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Ausstellungen: Köln · von Annelie Pohlen · S. 257 - 256
Ausstellungen: Köln , 1985

Annelie Pohlen
Markus Oehlen: Drei Skulpturen

Galerie Max Hetzler, Köln, Sept. /Okt.

Nun gibt es auch von Markus Oehlen Skulpturen. Drei wahrlich perfide Ungetüme, feiste Körper mit fester Sisalkordel wie in ein Korsett gespannt und jeder in guter Reitertradition gesattelt, ließen nicht von ungefähr an Pferde denken – wiewohl natürlich kein wirkliches Pferd seine künstlichen Artgenossen wiedererkannt hätte und die kultivierte internationale Reiterwelt sich mit Schaudern von diesen auf dem Bauch schaukelnden Ungetümen abwenden dürfte.

Markus Oehlen hat seinen Ansatz als Maler auf der Fläche in das räumliche Volumen übertragen. Wo die Fläche die Ambivalenz zwischen figürlicher Andeutung und der Autonomie abstrakter Komposition im deutbaren oder rätselhaften Gegenüber beläßt, da rücken diese im Zentrum des Raumes plazierten, doch so starren, verschnürten Formmassen dem Betrachter zu Leibe. Ohne Emotion und ohne Deutungshunger betrachtet sind dies Abstraktionen organoider Formen, bauchige Ellipsoide mit je einem sich nach oben verjüngenden halsartigen Ende – oder eben deutend: Torsi von Pferden – in ihrer Dickleibigkeit eher dem Ackergaul denn dem Reitpferd verwandt – ohne Beine und Kopf, und natürlich auch ohne den edel schwingenden Schweif. Trotz der totalen Kordelverkleidung ahnt man unschwer die Füllung mit billigem, dem sinnlichen Wohlbefinden nicht eben förderlichen Kunststoff. In ihrer nachgerade unverschämten Einfachheit, im direkten Zusammenprall von abstrakter künstlicher Form und deutungsträchtiger Suggestivität – verstärkt durch die wahrlich simple Applikation eines Sattels sind die Skulpturen offen für vielfältige Provokationen – von traditionsreichen Vorstellungen – und irritierten Empfindungen.

Das Pferd, durch die Geschichte kultureller Macht und Herrlichkeitsdemonstration beliebtes Tier, klingt an, desgleichen die in seinem Körper…


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