Düsseldorf
Martha Jungwirth
ein fleck ist ein fleck ist ein fleck ein intelligenter oder ein blöder, sonst nichts
Kunsthalle Düsseldorf 02.09. – 20.11.2022
von Uta M.Reindl
Sie geben das Empfangskomitee im Eingang des weitläufigen Saals – vier hohe, schlanke Gemälde, deren sich verdichtende Farbgesten in pudrigen Pastelltönen Gestalten erkennen lassen. Es handelt sich um Lady Gaga in Begleitung von drei Hexen aus den „Pinturas Negras“, den düster-grotesken Bildwelten von Francisco de Goya. Der spanische Maler und Grafiker des ausgehenden 18., frühen 19. Jahrhunderts ist für Martha Jungwirth unübersehbar bedeutend, denn die österreichische Malerin würdigt ihn gleich mehrmals mit Variationen seiner Motive in diesem Ausstellungsareal ihres ersten umfassende retrospektiven Auftritts in Düsseldorf, der zugleich Premiere in Deutschland hatte.
Die 1940 geborene Wienerin, deren Arbeiten in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten sind, gehört zu den Künstlerinnen der älteren Generation, die in den letzten Jahren in der europäischen Ausstellungslandschaft wieder auf sich aufmerksam gemacht haben – so etwa die in diesem Jahr mit 107 Jahren verstorbene kubanisch-US-amerikanische Malerin Carmen Herrera, die 2017 / 2018 in der Kunstsammlung NRW ihren spektakulären Soloauftritt hatte. Martha Jungwirth gilt als eigenwillige, bedeutende Vertreterin der Generation zwischen den Wiener Aktivisten und Franz West, dessen Atelier sie übrigens übernommen hat.
In Düsseldorf zeigt Jungwirth sodann Variationen des von Goya 1820 auf Wandputz gemalten Hundes, des geheimnisvollen „Perro semihundido“, des in Goyas Originalgemälde bis zum Hals im monochromem Bildgrund versunkenen Hundes. Das zu Goyas Zeit ausgesprochen ungewöhnlich abstrakte Tierporträt – inzwischen auf Leinwand übertragen – zählt zu den wahren Publikumslieblingen im Madrider Nationalmuseum Prado. Dass sich…