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Titel: Spontanmalerei · von Walter Ehrmann · S. 100 - 106
Titel: Spontanmalerei , 1977

Walter Ehrmann
Markus Lüpertz

Bemerkungen zum Problem Identität bei Markus Lüpertz

Lüperts ist am 25. April 1941 in Liberec / Böhmen geboren. Seine Jugend verbrachte er im Rheinland und ging mit 15 Jahren zur Werkkunstschule Krefeld, danach zur Kunstakademie in Düsseldorf; dazwischen unterbrach er für ein Jahr und arbeitete im Kohlenbergbau. 1963 übersiedelte er nach Berlin, gründete eine Galerie (Großgörschen). Mit Unterbrechungen lebt er seit 1969 wieder in Berlin.

‘Eugen Schönebeck, Gerhard Richter, Georg Baselitz und Markus Lüpertz – drei Maler aus Sachsen und einer aus Böhmen – liefern uns keinen Realismus, sondern mehr: Realitäten, die sich mehr an die Geschichte hängen, als nach dem Augenschein zu vermuten ist. Blick zurück ohne Zorn: Erinnerungsbilder, auf den Kopf gestellt (bei Baselitz), verwischt (bei Gerhard Richter), monumentalisiert (bei Schönebeck) und auch bei . Lüpertz: Deutsche Motive.1 Dieses Zitat, entnommen dem 1973 in der Kunsthalle Baden-Baden erschienenen Katalogbuch über Markus Lüpertz beleuchtet in seiner extremen Raffung die Situation des Malers Lüpertz anscheinend präzis. Die verständliche und genetisch überzeugend erscheinende Einreihung von Lüpertz, sowohl geographisch wie auch soziologisch, in eine bestimmte Situation von eingreifendem Außenseitertum besticht, trifft aber daneben.

Jeder erste und vermutlich auch jeder zweite Blick auf Lüpertz’ Arbeiten scheint den genialisch-pathetischen Impetus von Format, Inhalt und Pinselschrift schneller zu bestätigen, als der Blick überhaupt reflektierend zu einer Form von Erkenntnis gerinnen kann.

Ex negativo gesprochen erinnert vieles bei Lüpertz fatal an bestimmte große Gesten, Effekthaschereien der Barockzeit, wo die künstlerische Potenz des Einzelnen oder die umgreifende gesellschaftliche Absicherung der Künste nicht mehr durchgängig gesichert erschien. Eine Kunst…


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