Wien
Mixed up with Others Before we Even Begin
mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 26.11.2022–10.04.2023
von Ursula Maria Probst
Wie lassen sich neue Ausstellungformate und künstlerische Praktiken angesichts der derzeitigen instabilen Lebensbedingungen, der Zunahme ruinöser, irreparabler, zivilisatorischer und klimaökologischer Schäden entwickeln und welche Rolle spielen darin einzelne und / oder kollektive künstlerische Positionen? Dieser Herausforderung stellt sich Franz Thalmair in „mixed up with others before we even begin“ und wählt dafür die auf intensiven Recherchen basierende und sich auf kuratorische Risiken einlassende Methode der Kontamination, die sich in der Gestaltung des Ausstellungsdisplays und der zum Einsatz kommenden visuellen, räumlich architektonischen und künstlerischen Mittel reflektiert.
Angesichts dieser konsequenten Herangehensweise des Ausstellungsmachens, die sich auch linguistischer Kniffe bedient, stellt sich beim Betreten der Ausstellung zunächst ein verblüffender déjà-vu- Effekt durch die Wiederverwendung der Ausstellungsarchitektur der Vorgängerausstellung „Kollaborationen“ ein. Im Sinne von Nachhaltigkeit wurde die von Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová gestaltete Ausstellungsarchitektur ressourcenschonend adaptiert. Die für deren Display signifikanten Bruchstellen und der Einsatz gebrauchter Materialen wird nun radikaler einem Prozess der Dekonstruktion unterzogen, die infolge die gegensätzliche Herangehensweisen von Künstler*innen und Kollektiven wie Leilah Babirye, Mariana Castillo Deball, Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová, Nilbar Güreş, Nicolás Lamas, Slavs and Tatars in einen spannungsgeladenen Dialog des Aufeinanderprallens bringen.
„mixed up with others before we even begin“, dieser paradox klingende Titel ist ein Zitat aus dem Buch „Der Pilz am Ende der Welt. Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus“ der Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing, die anhand des Speisepilzes Matsutake die globalen,…
