Luisa Kasalicky
Miscellanea – Bilder, die aus der Wand steigen
Ein Gespräch von Ursula Maria Probst
In ihrem für ihre Malerei typischen Mix aus unterschiedlichen Materialien und vorgefertigten Dekorartikeln verfährt Luisa Kasalicky collageartig aus der Fläche heraus durch Schichtungen und Montagen. Anders als die Künstlerinnen Jessica Stockholder oder Rachel Harrison, die in ihren raumbezogenen Installationen den Malereibegriff ebenfalls einer Neudefinition unterziehen, legt Luisa Kasalicky sichtbare Fallen, die mit räumlichen Strukturen brechen. Der von dem Kunsthistoriker Yve-Alain Bois in seinem Essay „Malerei- und die Aufgabe des Trauerns“ formulierte Appell, in der Malerei einen Widerstand gegen den Warenfetischismus im Kunstbetrieb zu leisten, gewinnt hier konkrete Formen. Einerseits berührt ihre Formensprache aktuelle Rekurse in der Auseinandersetzung mit Bildsprachen der Moderne und widerspricht dem im Zusammenhang mit dem Designbegriff artikulierten modischen Utopie-Revival, andererseits wendet sich Luisa Kasalickys Malerei gegen Neoformalismen, indem sie gleichzeitig deren Beschränkungen mitreflektiert und entgrenzt.
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Ursula Maria Probst: Deine Arbeiten könnten fast als Hommage an die Vielfalt verfügbarer Materialien gelesen werden. Gern enthebst du das Material seiner ursprünglichen Funktion oder veredelst unspektakuläre Stoffe, sodass der Grundträger kaum wieder zu erkennen ist. Autobiografische Erlebnisse und Empfindungen, Rhetoriken einer sensitiven Unmittelbarkeit und einer körperlichen Präsenz hinterlassen in deiner Malerei ihre Spuren. Du gestaltest Wandarbeiten und Objekte, dringst installativ in den Raum vor und dennoch bist du Malerin? Bezeichnest du dich selbst als Malerin?
Luisa Kasalicky: Die fotografische Abbildung verflacht die Arbeit wieder in die Ausgangsbasis. Ein Zustand, der mit dem ersten imaginären Bild in meiner Vorstellung vergleichbar ist, bevor ich eine räumliche Arbeit zu bauen anfange. Und…