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Ausstellungen: Stuttgart · S. 391 - 392
Ausstellungen: Stuttgart , 1989

Heinz Thiel
Michael Danner

Walter Bischoff Galerie, 31.3.-18.5.1989

Bei jedem Bild gibt es Situationen, wo ich denke, hab ich jemals einen Pinsel in der Hand gehabt, wo es also eine verzweifelte Situation gibt,” meint Michael Danner, als es im Gespräch um das Fertigstellen eines Bildes geht, und mit sicht- und hörbarem Spaß fährt er fort: “Dann wird es allerdings erst wirklich interessant, weil es reizt, über diese Hürde rüberzukommen.”

Was Danner mit solch einer Formulierung wirklich ausdrückt, bleibt letztlich allerdings doch unausgesprochen. Sicher ist, daß er nichts Inhaltliches, nichts Narratives damit umschreiben will. Greifbar für Auge und Geist sollen nur Farben und Formen sein, nicht aber Sinn und Bedeutungen. Die Gemälde lassen sich verstehen wie eine Fibel abstrakt-informeller Malerei. Michael Danner schlägt sich, zumindest im Gespräch nicht auf die eine oder andere Seite bei solcher kunsthistorischen Einordnung, er verweist statt dessen darauf, daß er immer wieder figurative Anklänge in seinen Bildern hat, und, daß persönliche Befindlichkeit ein sehr wichtiges Movens beim malerischen Gestalten ist. Als psychologischen Prozess oder als Assoziationskette versteht er sein Arbeiten durchaus, aber er fordert sich ab, die “eigene Befindlichkeit in eine Konstellation zu bringen, wo sie nicht mehr nur mit meiner Befindlichkeit zu tun hat”.

Verbale Äußerungen wie die zitierten mit unterschiedlich scharfer Gegensätzlichkeit reflektieren die Situation des künstlerischen Schaffenprozesses. Gegensätze sind das für Michael Danner belebende Element seiner Arbeit. Zwei Handlungsweisen charakterisieren, was er einbezieht in den Malprozess: die große flächige Bewegung, die so etwas wie die Standfläche oder den Hintergrund abgibt, und die nervöse, fahrig-aggressive lineare Bewegung, die…


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