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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 362 - 363
Ausstellungen: München , 2011

Jolanda Drexler
Mondrian und De Stijl

Kunstbau, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 16.4. – 15.8.2011

Leise Wehmut beschleicht den heutigen desillusionierten Kulturmenschen vor solch kraftvoller Utopie, vor solcher Zuversicht, die Welt neu gestalten und verbessern zu können, wie sie uns in dieser dichten und vielseitigen Präsentation der holländischen Avantgarde-Gruppe De Stijl entgegentritt. Diese Künstlergruppe um Piet Mondrian (1872-1944) und Theo van Doesburg (1883-1931) hat auf fast alle Bereiche unserer Lebenswirklichkeit eingewirkt, so durchschlagend und nachhaltig, wie es vielleicht sonst nur noch das Bauhaus vermochte. Die umfangreiche Ausstellung wurde in enger Kooperation mit dem Den Haager Gemeentemuseum, das die weltweit größte Mondrian-Sammlung besitzt, für das Lenbachhaus konzipiert, auch diesmal in bewährter Partnerschaft mit E.ON Energie. Umgekehrt konnte man 2009 in Den Haag „Kandinsky und der Baue Reiter“ aus dem Lenbachhaus präsentieren, das seinerseits mit der umfassendsten Sammlung von Werken des Blauen Reiters mit Schwerpunkt auf den frühen Kandinsky aufwarten kann – beide gelten gemeinsam mit Kasimir Malewitsch als die Pioniere der abstrakten Malerei schlechthin.

Das intellektuelle Zentrum der De Stijl-Bewegung bildet die seit 1917 von Theo van Doesburg in Leiden herausgegebene gleichnamige Zeitschrift, die bis 1931 internationalen Kunstschaffenden und Theoretikern ein diskursives Forum bot für spartenübergreifende Themen, angefangen von bildender Kunst über Architektur und Design bis zu Film, Musik und Literatur. Mondrian fordert darin als programmatischer Impulsgeber „De nieuwe beelding“ – diesen eher archaisierenden Begriff, der aus theosophischem Nährboden stammt, übersetzt er mit „Le Neo-Plasticisme“ ins Französische, während die Bauhausbücher mit der „Neuen Gestaltung“ operieren. Die Maxime der „Neuen Gestaltung“ ist eine universelle…


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