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Ausstellungen: Kassel · von Dirk Schwarze · S. 404 - 406
Ausstellungen: Kassel , 1995

Dirk Schwarze
Max Neuhaus und Karel Malich

Kasseler Kunstverein, 12.2. – 23.3.1995
Museum Fridericianum, Kassel, 19.1. – 23.4.1995

Das Zusammentreffen war zufällig, auch deuteten die Biographien nicht unbedingt auf eine Kongruenz der Werke. Gleichwohl entstand im Kasseler Museum Fridericianum in der Zeit, in der die Ausstellungen von Karel Malich und Max Neuhaus gleichzeitig liefen, ein selten erlebbares Kraftfeld. Beide Werkkomplexe, obwohl aus völlig verschiedenen Richtungen kommend und das Auge auch höchst unterschiedlich fordernd, erfüllten in erstaunlicher Harmonie Paul Klees Wort, daß Kunst nicht das Sichtbare wiedergebe, sondern etwas sichtbar mache. Während der Tscheche Karel Malich (Jahrgang 1924) in das Innere der Körper und Dinge blickt, um in leichten, raumgreifenden Skulpturen den Strukturen und Energieströmen Gestalt zu geben, spürt der Amerikaner Max Neuhaus (Jahrgang 1939) in Zeichnungen und Texten der in der Architektur angelegten Dynamik und den in ihr sich entfaltenden Klängen nach.

Grundlage und Anlaß für die Neuhaus-Ausstellung war die Tatsache, daß die zur documenta 9 geschaffene Installation des Amerikaners auf Dauer in Kassel bleibt. Jan Hoet hatte bei seiner Ausstellungsplanung frühzeitig das aus den 50er Jahren stammende Verwaltungsgebäude der AOK am Rande des Friedrichsplatzes als “Scharnier” seines Raumkonzeptes entdeckt, da aus dem gläsernen Treppenhaus der Sichtkontakt zu allen Ausstellungsorten hergestellt werden konnte. In Max Neuhaus fand er jenen Künstler, der das Treppenhaus wohl füllen konnte, ohne es zu verstellen: Neuhaus, von der Musik herkommend, färbt einzelne Räume mit Klängen ein. So wie jedem Raum eigene Grundgeräusche und Halleffekte zuzuordnen sind, so nimmt er diese Eigenheiten auf und verstärkt sie durch fein gewebte…



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