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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 24 - 49
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Nachrichten

Museen

Nach umfangreicher Sanierung ist der PAVILLON LE CORBUSIER in Zürich wieder öffentlich zugänglich. Es ist der letzte Entwurf von Le Corbusier (1887 – 1965), der 1960 von der Galeristin und Mäzenin Heidi Weber 1960 in Auftrag gegeben und posthum 1967 realisiert wurde, als einziges Gebäude des Architekten in der deutschsprachigen Schweiz. Heidi Weber betrieb dort ein Museum, bis nach Auslaufen des 50jährigen Baurechtsvertrags 2014 die Immobilie wieder in den Besitz der Stadt Zürich kam. Neue Nutzerin ist nun das Museum für Gestaltung, das neben der Eröffnungsausstellung „Mon Univers“ über Le Corbusiers eigene Sammeltätigkeit ab Juni 2019 dort außerdem eine Ausstellung mit dem Fotografen René Burri zeigt, denn Heidi Weber und die Stadt Zürich liegen miteinander im Streit, der juristisch noch nicht völlig abgeschlossen ist.

„Neue Ausstellungen, neue Labore, neue Vermittlungsformate, ein neues Selbstverständnis“ meldet das ARS ELECTRONICA CENTER IN LINZ. „Wir haben sämtliche Ausstellungen neu gestaltet, eine ganze Etage zum Labor umgebaut, alle Führungen, Workshops und unser Schulprogramm neu konzipiert“, erläutert Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter der Ars Electronica. Die Maßnahmen haben 4 Mill. Euro gekostet; davon hat die Stadt Linz 2,5 Mill. Euro übernommen. Das Haus versteht sich als „Museum der Zukunft“ und dokumentiert die Entwicklungen in den Bereichen Artificial Intelligence, Neurowissenschaften, Neuro-Bionik, Robotik, Prothetik, autonome Mobilität sowie Gen- und Biotechnologie. Das nächste Ars Electronica Festival findet vom 5. – 9. September 2019 unter dem Titel „Out of the Box – Die Midlife-Crisis der Digitalen Revolution“ statt. http://www.ars.electronica.art

BERNARD ARNAULT, französischer Unternehmer und Kunstsammler, will 200 Mill. Euro für den Wiederaufbau der PARISER KATHEDRALE NOTRE DAME stiften. Arnault hat 2014 mit der Fondation Louis Vuitton einen Museumsneubau im Bois de Boulogne am westlichen Stadtrand von Paris eröffnet. FRANÇOIS PINAULT, ebenfalls Unternehmer, Sammler und Mäzen, beteiligt sich mit 100 Mill. Euro an der weltweiten Spendenaktion. Pinault ist Eigentümer des Auktionshauses Christie’s und betreibt mit der Punta della Dogana und dem Palazzo Grassi zwei Ausstellungshäuser in Venedig,

Das MUSEUM KÜPPERSMÜHLE IN DUISBURG feiert sein 20-jähriges Bestehen. Im Duisburger Innenhafen gelegen, besticht der durch seine modern-industrielle Architektur auffallende Kulturbau mit einer der umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst nach 1945 – der Sammlung Ströher, die aktuell u. a. Werke von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Gerhard Richter und Markus Lüpertz umfasst. Ergänzt wird diese durch Retrospektiven und Gruppenausstellungen zentraler Figuren der Modernen Kunst – wie Katharina Grosse und Gotthard Graubner (25.10.2019 – 26.01.2020). Bis 2020 soll eine Erweiterung die 2.500 qm große Ausstellungsfläche des Museums verdoppeln.

Vom 15. Juni bis 21. Oktober 2019 bleibt das MUSEUM OF MODERN ART (MOMA) in New York geschlossen. Durch Umbaumaßnahmen will man die Ausstellungsfläche vergrößern. Außerdem wird die Sammlungspräsentation neu konzipiert: Kunst aus dem lateinamerikanischen, asiatischen und afrikanischen Raum auch deutlich mehr Werke von Künstlerinnen sollen zukünftig in den Vordergrund rücken.

Pünktlich zum 100jährigen Jubiläum hat das neue BAUHAUS-MUSEUM IN WEI-MAR seinen Betrieb aufgenommen. Finanziert wurde der 27 Mill. Euro teure Bau durch ein Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und des Landes Thüringen, der Auftrag ging an die Architektin Heike Hanada in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon. Walter Gropius hatte das Bauhaus 1919 in Weimar in Form einer Vereinigung der Großherzoglichen Kunstschule und Kunstgewerbeschule gegründet und zog 1925 aufgrund politischen Drucks nach Dessau um. Die Ausstellung in dem neuen Museum dokumentiert die Weimarer Jahre „und verknüpft deren Geschichte mit Fragen zur Lebensgestaltung von Heute und Morgen“.

Als erstes deutschsprachiges Kunstmuseum bietet der DÜSSELDORFER KUNSTPALAST eine eigenständige Webseite für Kinder an. Mit Unterstützung der Digitalexperten seines Nachbarn ERGO entwickelt der Kunstpalast einen in Sprache, Anwendung und Gestaltung speziell auf Kinder ausgerichteten Internetauftritt, um „bei Familien die Lust auf einen Museumsbesuch“ zu steigern und Hürden abzubauen.

Ein Doppeljubiläum feiern die Museumsfreunde in Hannover in diesen Wochen: 40 Jahre SPRENGEL MUSEUM HAN-NOVER und 50 JAHRE SCHENKUNG SAMMLUNG SPRENGEL. Der Schokoladenfabrikant Bernhard Sprengel (1899 – 1985) sammelte bereits früh Werke der Expressionisten, Pablo Picasso und Kurt Schwitters. 1969, zu seinem 70. Geburtstag, schenkten seine Frau und er die Sammlung sowie 2,5 Mill. DM der Stadt Hannover für den Bau eines Museums, das aber aufgrund innerstädtischer Querelen erst 1979 eröffnet wurde.

Die MANNHEIMER KUNSTHALLE und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vereinbarten eine neue Kooperation: Mit rund 15.000 Werken ist die Sammlung der LBBW eine der größten bundesweit: sie umfasst u. a. Gerhard Richter, Georg Baselitz und Anselm Kiefer. Da im Bestand der Kunsthalle die Kunst der 1980er und 1990er Jahre unterrepräsentiert ist, könnten Leihgaben in diesem Bereich Lücken schließen. Ähnliche Kooperationen ist die Bank auch mit dem Kunstmuseum Stuttgart und der Staatsgalerie Stuttgart eingegangen.

Roberto Polo, ehemaliger Galerist in Brüssel, überlässt 471 seiner 7.000 Werke umfassenden Sammlung als Leihgabe für 15 Jahre dem spanischen Staat. Mit einer Präsentation von 250 wurde soeben in Toledo das MUSEUM SAMMLUNG ROBERTO POLO. Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst“ in einem früheren Kloster eröffnet. Weitere Museumsgründungen sollen folgen, so z. B. 2023 in Cuenca.

Elizabeth Goldring, Witwe des ZERO-Künstlers Otto Piene (1928 – 2014), schenkte den HARVARD ART MUSEEN 70 Skizzenbücher des Künstlers. Sie stammen aus dem Zeitraum 1935 und sind größtenteils noch unveröffentlicht. Sie enthalten Entwürfe zu realiserten und nicht realisierten Projekten, und spiegeln interdisziplinäre, medienübergreifende Experimente von Pienes künstlerischem Wirken in der Region Boston und im Ausland wider. Piene hatte 1964 eine Gastprofessur an der University of Pennsylvania in Philadelphia übernommen und wurde 1972 Professor am Massachusetts Institute of Technology von Cambridge, einem selbständigen Vorort von Boston, wo auch die Harvard University angesiedelt ist.

Im Juni 1938 musste die Wiener Sammlerin HERTHA MORGENSTERN 20 Werke von Alfred Kubin (1877 – 1959) an den Hamburger Apotheker und Sammler Kurt Otte für 30 Reichsmark pro Stück verkaufen – heute erreichen Federzeichnungen des Künstlers bei Auktionen Zuschlagspreise um die 450 Euro. Marktüblich wäre auch 1938 schon ein höherer Preis gewesen, doch der war nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland für jüdische Sammler nicht zu erzielen. Offensichtlich wollte Hertha Morgenstern mit dem Verkauf an Otte einer Beschlagnahmung vorbeugen. 1939 floh sie mit ihrem Ehemann nach Großbritannien. Das Münchener Lenbachhaus kaufte Otte später sein Kubin-Archiv ab und stufte die Blätter jetzt als Raubkunst ein. 16 von ihnen sind noch vorhanden und wurden an die Erben der Sammlerin restituiert. Was mit den restlichen vier Arbeiten geschah, ist unklar.

Drei Neuerwerbungen meldet das MUSE-UM VAN GOGH IN AMSTERDAM: das Still leben „Teller mit Pfirsichen“ des Impressionisten Gustave Caillebotte (1890) lässt ahnen, wie sehr dessen Bilder eine Inspirationsquelle für van Gogh waren. Das Bild „Haus in der Wintersonne“ (1909) von Gabriele Münter stammt aus einer Werkphase, in der sie und andere Künstler der „Blaue Reiter“-Gruppe wie Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky intesiv die Farbgebung bei van Gogh studierten. Außerdem bekam das Van Gogh Museum als Schenkung einen Brief, den Vincent van Gogh im Februar 1890 an den Schriftsteller Albert Aurier verfasste: als Dank für eine positive Kunstkritik versprach ihm van Gogh in dem Brief die Zusendung einer Zypressen-Studie.

Kulturpolitik

Das Gemälde LE MARCHÉ D’ESCLAVES (DER SKLAVENMARKT) des Malers Jean-Léon Gérôme (1866) gehört zur Sammlung des amerikanischen Museums Clark Art Institute in Williamstown / Massachusetts. Dessen Direktor Olivier Meslay protestierte gegen die Verwendung dieses Bildes als Europa-Wahlkampf plakat der Berliner AfD, kombiniert mit dem Slogan „Damit aus Europa kein ,Eurabien‘ wird“. In einem Brief an den Berliner AfD-Landesverband verwahrte sich Museumsdirektor Olivier Meslay gegen die „Benutzung des Bildes für eine politische Agenda“ und bestand auf Unterlassung; gleichwohl musste Meslay einräumen, dass es 115 Jahre nach dem Tod des Malers kein Urhebernachfolgerecht mehr gibt, durch das die AfD juristisch an der Werknutzung gehindert werden könnte.

Kassels Treppenstraße wurde in der heutigen Form 1953 angelegt und ist damit Deutschlands erste Fußgängerzone. Dort hat man nun für den 16 m hohen DOCU-MENTA-OBELISKEN des Künstlers OLU OGUIBE einen neuen Standort gefunden. Nach dem Ende der Documenta 2017 hatte es kommunalpolitischen Streit um den Verbleib und einen möglichen neuen Standort gegeben. Durch eine Spendenaktion kamen 126.000 Euro zusammen – weit weniger, als der Künstler ursprünglich für einen Ankauf haben wollte. Oguibe erklärte sich dennoch mit dem Ankauf für diese Summe einverstanden, beharrte jedoch zunächst auf dem Königsplatz als Aufstellungsort, wo seine Skulptur während der Documenta-Wochen stand Mit dem neuen Standort in der Treppenstraße ist Olu Oguibe nun zufrieden – ihm ist es wichtig, dass seine Arbeit mit der Inschrift „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“ dauerhaft im öffentlichen Raum der Stadt verbleibt.

Museumsdirektor Jerzy Miziołek hatte zwei Werke von FEMINISTISCHEN KÜNSTLER INNEN aus der Dauerausstellung des NATIONALMUSEUMS IN WAR-SCHAU entfernen lassen: dabei handelt es sich zum einen um die Arbeit „Consumer Art“ der Künstlerin Natalia LL (1972) – es zeigt das Gesicht und die nackten Schultern einer Frau, die Bananen verzehrt. Auch die Videoarbeit „Appearance Lou Salome“ (2005) von Katarzyna Kozyra mit einer Frau im Dominakostüm, die Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke als Hunde dressiert, empfand der Direktor für jugendliches Publikum als „zu verstörend“. Nach heftigen internationalen PROTESTEN GEGEN DIE KUNSTZENSUR und Aufrufen zu demonstrativem Bananenverzehr im Museum gab Direktor Miziołek nach und holte die Werke wieder zurück. Kenner der aktuellen polnischen Kunstszene vermuten eine Einflussnahme der nationalkonservativen Regierung der „PiS-Partei Recht und Gerechtigkeit“ auf das Museumsprogramm.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gab zwei Bilder von Emil Nolde (1867 – 1956) aus ihrem Arbeitszimmer an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zurück. Die Bilder sind derzeit bis zum 15. September 2019 in Berlin im Hamburger Bahnhof in der Ausstellung „EMIL NOLDE – EINE DEUT-SCHE LEGENDE“ zu sehen und werden danach nicht mehr im Bundeskanzleramt aufgehängt. Offiziell wird kein Grund genannt, weshalb die Kanzlerin künftig auf Leihgaben aus dem Bestand der Stiftung verzichtet, doch schon als Helmut Schmidt als Bundeskanzler die Nolde-Bilder aussuchte, hatte Felix Krämer, Direktor des Düsseldorfer Kunstpalastes, dies kritisiert: „Nolde war Antisemit, Rassist und ein überzeugter Nationalsozialist.“ Das thematisiert auch die jetzige Ausstellung – denn Nolde ist ein Paradebeispiel für eine Geschichtsklitterung und Verdrängung der NS-Vergangenheit.

Hochschulen

Die schottische Künstlerin SUSAN PHILIPSZ hat zum Sommersemester 2019 eine Gastprofessur an der DRESDNER KUNSTAKADEMIE angetreten und leitet dort nun eine Fachklasse. Zu ihrer Arbeit sagt Philipsz: „Meine Arbeiten kreisen um die räumlichen Eigenschaften von Klang und um die Beziehungen von Klang und Architektur … Ich habe Klang als ein Medium im öffentlichen Raum eingesetzt, um die Zuhörer zu sensibilisieren …“ 2013 war sie Teilnehmerin an der Kasseler Documenta, hatte im gleichen Jahr im Düsseldorfer K21 eine große Ausstellung „The Missing String“. Ebenfalls neu an die HfbK Dresden berufen wurden die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Kristin Marek, die dort nun Allgemeine Kunstgeschichte lehrt, und Prof. Dr. Angela Matyssek, deren Schwerpunkt auf der modernen und zeitgenössischen Kunst und -theorie liegt.

Seit 2004 hat Prof. MICHAEL LINGNER an der HAMBURGER HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE das ArchivSystemKunst (ask23!) aufgebaut. Die Archivund Publikationsplattform „ist auf kunstund geisteswissenschaftliche Inhalte spezialisiert. Dort sind solche Texte und bibliografische Hinweise gezielt abrufbar, die etwa für kunstpraktisches, kunsttheoretisches oder kunstvermittelndes Arbeiten bei Studium, Beruf oder Liebhaberei wichtig und nützlich sind.“ Doch nach Lingners Emeritierung muss „das Archiv-SystemKunst seit 2016 ohne die bisherige öffentliche Grundfinanzierung auskommen, mit der es über ein Jahrzehnt für alle gratis nutzbar war.“ Durch die neue Möglichkeit einer Mitgliedschaft führt Lingner das Archiv nun als Selbständiger weiter. https://ask23.de/ask23/

Bis zum 30. Juni 2019 bespielt die amerikanische Künstlerin DAWN KASPER die KUNSTHALLE PORTIKUS DER FRANKFURTER STÄDELSCHULE. Sie lotet die „Grenzen von Kunst und Leben, dem Öffentlichen und dem Privaten sowie zwischen Atelier und Ausstellungsraum“ aus und hat dazu für den Portikus „mit der Ausstellung ein neues Kapitel der anhaltenden Infragestellung und Anfechtung jener Dichotomien entwickelt.“ Acht Wochen lang begleiten individuelle und kollaborative Performances das Projekt.

An der KUNSTHOCHSCHULE MAINZ wurde zum laufenden Sommersemester 2019 mit Unterstützung des Gutenberg Forschungskollegs die außerordentliche Klasse von Parastou Forouhar mit dem Titel GRC (Gutenberg Research College) – Class für Freie Bildende Kunst eingerichtet. Damit kann die Hochschule für zunächst fünf Jahre eine zusätzliche Klasse anbieten. Mit der Einrichtung einer künstlerischen Klasse, deren aus dem Iran stammende Leiterin durch Leben und Werk exemplarisch für den transkulturellen Umgang mit orientalisch wie abendländisch tradierten Formensprachen steht, greift die Kunsthochschule Mainz zentrale Aspekte des internationalen Kunstdiskurses der letzten Jahre auf.

„Die Ernennung zum Meisterschüler ist eine persönliche Auszeichnung“, „die an den Kunsthochschulen von der Professorenschaft bei erfolgreich bestandener Prüfung verliehen wird. „Meisterschüler dürfen ein weiteres Jahr an der Akademie studieren, erhalten einen Atelierplatz und genießen auch sonst alle Leistungen wie etwa die Betreuung durch das Lehrerkollegium oder den Zugang zu den zahlreichen Werkstätten der Hochschule. Das in seiner Weise einzigartige Meisterschüler-Projekt“ der STAATLICHEN KUNSTAKA-DEMIE KARLSRUHE „umfasst auch eine Ausstellung mit aktuellen Werken der Absolventen, die jedes Jahr in einer anderen angesehenen Kunstinstitution des Landes Baden-Württemberg zu Gast ist. Dieses Jahr findet die Ausstellung bis zum 22. September 2019 in den Räumen der Städtischen Galerie Karlsruhe statt.

Biennalen

 

Nicolas Bourriaud kuratiert die nächste ISTANBUL BIENNALE (14.09. –19.11. 2019). Bourriaud leitet in Frankreich das von ihm gegründete Ausstellungshaus Montpellier Contemporain (MoCo). Außerdem ist er Mitbegründer des Palais de Tokyo in Paris. Bekannt wurde er 1995 / 1998 durch sein Buch „Esthétique relationnelle“, in dem er nicht einzelne Kunstwerke oder Sparten beschreibt, sondern „Relationen“ als Beziehungen zwischen Objekten und Ereignissen: Spiele, Feste und Begegnungsstätten repräsentieren ästhetische Objekte. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der „Erfahrung der sozialen Beziehung“; im Sinne von Jacques Derrida sind dann die Kunstwerke selbst als Dokumente oder Spuren dieser Begegnungen zu begreifen. Typische Beispiele für diese „L’art relationnel“ sind z. B. die künstlerischen Methoden von Rirkrit Tiravanija, Dominique Gonzales-Foerster, Pierre Huyghe oder Carsten Höller. 2011 hatte Bourriaud die Athen Biennale kuratiert und 2014 die Taipeh Biennale.

Pristina, die Hauptstadt des Kosovo, ist 2022 Schauplatz der „MANIFESTA“-BIENNALE. Mit 145.000 Einwohnern ist Pristina zugleich die größte Stadt des Landes, das zu den jüngsten Staaten in Europa gehört: die Republik Kosovo erklärte sich 2008 für unabhängig, wird allerdings nur durch 114 von 193 Mitgliedsstaaten der UN als souveräner Staat anerkannt. Die Stadt selbst hat tiefgreifende topografische Veränderungen erfahren – so hat man z. B. die Flüsse Pristina und die Vellusha, die einst durch das Stadtgebiet flossen, seit den 1950er Jahren mit Müll und Schutt zugedeckt. Die Manifesta möchte daher „die Bürger des Kosovo dabei unterstützen, den öffentlichen Raum zurückzugewinnen und die Zukunft ihrer Stadt als aufgeschlossene Metropole im Herzen des Balkans neu zu gestalten.“

Jane Panetta und Rujeko Hockley kuratieren die WHITNEY BIENNALE IN NEW YORK (17.05. – 22.10. 2019). Beide gehören zum Kuratoren-Team des Museums; Panetta schon seit 2010, Hockley seit 2017. Sie war vorher am Brooklyn Museum beschäftigt. Die Biennale blickt auf eine lange Tradition seit 1932 zurück, seitdem sie zunächst alljährlich und seit 1973 alle zwei Jahre jüngere und noch weniger bekannte aktuelle Künstler vorstellte.

Die OSTRALE BIENNALE 2O19 wird ab 3. Juli in der Historischen Tabakfabrik f6 und schon ab 11. Juni an anderen Orten in DRESDEN stattfinden können. Sie widmet sich dem Leitgedanken „ismus“. Als erstes wird am 11. Juni 2019 um 18 Uhr die Ausstellung in der ehemaligen Haftanstalt der Gedenkstätte Bautzner Straße von der künstlerischen Direktorin Andrea Hilger eröffnet. Die weiteren Ausstellungsorte sind: Goethe-Institut Dresden, Ausländerrat Dresden e.V. , Kunst- und Kulturverein Alte Feuerwache, Loschwitz, Kunsthaus Raskolnikow e.V. sowie SAP’art Dresden. An der Ausstellung nehmen 130 Künstler aus 38 Ländern mit über 300 Kunstwerken teil.

Bis zum 6. Oktober 2019 verbindet die VIENNA BIENNALE FOR CHANGE Kunst, Architektur und Design miteinander, und dies mit dem erklärten Ziel, „mit kreativen Ideen und künstlerischen Projekten zur Verbesserung der Welt beizutragen.“ Daher lautet das Motto: „SCHÖ-NE NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten“. Neun Ausstellungen verteilen sich auf das MAK-Museum Angewandter Kunst Wien, die Universität für Angewandte Kunst, die Kunsthalle Wien am Karlsplatz und im Museumsquartier, auf das Architekturzentrum Wien, auf das Flederhaus in aspern Seestadt sowie auf die Galerie ‘Die Schöne’ in der Kuffnergasse 7. Ein weiterer Ausstellungsort liegt in Bratlislava, und zwar in der Designgalerie SATELIT – Ausstellungsfläche des Slovak Design Center

Die KAUNAS BIENNALE findet in der mit 300.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Litauens vom 7. Juni bis zum 29. September 2019 statt. Konzipiert wird die Ausstellung von einem fünfköpfigen Kuratorenteam, dem Elisabeth Del Prete, Daniel Milnes, Lýdia Pribišová, Neringa Stoškutė und Alessandra Troncone angehören und dem als Beratender Kurator Lewis Biggs zur Seite steht. Das Biennale-Thema „After Leaving-Before Arriving“ reflektiert die jüngste Geschichte des Landes, das immer zwischen den Regimes hin und her gerissen wurde: bis 1918 stand Litauen unter russischer Oberhoheit, wurde dann unabhängig, 1940 von der Sowjetunion okkupiert, von 1941 bis 1944 von der deutschen Wehrmacht besetzt und war dann von 1945 bis 1990 als Litauische Sozialistische Sowjetrepublik Teil der UdSSR. 2020 kann das Land den dreißigsten Jahrestag seiner erneuten Unabhängigkeit feiern.

Messen

 

Seattle ist Hauptstadt des US-Bundesstaates Washington im Nordwesten der USA, hat 700.000 Einwohner und liegt 150 km von der kanadischen Grenze entfernt – aus Sicht der großen Kunsthandelszentren New York, Miami und in Kalifornien mithin eher an der Peripherie; doch die Stadt prosperiert wirtschaftlich, die Armutsrate zählt zu den niedrigsten in US-Großstädten; in den 1990er Jahren führte die Stadt ein umfassendes Infrastrukturprogramm durch, so dass die Stadt recht gute Standortbedingungen für eine Kunstmesse bietet. Die SEATTLE ART FAIR (01. – 04.08.2019) wird erst seit 2015 durchgeführt und bietet etwa 100 bis 110 Galerien die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Künstlerischer Direktor ist auch in diesem Jahr wie bereits 2018 der Kurator Nato Thompson.

Auch diesmal findet die EXPO CHICA-GO auf dem Gelände der Seebrücke Navy Pier statt (19. – 22.09.2019). Jacob Fabricius, Künstlerischer Direktor der Kunsthal Aarhus in Dänemark, ist in diesem Jahr Kurator der IN / SITU-Sektion, die großformatige Skulpturen, Video, Film und ortsbezogene Arbeiten an der Navy Pier’s Festival-Halle umfasst. Ein weiteres Sonderprogramm IN / SITU Outside bietet Außenskulpturen im Park-Distrikt von Chicago. An der Messe nehmen rund 135 Galerien teil. Im vergangenen Jahr kamen 38.000 Besucher.

Im vergangenen Jahr bestritten 83 Galerien die CI-CONTEMPORARY ISTANBUL, ähnlich groß dürfte das Teilnehmerfeld wohl auch diesmal sein (12. – 15.09.2019). Ein Teil der Galerien wird subventioniert, diese müssen nur 20 Prozent der Kosten für ihre Stände tragen, für die rund 300 Euro/qm veranschlagt werden. Gerade für den türkischen Kunsthandel ist eine Teilnahme an internationalen Messen unter den derzeitigen Rahmenbedingungen schwierig; die Sanktionspolitik der USA setzten die türkische Lira im vergangenen Jahr stark unter Druck: für 2019 wurde von manchen Experten nur noch ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,3 Prozent prognostiziert. Dennoch ist solch eine Kunstmesse für das Land wichtig – der Tourismus und die Kulturindustrie sind für die Türkei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, imagestrategisch auch für die Außendarstellung des Landes im internationalen Dialog. www.contemporaryistanbul.com

Die Schweizer Messegesellschaft MCH unternimmt eine strategische Neuausrichtung und gibt dabei ihre Beteiligung an kleineren regionalen Kunstmessen auf. Betroffen davon ist auch die ART DÜS-SELDORF, die in diesem Herbst vom 15. bis 17. November 2019 zum dritten Mal stattfindet. Die MCH verkauft nämlich ihre 25,1-Prozent-Anteile an die Londoner Messeorganisatoren Sandy Angus und Tim Etchels, die damit neuer Partner der Art Düsseldorf werden. Gleichzeitig kaufen Angus und Etchels noch einen weiteren Anteil in Höhe von 15 Prozent an der Art Düsseldorf hinzu. Mit dieser Partnerschaft vermag sich die Art Düsseldorf einerseits gegenüber den regionalen Konkurrenzmessen in Köln besser zu positionieren, andererseits erhofft sich der Art Düsseldorf-Direktor Walter Gehlen gleichzeitig auch einen „Zugang zu wichtigen Sammlern im asiatisch-pazifischen Raum“, denn Angus und Etchels haben 2008 die Art Hongkong ins Leben gerufen und sind darüber hinaus noch an anderen Messen in Asien beteiligt. https://www. art-dus.de

Petra Fiel als Projektleiterin und Aram Haus als künstlerischer Leiter bilden das neue Organisationsteam der ART BODENSEE in Dornbirn (28. – 30.06.2019). Der Kurator, Konzeptkünstler und Gründer der ACHSE Enterprises will bei dieser Kunstmesse auf eine „aktive Miteinbeziehung der Vorarlberger Bevölkerung durch Kunst im öffentlichen Raum“ hinwirken. Darunter versteht er nicht nur die Präsentation von Skulpturen, sondern auch „interaktive Formate“. Netzwerkveranstaltungen für Galerien und Sammler im Einzugsgebiet der Messe in Westösterreich, Süddeutschland, Norditalien, der Schweiz und Liechtenstein begleiten das Messeprogramm, das wie bisher aus Kunst des 20. / 21. Jh. besteht.

Die KIAF SEOUL hat sich im 18. Jahr ihres Bestehens als führende Kunstmesse in Südkorea etabliert; ihre Besucherzahl wird mit 20.000 bis 50.000 angegeben und die Zahl der Aussteller mit ca. 180. In diesem Jahr ist sie für den 26. – 29.09.2019 angekündigt.

Die KUNST ZÜRICH feiert in diesem Jahr (24. – 27.10.2019) ihr 25jähriges Bestehen. Etwa 50 Galerien bespielen das Programm in den ehemaligen ABB Hallen in Zürich-Oerlikon. Das Angebot reicht von „Multimedia über Fotografie und Installationen bis zu den klassischen Ausdrucksformen von Malerei und Skulptur. Figurativ und abstrakt, konzeptionell und spontan, klein- bis großformatig, jung bis arriviert und tief- bis hochpreisig.“

Personalien

JOHANN KÖNIG BLINDER GALERIST – das ist der Titel der am 14. Juni erscheinenden Autobiographie JOHANN KÖNIGs, einem der wichtigsten deutschen Galeristen. Großgeworden inmitten der prägendsten Figuren zeitgenössischer Kunst – von Gerhard Richter über Jeff Koons bis hin zu seinem weltweit bekannten Vater Kasper König – verlor er als Kind durch einen Unfall fast vollständig seine Sehkraft. Wie er dennoch mit 20 Jahren seine eigene Galerie gründete und wie ihm imaginäre Bilder dabei helfen, seiner Tätigkeit als Galerist nachzugehen sowie seine Welt und Kunst neu wahrzunehmen, beschreibt Johan König auf 168 Seiten.

CHRISTO will vom 6. bis zum 19. April 2020 den PARISER ARC DE TRIOMPHE verhüllen. Die Aktion findet parallel zu einer Ausstellung statt, die das Centre Pompidou Christo und seiner 2009 verstorbenen Partnerin Jeanne-Claude vom 18. März bis zum 15. Juni 2020 ausrichtet. Die Ausstellung dokumentiert die Jahre 1954 bis 1968, als das Künstlerehepaar in Paris lebte. Dort verhüllten die beiden 1985 die Seine-Brücke Pont Neuf mit sandfarbenem Polyamidtuch.

KLAUS BUSSMANN starb nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Der langjährige Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster hatte dort 1977 zusammen mit Kasper König die „Skulptur Projekte“ begründet, die seitdem alle zehn Jahre stattfinden. Anlass war eine massive Ablehnung konservativer Bürger gegen die Schenkung einer Skulptur von George Rickey gewesen – Bußmann beschloss, seine Mitbürger stärker mit zeitgenössischer Kunst vertraut zu machen. Angefangen hatte er am Münsteraner Museum 1968 als Kurator für mittelalterliche Kunst, wurde dort dann 1974 Kurator für die Moderne und 1985 Direktor. 2004 ging er in den Ruhestand. Als Professor für Kunstgeschichte hatte er auch von 1977 bis 1984 an der Fachhochschule Münster unterrichtet.

ALAIN BIEBER kündigte im März 2019 seinen Rücktritt als Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter des NRW-Forums in Düsseldorf an. Als Grund nannte er mangelnden Rückhalt in der Lokalpolitik. Nun verlautbarte die Stadt Düsseldorf einen Rückzug vom Rückzug: Bieber bleibt nun doch Leiter des NRW-Forums. Dieses bleibt zwar mit einer „eigenen Markenstrategie“ erhalten, wird aber organisatorisch und rechtlich mit dem Museum Kunstpalast fusionieren – Biebers unmittelbarer Dienstvorgesetzter ist dann künftig der Kunstpalast-Direktor Felix Krämer. Alain Bieber selbst hatte eine engere Anbindung des NRW-Forums an den Kunstpalast vorgeschlagen, um bessere Synergien im technischen und organisatorischen Bereich etc. sowie „eine Stärkung des kulturellen Programms“ zu ermöglichen.

THOMAS D. TRUMMER verlängerte seinen Vertrag als Direktor des Kunsthaus Bregenz bis Mai 2025. Er profilierte sich dort mit einem Ausstellungsprogramm, das sich auf markante Positionen der zeitgenössischen Kunst fokussiert, etwa mit Miriam Cahn, Theaster Gates oder Lawrence Abu Hamdan.

STEPHAN BERG und der Rat der Stadt Bonn verständigten sich auf eine Vertragsverlängerung für die Intendanz des Kunstmuseums Bonn bis 2025. Berg ist dort seit 2008 Intendant. „In den letzten 11 Jahren gelang es Berg seinen Ausstellungsetat durch Drittmittel um 3,4 Millionen Euro mehr als zu verdoppeln.“ Auch im Rahmen der aktuellen Vertragsverhandlungen mit dem Rat der Stadt Bonn bewirkte Berg positive Anpassungen für das Kunstmuseum Bonn.

Vor zehn Jahren starb der Galerist HANS-JÜRGEN MÜLLER im Alter von 73 Jahren. Er war ein Pionier der Stuttgarter und Kölner Kunstszene und zugleich auch – was im heutigen Kunsthandel selten geworden ist – politisch engagiert. „Verkaufen Sie Ihr Unternehmen“, riet er z. B. in „KUNSTFORUM“-Anzeigen den Kapitänen der deutschen Wirtschaft, und was sie mit dem Geld hätten machen sollen, wusste Müller auch: „Geben Sie der Zukunft eine Zukunft“. Dafür schuf er zusammen mit seiner Frau Helga Müller seit Mitte der 1980er Jahre auf Teneriffa das Begegnungszentrum „Mariposa“ – als ein Labor, in dem Künstler, Wissenschaftler und Philosophen freimütig über die ökologische und gesellschaftliche Gestaltung der Zukunft nachdenken können. www.galerie-artlantis.eu

JULIA DRAGANOVIĆ übernimmt im Juli 2019 die Leitung der Deutschen Akademie in der Villa Massimo in Rom. Die Literatur- und Kunstwissenschaftlerin ist Nachfolgerin von Joachim Blüher, der nach 17 Jahren im Amt in den Ruhestand geht. Die Deutsche Akademie Rom ist die größte Einrichtung zur Förderung deutscher Künstler durch Studienaufenthalte im Ausland und wird aus Bundesmitteln mit rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr unterstützt.

Seit Juni 2019 ist AXEL RÜGER LEITER der Royal Academy of Arts in London, mit dem Titel „Secretary and Chief Executive“. Der aus Dortmund gebürtige Kunsthistoriker arbeitete nach seinem Studium für verschiedene Museen in den USA und war von 2006 bis 2019 Direktor des Van Gogh Museums in Amsterdam.

FLORIAN WALDVOGEL und RALF BOR-MANN sind neue Kustoden an den Tiroler Landesmuseen. Waldvogel hat am 1. Juni 2019 die Leitung der Kunstgeschichtlichen Abteilungen übernommen. Er profilierte sich beruflich vor allem als Kurator am Rotterdamer Witte de With Museum 2006 bis 2008 und anschließend bis 2013 als Direktor des Hamburger Kunstvereins, unterrichtete als Professor an den Kunstakademien von München, Hamburg und Nikosia. Bormann betreut die neu geschaffene Stelle für die Grafischen Sammlungen, die nun als eigener Bereich fungiert. Als Grafik-Spezialist hat er früher am Frankfurter Städel Museum und am Landesmuseum Hannover gearbeitet.

MAURIN DIETRICH übernimmt die Leitung des Münchener Kunstvereins. Die Kunsthistorikerin arbeitete seit 2015 am KW Institute for Contemporary Art in Berlin, zuletzt als Kuratorin. Sie hat auch den Berliner Projektraum Fragile mitbegründet und geleitet, und ist seit 2017 Gastmentorin und Kuratorin am Postgraduiertenprogramm ,Berlin Program for Artists‘ (BPA).

ALEXANDER KLAR, derzeit noch Chef des Museums Wiesbaden, tritt zum 1. August 2019 die Nachfolge von Christoph Martin Vogtherr als Leiter der Hamburger Kunsthalle an. Vogtherr wurde zum Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg berufen. Klar promovierte im Jahr 2000 in Erlangen über den Architekten Friedrich Bürklein, arbeitete anschließend für die Peggy Guggenheim Collection in Venedig und die Kunsthalle in Emden.

TONY CRAGG feiert seinen 70. Geburtstag. Der aus Liverpool gebürtige Bildhauer zog 1977 nach Wuppertal, wo er auch heute noch wohnt. 1979 nahm er einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Düsseldorf an, wurde dort 1988 Professor und von 2009 bis 2013 als Nachfolger von Markus Lüpertz auch Rektor. In Kassel nahm er 1982 und 1987 an der documenta teil, außerdem an fünf Biennalen in Venedig, Sao Paulo und Sydney. 2006 gründete er in Wuppertal den 15 Hektar umfassenden Skulpturenpark Waldfrieden.

LAWRENCE CARROLL starb im Alter von 64 Jahren in Köln. Der aus Australien gebürtige Künstler wuchs in Kalifornien auf. „In seinen Gemälden, die sich oft in Objekte verwandeln, hinterlassen einfache Materialien, vergessene Fragmente und der Lauf der Zeit ihre Spuren auf der Leinwand. Sie werden ständig neu erfunden, da jeder Pinselstrich den vorhergehenden tilgt. Für Lawrence Carroll besteht Kreativität in einem langwierigen Prozess der Konzentration und Kontemplation“. Die Kölner Galerie Karsten Greve zeigt eine Carroll-Ausstellung bis zum 13. Juli 2019.

LUTZ BACHER starb im Alter von 75 Jahren. Den Namen hatte sich die Künstlerin als geschlechtsneutrales Pseudonym bereits in den 70er-Jahren zugelegt; Bacher arbeitete mit Video, Installation, Sound, Film und Fotografie. Sie widersetzte sich dabei den Mechanismen des Kunstmarkts, gegen das „Markenartikelphänomen“ der Wiedererkennbarkeit von Werken mittels eines durchgängigen persönlichen Stils und damit auch gegen jegliche kunstwissenschaftliche Kategorisierung. In ihren thematischen Auseinandersetzungen um Identität, Sexualität und Körperlichkeit nahm sie vieles vorweg, womit sich eine heutige jüngere Künstlergeneration inhaltlich befasst.

MICHAEL WOLF, deutsch-amerikanischer Fotograf, starb überraschend im Alter von 65 Jahren in Hongkong. Im März 2019 war eine große Einzelausstellung mit seinen Motiven unter dem Titel „Life in Cities“ in den Hamburger Deichtorhallen zu Ende gegangen. Wolfs Arbeiten befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen, so im Metropolitan Museum of Art in New York, im Brooklyn Museum, im San José Museum of Art, Kalifornien; im Museum der zeitgenössischen Fotografie, Chicago und im Museum Folkwang, Essen sowie in der Kollektion des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt. 2005 und 2010 hatte er den World Press Photo Award gewonnen.

ANATOL HERZFELD, eigentlich Karl-Heinz Herzfeld, starb im Alter von 88 Jahren. Der Künstler war von 1953 bis 1991 Beamter im Polizeidienst, als solcher inszenierte er verkehrspädagogische Handpuppenspiele für Schulkinder. Nebenher studierte er zwischen 1964 und 1972 elf Semester lang Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Joseph Beuys, führte Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre auch mehrere Aktionen mit oder für Joseph Beuys durch. Seit den frühen 1980er Jahre lebte und arbeitete Anatol auf der Museumsinsel Schloss Hombroich. Das Areal war sein persönliches Eigentum, und so konnte er testamentarisch verfügen, dass an und in diesem Wohn- und Arbeitshaus alles so belassen wird, wie es zum Zeitpunkt seines Todes war.

Preise

DORIS SALCEDO ist erste Trägerin des POSSEHL-PREISES FÜR INTERNATIO-NALE KUNST der gleichnamigen Stiftung (25.000 Euro). Die Preisübergabe und die Eröffnung einer Ausstellung der Künstlerin finden am 7. September 2019 in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck statt. Die Preisträgerin „beschäftigt sich in Objekten, Skulpturen und großen ortsspezifischen Installationen mit den Auswirkungen von Gewalt und Ausgrenzung in ihrer Heimat Kolumbien und anderen Regionen der Welt.“

Lawrence Abu Hamdan, Helen Cammock, Oscar Murillo und Tai Shan sind als Kandidaten für den TURNER PRIZE 2019 nominiert. Der Sieger wird am 3. Dezember 2019 bekannt gegeben und erhält 25.000 Pfund (ca. 28.000 Euro), die anderen Nominierten bekommen jeweils 5.000 Pfund. Alle vier Kandidaten stellen zusammen vom 28. September bis zum 12. Januar 2020 im Kunstmuseum Turner Contemporary in Margate aus. Die Jury ermittelt den Gewinner anhand dieser Ausstellung.

KARIMAH ASHADU, THIBAUT HENZ UND CEMILE SAHIN sind aktuelle Träger des ARS VIVA-PREISES des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Neben dem Preisgeld von je 5.000 Euro erhalten sie die Möglichkeit einer Künstlerresidenz auf Fogo Island (Kanada). Zudem sind Ausstellungen im Laufe dieses Jahrs in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig und im Kunstverein in Hamburg eingeplant. Karimah Ashadu filmt in Nigeria in Holzwerkstätten in der Lagune von Lagos und baut dafür die Kräne für die Kamera und andere technische Mittel selber zusammen. Thibaut Henz hielt fotografisch den Ausnahmezustand in Brüssel nach einem Terroranschlag fest. Cemile Sahin lehnt ihre filmischen Arbeiten an die Kriminalfilme der „schwarzen Serie“ an und veröffentlicht im Herbst 2019 einen Roman.

CHRISTA NÄHER nimmt am 11. August 2019 in Bernau im Schwarzwald den HANS-THOMA-PREIS DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG entgegen (10.000 Euro). Gleichzeitig wird im Hans Thoma-Kunstmuseum Bernau eine Ausstellung von ihr eröffnet. Diese Werkschau hat die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden organisiert. Nähers Werk umfasst Malerei, Skulptur und Zeichnung; in ihren großformatigen Bildern bearbeitet sie oft mythologische Themen. Der Hans Thoma-Preis wird an Künstlerpersönlichkeiten verliehen, die ihren Schwerpunkt in Baden-Württemberg haben.

VIKTOR BRIM, MARIO PFEIFER UND KIM SCHOEN sind Stipendiaten am EDITH RUSS-HAUS FÜR MEDIEN-KUNST in Oldenburg und erhalten dafür jeweils 10.000 Euro für ein neues Projekt. Sie setzten sich gegen 433 Mitbewerber durch.

Der FRANKFURTER KUNSTVEREIN wird im Frankfurter Römer mit dem BIN-DING-KULTURPREIS geehrt (50.000 Euro). Die Binding-Kulturstiftung würdigt damit ein Institut, das „sich über Jahrzehnte hinweg durch eine konsequent herausfordernde Ausstellungspolitik hervorgetan und immer wieder neu positioniert hat. Das Programm von Franziska Nori, seit 2014 Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, zeichnet sich durch international besetzte Einzel- und Themenausstellungen an den Schnittstellen zwischen zeitgenössischer Kunst und Wissenschaft aus.“

ARMIN LINKE gewann den KUBUS-PREIS, den das Kunstmuseum Stuttgart zusammen mit der Sparda-Bank Baden-Württemberg verleiht (20.000 Euro). Über den Preisträger urteilte die Jury: „Armin Linke gibt im Kunstmuseum Stuttgart erstmals Einblick in das gemeinsam mit der Fotohistorikerin Estelle Blaschke entwickelte Projekt Image Capital. Das eigens für die Räume des Kunstmuseum Stuttgart konzipierte Display erweist sich dabei als ortsspezifische Installation von experimentellem Charakter, die das Medium der Fotografie in besonderer Weise reflektiert.“

JAC LEIRNER nahm anlässlich der diesjährigen Art Cologne den WOLFGANG HAHN-PREIS der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Köln entgegen. Über die brasilianische Künstlerin heißt es, sie verfolge „mit ihrer Arbeit seit vielen Jahren eine subtile Analyse von Gesellschafts- und Repräsentationssystemen.“ Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe zugunsten der Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden ist eine vom Museum Ludwig organisierte Ausstellung (bis zum 21. Juli 2018).

HANSJÖRG WYSS wurde für sein Mäzenatentum in den Bereichen Kultur und Umwelt mit dem KULTURPREIS DER EUROPÄISCHEN KULTURSTIFTUNG PRO EUROPA ausgezeichnet, ebenso wie SAM KELLER für seine Verdienste als Direktor der Fondation Beyeler. Er war bis 2007 künstlerischer Leiter der Kunstmesse Art Basel. Seit 2008 ist er Museumsdirektor der Fondation Beyeler und Ausstellungskurator Wyss gründete nach seiner Karriere als Life Science-Unternehmer 1998 in den USA die Wyss Foundation, die Projekte und Institutionen aus den Bereichen Medizin, Bildung und Kunst fördert und sich darüber hinaus für die Erhaltung der Natur engagiert.

MARWAN RECHMAOUI empfing den BONNEFANTEN AWARD FOR CONTEM-PORARY ART (BACA). Die Auszeichnung ist der bedeutendste Preis für internationale zeitgenössische Kunst in den Niederlanden und wird dieses Jahr zum zehnten Mal überreicht. Bis zum 8. September präsentiert Rechmaoui im Bonnefantenmuseum Maastricht seine erste Einzelausstellung „Slanted Squares“ in den Niederlanden. Anschließend reist die Ausstellung weiter zur Sharjah Art Foundation in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate).

2003 etablierte der KÖLNISCHE KUNST-VEREIN ein Atelierprogramm zur künstlerischen Nachwuchsförderung. Im Frühjahr 2019 wurden die zehn Atelierräume neu belegt. Aktuell beanspruchen das Stipendium Kenneth Bergfeld, Bradley Davies, Stefani Glauber, Ellen Yeon Kim, Sascha Kregel, Milica Lopicic, Lena Anouk Philipp, Stella von Rohden, Morgaine Schäfer und Jasmin Werner.

Aktionen und Projekte

Zur diesjährigen VENEDIG BIENNALE mischte sich ein altbekanntes und doch unerkanntes Gesicht unter die Leute: BANKSY hat, unbemerkt von Presse und Besuchern, einen Straßenstand mit Ölgemälden aufgebaut: Die Bilder fügen sich zu einem Kreuzfahrtschiff zusammen – ein Statement zu den 250 Meter langen Schiffen, die vor der historischen Altstadt ankern und in Kontexten von Umweltverschmutzung und Massentourismus in Kritik stehen. Aufgrund fehlender Genehmigung wurde der Stand recht schnell wieder aufgelöst. Banksy veröffentlichte seine Aktion selbst auf Instagram.

Die RUHRTRIENNALE 2019 beginnt am 21. August 2019 mit Christoph Marthalers Musiktheater „Nach den letzten Tagen. Ein Spätabend“ im Audimax der Ruhr-Universität Bochum. Bis zum 29. September sind dann in den ehemaligen Industriehallen des Ruhrgebiets Uraufführungen von Kornél Mundruczós Musiktheater-Produktion „Evolution“, Jan Lauwers Schau-spiel-Performance „All the good“, Sharon Eyals Tanztheater „Chapter 3“ und Bruno Beltrãos neuester Choreographie zu erleben. Nachdem im vergangenen Jahr die Perspektiven des Globalen Südens auf Europa den programmatischen Schwerpunkt bildeten, liegt der Fokus 2019 auf europäischer Selbstkritik, die den thematischen Rahmen „Zwischenzeit“ fortsetzt und das aktuelle Demokratieverständnis diskutiert.

Darf man, soll man mit Rechten reden? Der TV-Komiker Jan Böhmermann sagt dazu kategorisch „Nein“, doch die „POLI-ZEIKLASSE DRESDEN“, ein „offenes Kollektiv junger Kunstschaffender“, sieht das anders und inszeniert Happenings unter dem Leitmotiv „Mit Rechten über Kunst reden“ als einen „Versuch am lebenden Subjekt. Im Real Life. Zum anfassen.“ Das ist keineswegs als Satire gemeint wie die Böhmermann-Auftritte, sondern eine ernsthafte „Aktion über rechte Kunst und Opferinszenierung“. Unlängst bespielte die Gruppe eine Installation der rechten Initiative „Die Kunst ist frei – Das Trojanische Pferd“ auf dem Dresdner Rathausplatz. Das Trojanische Pferd, in dem sich einst die griechischen Soldaten versteckten, um in das Innere der Stadt Troja zu gelangen, gilt als Metapher für ein harmlos aussehendes Objekt, das ein Angreifer als Tarnung einsetzt, um in einen geschützten Bereich eindringen zu können. Im Falle dieser Kunstaktion sind es „rechtsnationale Positionen, die unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit Einzug in die Mitte der Gesellschaft halten und populistische Stimmungsmache betreiben.”

Die KARLSRUHER SCHLOSSLICHT-SPIELE werden alljährlich im Sommer als Multimediaspektakel inszeniert. In diesem Jahr stehen sie vom 8. August bis zum 15. September 2019 unter dem Motto „Ein Sommer der Liebe und des Lebens. Hate comes late – Love comes first“. Kuratiert wird das Programm vom künstlerischwissenschaftlichen Vorstand des ZKM KARLSRUHE, PETER WEIBEL. „Zusätzlich zur Auswahl der brillanten, bewährten 3D-Projektionen auf die Schlossfassade gibt es mehrere neue Auftragsarbeiten zu den Themen ‚Ursprung des Universums‘, ‚Ursprung der Erde‘, ‚Ursprung des Lebens‘, ‚Ursprung der Liebe‘.“ Die Liebe werde in all ihren Formen, in religiösen wie personellen, zelebriert, erklärt Kurator Weibel dazu: „Vom See Genezareth bis zu Woodstock gibt es Konzile des Friedens und der Liebe. Von J. S. Bach bis Bob Dylan gibt es Hymnen an den Himmel … Die Menschheitsgleichnisse werden durch eine naturwissenschaftliche Perspektive und eine evolutionäre, biologische und astrophysikalische Perspektive in die Sprache der Gegenwart übertragen. Das ist einzigartig und neuartig als künstlerisches Projekt und technische Realisation.“

Erstmals führt die Düsseldorfer Initiative WELTKUNSTZIMMER eine „Summer School“ durch. MEDO / ANGST knüpft an ein deutsch-brasilianisches Austauschprojekt „an der Schnittstelle von Tanz, Performance und Inszenierung an“ und wird nun in Düsseldorf in Kooperation mit der Ben J. Riepe Kompanie vom 12. Juni bis zum 5. Juli 2019 mit „offenen Proben“, einem „choreografierten Dinner“, Performances und diversen „Praxismodulen“ umgesetzt. DIE ANGST VOR DEM ANDE-REN ist ein Phänomen unserer Zeit. Sie zu schüren ist das bevorzugte Machtinstrument der neuen populistischen Rechten, in Deutschland ebenso wie in Brasilien. MEDO / ANGST ist eine Ergründung möglicher Wege, um diesen sozialen und politischen Aufladungen zu begegnen: im Sinne einer Selbst- und Fremdbefragung, einer Gegenüberstellung und – wenn man so will – einer Suche nach der verlorenen Freiheit in der Kunst …“

Auf den Hund gekommen ist man derzeit im Kunstmuseum Bochum. Matthias Schamp kuratiert dort ein „HAUSTIER-PROJEKT“ als Ausstellung unter dem Titel „PFÖTCHEN FÜR ALLE“, die das „Verhältnis Mensch / Tier“ beleuchten will, und dies nicht so bierernst wie sonst die wissenschaftlich orientierten Ausstellungen über „Kunst und Zoologie“. Der „Inhaber einer kleinen gutgehenden Sinnsucherei“ (Schamp über Schamp) hat stattdessen nicht nur Haustierhalter, sondern auch „-nichthalter“ als „Mitwirkende“ eingeladen, um einen „inversiven Zoo“ zu bestücken. Es gibt einen Film über „Tier Tatoos“ zu sehen, „etwas zum Reinkriechen“, und wer nicht weiß, ob er seinen Hausgenossen „Purzel“ oder „Bello“ nennen soll, kann sich von der „Gib mir Tiernamen-Service-Station“ inspirieren lassen. Bis 25. August 2019.

Das nordrhein-westfälische PERFOR-MANCE-NETZWERK „PAERSCHE“ führt am 27. und 29. Juni 2019 in Essen und einen Monat später am 26. und 27. Juli 2019 in Oberhausen die Veranstaltungsreihe INTERVAL °10 durch. In Essen beteiligen sich am ersten Tag diverse Künstler an einer Open Source Performance ohne vorgegebenen Handlungsrahmen und von unbestimmter Dauer; am zweiten Tag gibt es dann Solo-Performances von Va-Bene E.K Fiatsi, Christiane Obermayr, Myriam Laplante, Rolf Schulz sowie Selina Bonelli zu sehen. Auch in Oberhausen ist der erste Tag für solch eine Open Source-Performance reserviert. Am 27. Juli 2019 treten dann mit Solo-Performances Boris Nieslony, Anja Ibsch, Preach R Sun, Leena Kela und Constantin Leonhard auf.

Zwischen Leeds und Wakefield soll in Yorkshire ein NEUES SKULPTURENFES-TIVAL etabliert werden; die erste Ausgabe ist für den Zeitraum 22. Juni bis 29. September 2019 geplant. An vier Orten der Hauptausstellung, nämlich dem Henry Moore Institute, der Leeds Art Gallery, in The Hepworth Wakefield und im Yorkshire Sculpture Park sowie an weiteren Plätzen im öffentlichen Raum zwischen Leeds und Wakefield werden Arbeiten von 18 Künstlern aus 13 verschiedenen Ländern aufgestellt. In der Hauptausstellung zeigen Tamar Harpaz, Rashid Johnson, Maria Loboda, Sean Lynch und Cauleen Smith ihre Beiträge im Henry Moore Institute. Tarek Atoui, Ayşe Erkmen, Rachel Harrison, Damien Hirst, Joanna Piotrowska und Nobuko Tsuchiya stellen in der Leeds Art Gallery aus; Tarek Atoui, Nairy Baghramian, Jimmie Durham, Wolfgang Laib und Tau Lewis in The Hepworth Wakefield; Damien Hirst, Kimsooja und David Smith im Yorkshire Sculpture Park.

Im Rahmen des Projekts BONN HOEREN vergibt die Beethovenstiftung Bonn jährlich eine künstlerische Projektresidenz an einen STADTKLANGKÜNSTLER zur Entwicklung und Realisierung einer neuen Klanginstallation im öffentlichen Raum der Stadt. 2019 darf der amerikanische Klangkünstler BILL FONTANA diesen Titel für sich beanspruchen. Er konzipierte in den vergangenen drei Monaten „eine neue ortsbezogene Komposition und Klanginstallation basierend auf speziellen Klangaufnahmen im Beethoven-Haus.“ Das Ergebnis ist seit Mai 2019 öffentlich zugänglich. „Seit den späten 1960er Jahren verwendet Fontana Klang als skulpturales Medium, um mit unseren Wahrnehmungen von visuellen und architektonischen Räumen zu interagieren und sie zu verändern.“

Mit einer Plakataktion „Vote together“ zur Europawahl im Mai 2019 startete die WIE-NER SECESSION eine neue Veranstaltungsreihe „WESSEN FREIHEIT?“ Das Plakat hat Wolfgang Tillmans gestaltet. Es folgen zwischen Juni und November 2019 Podiumsdiskussionen „über die Bedingungen und zunehmenden Einschränkungen künstlerischer Produktion in rechtskonservativen Systemen wie etwa in Ungarn mit Beiträgen von Szalpolcs KissPál, Katalin Székely und Katarina Šević statt. Weitere thematische Schwerpunkte umfassen u.a. Potentiale der Autonomie in postkapitalistischen, digitalisierten Arbeitsverhältnissen, die räumliche Dimension von Verteilung von Besitz und Ressourcen sowie die Rolle von Kunst im Kontext neoliberaler Selbstkontrolle. Mehr Infos: www.secession.at

Zum Jubiläum „100 JAHRE BAUHAUS“ verbindet die Grand Tour der Moderne „Architekturvermittlung mit der sinnlichen Erfahrung des Reisens“. Ausgewählte Orte des Bauhauses und der Moderne sind zu Routen verbunden, die mit der Bahn, dem Auto oder dem Rad erfahren werden können. Auf der Route liegen Gebäude und Siedlungen, die zwischen 1900 und 2000 errichtet wurden. Dazu zählen u. a. das Krematorium in Hamburg-Ohlsdorf, das Haus der Bürgerschaft in Bremen, die Neckarstaustufen in Hirschhorn, Neckargemünd und Heidelberg, die heutigen Museen Haus Lange und Haus Esters in Krefeld und die Akademie der bildenden Künste Nürnberg.

Ausschreibungen

Für die Allgemeine Projektförderung der KULTURSTIFTUNG DES BUNDES ist am 31. Juli 2019 Bewerbungsschluss. Fördergelder werden für Bildende und Darstellende Kunst, Literatur, Musik, Tanz, Film, Fotografie, Architektur oder Neue Medien bewilligt. Die Projektförderung ist „nicht auf die Förderung einer bestimmten Sparte oder eines bestimmten Themas festgelegt … Es sind große, innovative Projekte im internationalen Kontext, die hier berücksichtigt werden können“. Die Antragssumme muss mindestens 50.000 Euro betragen, wobei mindestens 20 Prozent an Eigen- und / oder Drittmitteln bei Antragsstellung gesichert sein müssen. www.kulturstiftung-des-bundes.de.

Zeitgenössische Kunst- und Kulturprojekte aller Sparten fördert die RUDOLF AUGSTEIN-STIFTUNG. Antragsberechtigt sind Einzelkünstler und gemeinnützige Organisationen. Für Einzelprojekte werden max. 10.000 Euro bewilligt, wobei weitere Kooperationspartner erwünscht sind. Deadline: 1. August 2019. www.rudolf-augstein-stiftung.de

Bewerbungsschluss für den PETER HANS HOFSCHNEIDER-PREIS (10.000 Euro) ist der 22. Juni 2019. Neben dem Preisgeld umfasst die Auszeinchnung auch die Möglichkeit der temporären Nutzung eines Ateliers in Berlin. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium und ein Bezug zu Stuttgart. Altersgrenze: 35 Jahre. info@kunststiftung.de

Zum Thema „Natur“ lobt PLANETART einen Wettbewerb aus. Es gilt, eine Botschaft dazu „in einem oder mehreren Kunstwerken“ umzusetzen und abzufotografieren. Das eingescannte Foto und das Bewerbungsformular müssen bis zum 30. Juni 2019 eingereicht werden. Zu gewinnen gibt es eine Ausstellungsbeteiligung im Kühlhaus Berlin während des Festivals „PlanetArt“ vom 11. bis zum 21. September 2019. www.nabu.de

Die Anwesenheitsstipendien für bildende Kunst im KÜNSTLERHAUS SCHLOSS BALMORAL (Rheinland-Pfalz) sind für 2020 zum Thema „KUR – Kunst des Reisens“ ausgeschrieben. Die beiden dreimonatigen und die vier neunmonatigen Stipendien sind mit je 1.400 Euro / Monat dotiert, ebenso das neunmonatige Anwesenheitsstipendium im Bereich Geisteswissenschaften / Kuratieren. Deadline ist der 30. Juni 2019. Im Bereich Bildende Kunst sind für Bewerbungen mit Bezug zu Rheinland-Pfalz außerdem noch Auslandsstipendien für Südkorea, Paris, New York und Burgund-Franche-Comté (Frankreich) ausgelobt. www.balmoral.de

Der PACT ZOLLVEREIN bietet Residenzprogramme in Essen in den Bereichen Tanz, Performance, Medienkunst, Videokunst oder Klangkunst. Der Aufenthalt dauert max. drei Wochen; nach Absprache sind Erstattung der Reisekosten und ein wöchentliches Stipendiengeld pro Teilnehmer möglich. Deadline: 8. Juli 2019. www.pact-zollverein.de.

Bis zum 15. Juli 2019 sind Einreichungen für den VONOVIA AWARD FÜR FOTO-GRAFIE möglich. Zugelassen sind Profis und Nachwuchskräfte (hier: Altersgrenze 26 Jahre) im Bereich der Fotografie. Das Wettbewerbsthema lautet: „Zuhause“. Aus gelobt sind drei Preise in Höhe von 15.000 / 12.000 / 10.000 Euro und für die beste Nachwuchsarbeit 5.000 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2019. www.award.vonovia.de.

Um Aufenthaltsstipendien für die Jahre 2020 und 2021 im KÜNSTLERHAUS LUKAS (Ahrenshoop) sind Bewerbungen bis zum 31. Juli 2019 möglich. Keine Altersgrenze. Geografische Einschränkung: Deutschland, alle Länder rund um die Ostsee sowie Norwegen, Island und Großbritannien. Achtung: für digitale Bewerbungen wird eine Bearbeitungsgebühr von 10 Euro und für postalische Einsendungen von 13 Euro erhoben! Die Stipendien sind mit 1.000 Euro / Monat inkl. Reisekosten sowie freie Unterkunft dotiert. Die Stipendiendauer reicht von zwei Wochen für Workshops bis zwei Monate. post@kuenstlerhaus-lukas.de