München
Misha Kahn
Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age
Museum Villa Stuck 28.04.–21.08.2022
von Jolanda Drexler
Die gewagte Idee des Museumsdirektors Michael Buhrs, den jungen, hochkreativen Künstler und Designer Misha Kahn aus Brooklyn in die nobel-schillernde Fin-de-Siècle-Villa des Malerfürsten Franz von Stuck zu holen, stellt sich als veritabler Glücksfall heraus.
Misha Kahn (geb. 1989) machte schon bald nach seinem Abschluss an der Rhode Island School of Design (2011) mit seinen kuriosen Grenzüberschreitungen von sich Reden, wie etwa letztes Jahr auf der Designmesse in Miami, als er den Preis für die „Best of Show Contemporary Work 2021“ erhielt. Mit über 50 Arbeiten aus den letzten sieben Jahren, wobei nahezu die Hälfte davon eigens für die historischen Räume des Museums neu produziert wurde, ist dies Misha Kahns bislang größte und überhaupt erste Ausstellung in Europa. Hier tritt er mit seinen ebenso schrillen und skurrilen wie formal fein austarierten Objekten, die zwischen Skulptur und Möbel rangieren, in verblüffend überzeugenden Dialog mit dem düster exquisiten Interieur der Jugendstilräume.
Die Schaulust wird aufs Schönste und Pfiffigste bedient – nicht ohne zeitkritische Hintergedanken. In der inspirierenden Ausstellungsbroschüre erzählen die Kuratorin Kellie Riggs und Kahn fantasievolle, fiktionale Geschichten parallel zu den Objekten. Demnach befinden wir uns am Beginn einer neuen Zeit, in der das Metaversum bestimmend ist mit „fließenden Ideen, Emotionen und Energien, die jenseits einer Realität schweben, die wir verstehen können“. Dieses „Capricious Age“ ist eine „stark transformierende Periode“, in der die Beziehung des Menschen zu Natur, Technologie und Zeit neu definiert wird.
Kahns in bizarrsten Formen und Farben…