Cornelia Gockel
Mona Hatoum
»Wanderin zwischen den Welten«
Sammlung Goetz, München, 21.11.2011 – 5.4.2012
Hände pressen sich auf das Gesicht der jungen Frau, verschließen ihr den Mund, nehmen ihr die Luft zum Atmen. Angstvoll blickt sie um sich, doch niemand eilt ihr zur Hilfe. „So much I want to say, so much I want to say, so much I want to say“, murmelte unablässig eine Stimme aus dem Lautsprecher, während sich die bedrückenden Bilder wieder und wieder flackernd auf dem Monitor aufbauen. Das Video ist die Dokumentation einer Performance, die Mona Hatoum 1983 in Vancouver aufgeführt hat. Mittels Slow-Scan-Technik wurden die Bilder aufgezeichnet und via Satellit nach Wien übertragen. „So much I want to say“ ist nicht nur eine der ältesten Arbeiten, die in ihrer Einzelausstellung in der Sammlung Goetz zu sehen sind, sondern sie beschreibt auch ein Dilemma, das die Persönlichkeit von Mona Hatoum prägte. Bürgerkrieg und Flucht begleiteten das Leben der 1952 in Beirut geborenen Künstlerin und ihrer Familie. Doch Mona Hatoum spricht nicht mit Worten, sondern mit Bildern über ihre Erfahrungen mit Gewalt, Entwurzelung und Fremdsein. Es sind Bilder von Messern, die ihren Abdruck auf Pergamentpapier hinterlassen, Haushaltsgeräte unter Starkstrom, die zu einer lebensgefährlichen Falle werden oder ein Divan-Bett aus Metall in der Form eines Sarkophags, der Ruhe erst mit dem Tod verspricht. Also muss es weitergehen für Mona Hatoum, weiter arbeiten bis zum Umfallen, und auch dann noch die Umrisslinien ihres Körpers mit Kreide nachzeichnen, wie sie es bei ihrer Performance „Life Work for the Black Room“ (1981)…