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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 353 - 352
Ausstellungen: München , 2010

Jolanda Drexler
Maria Lassnig

»Die Kunst, die Macht mich immer jünger«
Kunstbau, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 27.2. – 30.5.2010

Nur wenige klangvolle Namen der Kunstgeschichte können mit einem respektablen Alterswerk in Verbindung gebracht werden, man denkt an Tizian, Michelangelo, Rembrandt, Monet, Picasso. Und gar nach weiblichen Repräsentanten sucht man vergebens. Erst in unserer Zeit schätzt man das Spätwerk einer Louise Bourgeois und eben auch der neunzigjährigen Maria Lassnig, deren künstlerische Produktivität nicht nur mit ungebremster Vitalität und Radikalität fortschreitet, sondern der auch erst in ihrem „neunten Jahrzehnt“, wie ihre große Jubiläumsschau in Wien titelte, der endgültige internationale Durchbruch gelungen ist. Lassnig, die bedingungslos den Anschluss an die künstlerische Avantgarde suchte, ließ sich 1961-68 in Paris und 1968-80 in New York nieder. 1980 erhielt sie als erste Frau im deutschsprachigen Raum eine Kunstprofessur in Wien, in der Folge nahm sie zweimal an der documenta teil und wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen geehrt. Dabei ist Lassnig, abseits vom Mainstream, ihrer schon in den späten vierziger Jahren entwickelten ureigenen Kunsttheorie von den „Körperbewusstseinsbildern“ konsequent treu geblieben, auch als sie Anfang der Fünfziger neben Arnulf Rainer zur wichtigsten Vertreterin der österreichischen Nachkriegs-Abstraktion aufgestiegen war. Aber im Gegensatz zum spontanen, unkontrollierten Farbauftrag der Künstler des Informel und des Tachismus resultiert Lassnigs gestischer Akt aus einer höchst konzentrierten „Introspektion“, die sich in „meditativer Langsamkeit“ vollzieht und durchaus experimentelle Züge aufweisen kann. „Dieser Inside-Ansichten, die sich als eine Art der Realität des Körpergehäuses ausdrücken, hatte ich nur gewahr zu werden, um ihren Ausdruck in fixen Schwerpunkten auf…



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