur summarisch ein Werk, das die disparatesten Themen angeht und diese in den vielfältigsten künstlerischen Ausdrucksmitteln verarbeitet. Die Ausstellung zeigt Skulpturen und Objekte, Gemälde und Assemblagen, Bücher und Fotos, Film- und Diaprojektionen in einer Vielseitigkeit, die auch den Künstler selbst auszeichnet, denn er war auch Kritiker, Verleger, Antiquar, Ausstellungsmacher und vor allem Sammler.

Das Sammeln von Gegenständen und Ideen bildet die Grundlage seines originellen Werkes, Broodthaers schöpfte aus dem gedanklichen und materiellen Vorrat, den Geschichte und Politik, Dichtung und Kunstgeschichte bereithält. Er sammelt und ordnet, analysiert und dokumentiert, zitiert und parodiert, seziert und kombiniert das Fundmaterial…


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