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Titel: 55. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 401 - 401
Titel: 55. Biennale Venedig , 2013

Mazedonien: Elpida Hadzi-Vasileva – SILENTIO PATHOLOGIA
Kommissar: Halide Paloshi. Kurator: Ana Frangovska.
Ort: Scuola dei Laneri, Santa Croce 113/A

Die Projekte von Elpida Hadzi-Vasileva beziehen sich immer auf einen bestimmten Ort. Dazu entwickelt die Künstlerin oft neue Arbeitsmethoden und arbeitet mit ungewöhnlichen Materialien wie Butter, Fischhaut, Reis, Bäumen, Wasserkresse etc. Für jedes Projekt entwickelt sie auch neue Herstellungs-Prozeduren. Gerne arbeitet sie an ungewöhnlichen (Ausstellungs-)Orten und reagiert auf verschiedenste Aspekte wie Licht, Dunkelheit, Farbe, Textur oder auch Geruch.

Für Venedig hat Elpida Hadzi-Vasileva eine Installation geschaffen, die sich mit einem Aspekt der Geschichte der Stadt – den verheerenden Pestepidemien – befasst, zugleich aber auch gegenwartsbezogen ist. Denn die durch Handel und Migration verbreiteten Plagen des Mittelalters finden ihre Parallelen in den Pandemien der globalisierten Welt: Statt der Pest bedrohen uns heute der Coronavirus oder die Vogelgrippe.

Geschaffen aus 907 000 Seidenraupenkokons, 700 Fellen von Albinoratten, 150 Quadratmetern grob gewebter Rohseide, einer Wand aus hohen Stahlblechen und vier lebenden Mäusen, spürt die Installation „Silentio Pathologia“ der epidemischen Ausbreitung von Viren nach. Der Besucher durchläuft die spiralförmig angelegte Installation: Vorbei an Vorhängen aus aufgefädelten Seidenraupen Kokons, vorbei an luftigem schwarzem Seidengewebe, gelangt er allmählich ins Innere der Arbeit. Ein aus weißen Rattenfellen genähter Vorhang versperrt zunächst noch die Sicht auf den Kern der Installation: zwei Käfige mit lebenden Ratten. Man läuft also gewissermaßen rückwärts bis zum Erstüberträger des Virus, dessen epidemische Ausbreitung durch die Unmengen von Seidenraupenkokons symbolisiert wird.

Ein Hinweis für Tierschützer: Die Rattenhäute stammen aus dem Tierfutterhandel. Mit der Wahl dieses Materials will…

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