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Nachrichtenforum: Nachrichten · von Jürgen Raap · S. 12 - 41
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Nachrichten

MUSEEN

Monatelang standen vor dem NEW YOR-KER METROPOLITAN MUSEUM of Art Schilder mit dem Hinweis: „We’re closed“. Die Wiedereröffnung am 29. August 2020 wurde als ein auch psychologisch wichtiger Schritt zurück in die vertraute Alltagsnormalität empfunden, und YOKO ONO ersetzte diese Schilder nun durch große Banner im Format 24 × 26 Fuß an der Fassade. In der Schließungsphase konnte die Künstlerin den Raum für Wechselausstellungen als Atelier nutzen, um dort diese Banner zu schaffen. Mit Inschriften wie „Dream“ und „Together“ drücken diese die Hoffnung aller aus, dass der Pandemie-Spuk bald vorbei sein möge, und auch die Sehnsucht nach zwischenmenschlicher und sozialer Verbundenheit, die durch die Regeln zur Quarantäne rigoros unterbrochen war. Die Banner korrespondieren an der Fassade mit den vier Frauenskulpturen der Künstlerin Wangechi Mutu, die den Titel „Die Neuen werden uns befreien“ (2019) tragen und die bereits als Wächter in den Nischen zwischen den griechischen Säulen des Fifth Avenue-Gebäudes stehen. Als nächstes Projekt hat die Fassadenkommission des Museums einen Beitrag mit Arbeiten von Carol Bove ausgewählt, die im November 2020 dort zu sehen sind.

Rund 100 Künstler*innen haben Bilder, Fotografien und Installationen für eine Lotterie der UNO-FLÜCHTLINGSHILFE gestiftet. Unter ihnen sind Nevin Aladağ, Stephan Balkenhol, Candida Höfer, Monica Bonvicini, Jochen Gerz, Norbert Bisky, Katharina Grosse, Jenny Holzer, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Wolfgang Niedecken und Tobias Rehberger. Der erhoffte Erlös von 25.000 Euro geht an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Die Werke werden im BONNER KUNSTMUSEUM (1. bis 13. September 2020), in der HAMBURGER KUNSTHAL-LE (20. Oktober bis 8. November 2020) und in der BERLINISCHEN GALERIE (18. bis 26. November 2020) ausgestellt. Wer ein Los erwerben möchte, überweist 40 Euro auf das Kunstlotterie-Sonderkonto: Empfänger: UNO-Flüchtlingshilfe, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE 81 3702 0500 0008 2900 40, BIC: BFSW-DE33XXX. Zur Übersendung des Loses gibt man als „Verwendungszweck“ die E-Mail-Adresse und Post-Adresse des Los-Empfängers an.

www.uno-fluechtlingshilfe.de/kunst

Um 1,6 Mill. Euro teurer als ursprünglich geplant wird die Sanierung des AUGUS-TINERMUSEUMS FREIBURG, und sie dauert auch länger, nämlich mindestens bis 2023. Vor allem der Schädlingsbefall im Holz des 700 Jahre alten Gebäudes bereitet den Experten Sorgen. Die Augustinermönche waren hier von 1278 bis 1783 ansässig. Seit 1923 wird der Bau als Museum genutzt, doch wegen Kontaminierung durch Holzschutzmittel waren schon seit Jahren einige Trakte des Museums unbenutzbar. Bis Ende 2020 „sollen nun Fassaden und Dächer vollständig geschlossen werden, um das Gebäudeinnere trocken und temperiert zu halten und den Echten Hausschwamm auszuhungern, heißt es seitens der Stadt“.

Wie die „Basler Zeitung“ berichtet, haben aus „ökologischen Gründen“ der World Wildlife Fund WWW und „Pro Natura“ Einsprüche gegen den NEUBAU DES NATURHISTORISCHEN MUSEUMS und des Staatsarchivs Basel eingereicht. Die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt hatte 2019 in einer Abstimmung dieses Neubauvorhaben befürwortet. 2021 will man mit dem Bau beginnen; 2027 / 28 soll das 214 Mill. Franken teure Gebäude auf dem Areal des Bahnhofs Basel-St. Johann öffentlich zugänglich sein. Die Einsprüche richten sich allerdings nicht gegen das Bauvorhaben an sich, sondern die beiden Initiativen monieren unzureichende ökologische Ersatzmaßnahmen. Zwar sind dafür 160.000 Franken vorgesehen, doch das halten WFF und Pro Natura für zu wenig. Aus ihrer Sicht seien die Bahnreale „in Basel die wertvollsten noch verbliebenen Naturflächen“.

Das JÜDISCHE MUSEUM FRANKFURT zeigt seine Bestände in zwei Häusern. Das Gebäude im Rothschild Palais war in den letzten Monaten wegen Umbaumaßnahmen geschlossen und eröffnet nun am 21. Oktober 2020 eine neue Dauerausstellung. Sie bietet einen Überblick über die Jüdische Geschichte seit 1800. Die Dependance des Museums in der Judengasse dokumentiert das jüdische Leben in der frühen Neuzeit. Zwischen dem neuen Lichtbau und dem historischen Rothschild-Palais wurde ein neuer Museumsvorplatz angelegt, der sich zu den Frankfurter Wallanlagen hin öffnet. Er trägt den Namen Bertha-Pappenheim-Platz und ist die neue offizielle Adresse des Museums. An der Verbindung von Alt- und Neubau steht eine elf Meter hohe Skulptur von Ariel Schlesinger, die aus zwei in Aluminium gegossenen Bäumen besteht, von denen der eine den anderen in der Baumkrone trägt.

KULTURPOLITIK

Der Künstler PETRIT HALILAJ zog seinen Beitrag zur Belgrad-Biennale zurück, weil die Veranstalter in den Begleitmaterialien seine kosovarische Nationalität nicht nennen wollen. Von 193 UNO-Mitgliedern erkennen nur 114 Länder den Kosovo als souveränen Staat an, Serbien allerdings nicht, auch nicht Russland, China, Indien, Griechenland und Zypern. Halilaj zeigt gleichzeitig im Parque del Retiro von Madrid – organisiert vom Museum Reina Sofia – bis zum 28. Februar 2021 eine Blumengarten-Installation, und er verweist darauf, dass hier in den Prospekten seine Nationalität durchaus genannt werde, obwohl Spanien ebenfalls den Kosovo nicht völkerrechtlich anerkennt. Die Reaktion der Biennale-Organisatoren in Belgrad: nach Halilajs Rückzug strichen sie aus der Künstlerliste alle Hinweise auf deren geografische Herkunft, d. h. alle Städte- und Ländernamen.

Streit um die Zukunft der STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ (SPK): „Doppelstrukturen, mangelnde Transparenz, unklare Entscheidungswege“ monierte der Wissenschaftsrat und empfahl eine Aufteilung der Stiftung in vier selbstständige Einzelbereiche. In ihrer jetzigen Form als Dachorganisation für die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Ibero-Amerikanische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung, mit 15 Sammlungen an 19 Standorten sei die Stiftung zu schwerfällig. Prompt regte sich Widerstand: die „Museums leiter kritisierten in einem offenen Brief, dass sie in den Reformprozess der SPK nicht genügend einbezogen würden“, meldete der „Tagesspiegel“. Aus Bayern meldete sich der Kunstminister Bernd Sibler zu Wort und warnte: „Man muss aufpassen, dass sich keine stillschweigende Verschiebung der Kompetenzen weg von den Ländern hin zum Bund ergibt“. Bund und Länder trugen die Stiftung bislang gemeinsam, und wenn die vier künftigen Organisationen „weitgehend beim Bund angesiedelt“ werden, sehen die bayerischen Kulturpolitiker das Föderalis-mus-Prinzip gefährdet. Die „tageszeitung“ bilanziert nüchtern, „die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist als Weltmarke am Ende“ und orakelt: „Die Wette gilt, dass Monika Grütters die Reform in den drei bis fünf Jahren nicht durchkriegt, von denen sie jetzt sprach.“ Berlins Kultursenator Klaus Lederer unterstützt unterdessen die Forderungen der Museumsdirektoren. Die „Berliner Zeitung“ zitiert: „als einziges aller Bundesländer“ habe Berlin „seinen Beitrag zum Stiftungshaushalt nicht gedeckelt“ und könne deswegen immer wieder „Zusatzgelder zur Verfügung stellen.“

Solo-Selbständige im Kulturbereich bekommen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie unmittelbar zu spüren, u. a. durch Absagen von Aus-stellungs- und Auftrittsmöglichkeiten. Wie stark ihr Alltag davon betroffen ist, ermittelte der RAT DER KÜNSTE DÜSSELDORF gemeinsam mit dem VDDK-VEREIN DER DÜSSELDORFER KÜNSTLER von 1844 in zwei anonymen Umfragen. Die 310 Solo-Selbständigen, die sich beteiligten, haben durchschnittliche Einnahmerückgänge in Höhe von 59 Prozent und finanzielle Rücklagen, die höchstens für 5,5 Monate reichen würden. Daher haben 179 von ihnen 2.000 Euro an NRW-Soforthilfe beantragt, bewilligt wurden allerdings nur 79 dieser Anträge. Bei den 196 Anträgen für 9.000 Euro Hilfsgeld gab es immerhin 180mal grünes Licht. Nur 7 Düsseldorfer Kreative mussten einen Kredit aufnehmen. 106 Kulturschaffende können ihre Projekte nach dem Rückgang der Pandemie nachholen, 153 können dies allerdings nicht. Festivalveranstalter und Leiter von Kunstinstitutionen hoffen, das Jahr 2020 noch einigermaßen gut überstehen zu können, haben aber „große Befürchtungen für 2021“.

MAX HOLLEIN, seit 2018 Direktor des METROPOLITAN MUSEUM of Art in New York, befürchtet wegen der Corona-Pandemie einen Verlust von rund 150 Millionen Dollar. Diese Summe entspricht etwa der Hälfte des regulären Jahresbudgets. Daher sieht sich Hollein zu drastischen Personaleinsparungen gezwungen: nach 80 Entlassungen im Frühjahr müssen jetzt weitere 350 Kräfte durch Beurlaubung, freiwilligen Ruhestand und Stellenabbau ihre Jobs aufgeben. Mit diesen Maßnahmen ist die Zahl der Mitarbeiter inzwischen um zwanzig Prozent von 2.000 auf 1.600 gesunken. Das Metropolitan Museum ist das größte Kunstmuseum in den USA und bespielt drei Standorte in New York. Als Universalmuseum umfasst sein Bestand rund 3 Mill. Objekte aus allen Epochen.

Kulturstaatsministerin MONIKA GRÜTTERS kündigte eine ERHÖHUNG DER STIPENDIEN aus Bundesmitteln für freischaffende Künstler an: der Etat wird jetzt von 8,5 Mill. Euro auf 52 Mill. im Jahr aufgestockt; die Regelung gilt bis Ende 2021. Grütters nannte die Maßnahme „eine Reaktion auf die schwierige Situation der Solo-Selbständigen“ in der Corona-Krise. Die individuellen Stipendien betragen mehr als 1.000 Euro im Monat. Erhard Grundl, kulturpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, hält das Hilfspaket für „unzureichend“, weil „keine Erstattung der Lebenshaltungskosten“ vorgesehen sei. Tatsächlich gibt es auch bei den anderen bisherigen Soforthilfemaßnahmen zumeist die Auflage, die Fördermittel sachgerecht nur zur Realisierung bestimmter kultureller Projekte, nicht aber für den privaten Konsum zu verwenden.

Am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim werden „KULTURPOLITIK, KULTURMANAGEMENT UND KULTURVERWALTUNG sowie Forschungsfelder der Kulturvermittlung… zusammengefasst.“ Das Institut veranstaltet am 29.10.2020 in Berlin eine Tagung zum Thema „Staatsauftrag: ‚Kultur für alle‘ – Ziele, Programme und Wirkungen von Kulturvermittlung und kultureller Teilhabe in der DDR“. Vorgestellt werden entsprechende Forschungsergebnisse, die am Hildesheimer Institut zusammen getragen wurden. Infos: www.bkj.de/termin/kunst-und-kul-tur-fuer-alle-im-arbeiter-und-bauernstaat 1970 / 71 initiierte der damalige Bundeskanzler Willy Brandt den Aufbau einer KUNSTSAMMLUNG DES BUNDES. Sie steht heute unter der Obhut der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters. „Einen festen Ort, an dem die Sammlung ständig zu besichtigen ist, gibt es nicht. Die Werke werden an öffentliche Institutionen, Ministerien, Botschaften, das Bundeskanzleramt, aber auch an zahlreiche Museen in Deutschland ausgeliehen.“ Heute umfasst die Sammlung ca. 1.700 Werke. Grütters will „den diesjährigen Ankaufetat der Sammlung zeitgenössischer Kunst innerhalb des Programms ,Neustart Kultur‘ um 2,5 Millionen Euro auf nunmehr drei Millionen Euro“ erhöhen. „Mit dem Geld sollen noch in diesem Jahr etwa 150 Kunstwerke für die Sammlung gekauft werden. Eine unabhängige Ankaufkommission wird sowohl auf Kunstmessen als auch bei Künstlern direkt und in Galerien entsprechende Werke aussuchen.“

HOCHSCHULEN

Vom 04.09.–07.11.2020 zeigt die KUNST-HOCHSCHULE FÜR MEDIEN KÖLN in ihrem „GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs“ die Ausstellung „Octopus Encounters – An Immersive Library of Octopus Aesthetics“. Die Ausstellung … „versteht sich als „künstlerische Annäherung an Oktopusse als ästhetische und biologische Organismen … Oktopusse geben der Wissenschaft immer wieder Rätsel auf und bieten durch ihre hochgradig ästhetische und wandelbare Form reichhaltiges Potential für künstlerische Imagination…“ Beiträge dazu sind u.a. von Rachel Bailey, Tanja Böhme, Burton Nitta, Madison Bycroft, Jeremy Deller, Pascal Marcel Dreier, Peter God-frey-Smith, mOwson&M0wson, Neozoon, Shimabuku, Mike Singe, Anne Weyler, Alexander Ziegler zu sehen.

Im Herbst 2020 geht’s in die konkrete Phase: dann sollte die Bürgerbeteiligung für eine Erweiterung des Campus der KUNSTHOCHSCHULE BERLIN-WEISSEN SEE abgeschlossen sein und die städtebaulichen Machbarkeitsstudien vorliegen. Mit dem Baubeginn ist aber nicht vor 2025 zu rechnen. Für die Campus-Erweiterung muss die Kleingartenanlage „Hamburg e.V.“ weichen. Als Ersatzstandort stellt das zuständige Bezirksamt ein landeseigenes Grundstück an der Hansastraße zur Verfügung. Der Hochschul-Campus wird um Wohnräume für Studierende, Ate-lier-und Arbeitsplätze bereichert, soll aber nicht nur für die Kunsthochschule allein reserviert sein, sondern auch anderen kreativen und sozio-kulturellen Initiativen Raum bieten, lokales Kleingewerbe und „quartiersorientierte“ Gastronomie umfassen sowie öffentliche Grünflächen zur Naherholung.

Im Oktogon der HFBK DRESDEN ist vom 25.09.–01.11.2020 die Diplomausstellung der Hochschule zu sehen. „Wie in jedem Jahr vereint die Diplomausstellung auch im Coronajahr 2020 unterschiedliche Positionen und künstlerischen Medien. … Seit der Berufung von Carsten Nicolai und mit dem Einfluss der Gastprofessorinnen Susan Philipsz und Nevin Aladag wird die Schau durch Soundarbeiten und Performances bereichert, die den sich im Raum ausbreitenden Klang als bildnerisches Element auffassen …“

Bereits zum 23. Mal findet die praxisorientierte Weiterbildung Kuratieren am Berlin CAREER COLLEGE DER UNIVERSITÄT DER KÜNSTE BERLIN ab Februar 2021 statt. National und international bekannte Expert*innen vermitteln alle relevanten Themen des Ausstellens, während Exkursionen und die Zusammenarbeit mit namhaften Instituionen Anlass zum kritischen Diskurs vor Ort bieten. Anmeldeschluss ist der 22. Januar 2021.

Stephanie Joyce, aus den USA gebürtige Medienkünstlerin, erhielt den diesjährigen DAAD-PREIS FÜR AUSLÄNDISCHE STUDIERENDE (1.000 Euro). Stephanie Joyce studiert seit 2017 an der HBG LEIP-ZIG in der Klasse Intermedia bei Professor Alba D’Urbano. Seit 2018 ist sie Teil des Kollektivs „as collective“ mit Annika Stoll, in dem sie Workshops und Performances gestalten.

Die Peter und Luise Hager-Stiftung unterstützt angesichts der Folgen der Corona-Pandemie Studierende der HBKSAAR IN SAARBRÜCKEN in finanzieller Notlage mit 9.000 Euro Soforthilfe. Das Geld fließt in einen Fonds des ASTA, „um Studierende, die ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise über eine Nebentätigkeit finanzieren, zu unterstützen.“

Bis zum 31.12.2020 läuft im Audi-Bau von Zwickau die sächsische Landesausstellung „Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“. Beteiligt ist die HGB LEIPZIG der Klasse „expanded cinema“ von Prof. Clemens von Wedemeyer mit einer Videoinstallation, die sich mit dem Annaberger Bergaltar auseinandersetzt. Der Maler Hans Hesse hielt 1521 auf diesem Bild Szenen des bergmännischen Arbeitsalltags im Erzgebirge fest.

Im Frühling 2021 startet die dritte Durchführung des Weiterbildungsangebots der HOCHSCHULE DER KÜNSTE BERN HKB. Berufsbegleitend vermittelt die Weiterbildung „Werk- und Nachlass-Management“ die Erhaltung und Inventarisierung von Werkbeständen und Schriftgut.

BIENNALEN

Mit einer Sonderverleihung der Goldenen Löwen ehrte das Direktoren-Komitee der BIENNALE VON VENEDIG posthum die früheren Kuratoren Okwui Enwezor (1963–2019), Germano Celant (1940– 2020), Maurizio Calvesi (1927–2020) und Vittorio Gregotti (1927–2020). Enwezor war Kritiker, Autor, Verleger, Professor und Ausstellungsmacher; er leitete von 2011 bis 2018 das Haus der Kunst in München und die Biennale in Venedig 2015. Germano Celant war der Theoretiker und Promotor der Arte povera und publizierte mehr als 100 Bücher über diese Kunstrichtung und andere Strömungen der zeitgenössischen Kunst. Er war künstlerischer Direktor der Biennale von Venedig 1997. Der Kunsthistoriker Calvesi gehörte dem Direktoren-Komitee zwischen 1980 und 1982 an und machte sich vor allem einen Namen, die Erinnerung an die Bewegung der Futuristen wach zu halten. Der Architekt Gregotti war Direktor für die Abteilung der bildenden Kunst zwischen 1974 und 1977. Er galt als einer der letzten Protagonisten des italienischen Rationalismus und plante u.a. das Olympiastadion von Barcelona.

Trotz Corona gingen sowohl die MANIFESTA 13 in Marseille (28.08.–29.11.2020), die 2. Ausgabe der RIBOCA-BIENNALE in Riga (20.08.–13.09.2020) als auch die 11. BERLIN BIENNALE (05.09.– 01.11.2020) an den Start. Möglich machten dies jeweils alternative Konzepte, die mithilfe von Online-Ticketsystemen, Online-Panels statt Events und zum Teil ausgelagerten Ausstellungsorten einen geregelten Zugang und die Sicherheit der Besucher*innen gewährleisten möchten. Dass die weltweite Pandemie ebenso Auswirkung auf die zu verhandelnden Themen hat, zeigt die Fokussierung auf alternative Formen des Zusammenlebens, Solidarität und Veränderung. In Marseille eröffnet neben weiteren dezentralen Schauplätzen das zentrale Programm „Traits d’union. S“ im Musée Grobet-Labadié, die RIBOCA-Biennale unter dem Leitmotiv „and suddenly it all blossoms“ im 20.000qm großen Industriegelände Andrejsala, während die Berlin Biennale im KW Institute for Contemporary Art, im Gropius Bau, in der daadgalerie sowie im c/o ExRotaprint zugänglich ist. Umfangreich dokumentiert werden die drei bedeutenden Großausstellungen im kommenden KUNSTFORUM Band 271.

„Afterglow“ lautet das Thema der YOKOHAMA TRIENNALE, die seit dem 17. Juli bis zum 11. Oktober 2020 ausgerichtet wird. Unter der künstlerischen Leitung des Raqs-Media Colletive zeigen 67 Künstler*innen und -gruppen ihre Beiträge. Im Vorfeld fand bereits seit November 2019 eine Veranstaltungsreihe „Episodos“ statt. Die Yokohama Triennale ist eine der ersten internationalen Veranstaltungen, die nach all den Absagen und Verschiebungen „unter den gegenwärtigen Bedingungen real stattfinden“ kann. Zwar stiegen in den Sommerwochen die Infektionszahlen auch in Japan wieder leicht an, als Risikozonen gelten aber in erster Linie Vergnügungsbezirke mit großen Menschenansammlungen. Nachdem die Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr auf Sommer 2021 verschoben wurden und Japans Wirtschaft mit einem Rückgang des Wachstums um mehr als 4 Prozent rechnen muss, zögern die Behörden mit dem Erlass von erneuten Einschränkungen, weshalb die Ausrichtung der Yokohama Triennale unter den aktuellen Umständen ein wichtiges politisches und psychologisches Signal ist. Schließlich ist diese Triennale die größte Kunstveranstaltung in Japan, die bislang jedes Mal 1 Million Besucher erreichte. Hauptveranstaltungsorte sind das Yokohama Museum of Art und „Plot 48“.

Wie die HNA-Hessisch-Niedersächsische Allgemeine berichtet, hat die DOCUMENTA gGmbH hat das Sportarena-Kaufhaus in der Innenstadt von Kassel bis 2020 angemietet. Das Gebäude soll ab jetzt zu einem „wichtigen Standort für die Documenta 15“ werden, die vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 ausgerichtet wird. Das zehnköpfige kuratorische Team ruangrupa aus Indonesien nennt das Gebäude „ruru-Haus“ und hat die ehemaligen Turnschuh-Schaufenster bereits mit Notizen aus ihren bisherigen Versammlungen bestückt. Wegen der Corona-Krise konnte das Team zunächst nur via Videokonferenzen miteinander kommunizieren, geplant sind jedoch zahlreiche Workshops sowie auch die Inbetriebnahme einer Radiostation. www.documenta.de

Moss liegt 60 km südlich der norwegischen Hauptstadt Oslo; zum Stadtgebiet gehört auch die Insel Jeløy. Auf dieser ist die Gallerie F 15 zu finden, die als Mitveranstalter der Biennale MOMENTUM MOSS fungiert. Für die nächste Ausgabe im Jahr 2021 wurden Théo-Mario Coppola als Kurator und Håkon Lillegraven als Associate Curator berufen. Sie gestalten das Programm unter dem Leitthema „House of Commons“. Damit beschreiben sie einen notwendigen Paradigmenwechsel als Absage an „aktuelle und historische Herrschaftsformen, die sich aus Kapitalismus, Kolonialismus, Rassismus, Patriarchalismus und Normativität der Geschlechter ergeben“ und die unser bisheriges Leben beeinflusst haben. „House of Commons“ ist Metapher für ein Modell von „Zusammengehörigkeit und Horizontalität“. Gemeinsamkeit fungiert dann „als gemeinsamer Lebensraum für Ausstellung, Forschung und Wissen“.

Elke aus dem Moore kuratiert die nächste TRIENNALE FELLBACH FÜR KLEIN-PLASTIK im Jahr 2022. Die Triennale wird seit 1980 durchgeführt und hat seit 2002 mit dem „Alten Kelter einen festen Ort. Elke aus dem Moore ist seit 2018 Direktorin der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Kuratoren der jüngeren Triennalen waren Jean-Christophe Ammann, Ulrike Groos, Angelika Nollert mit Yilmaz Dziewior, Susanne Gaensheimer und 2019 Brigitte Franzen.

Auf den kilometerlangen Gradierwerken im Kurort Bad Rothenfelde bei Osnabrück findet vom 23. Oktober 2020 bis zum 21. Februar 2021 die „LICHTSICHT 7“ statt. Die Veranstaltung wurde organisatorisch von einer Biennale zur Triennale abgeändert, da sich der Begründer als Hauptsponsor aus dem Projekt verabschiedet hat und damit „eine neue Form der Finanzierung gefunden“ werden musste. Neuer Kurator ist Michael Bielicky, Professor für Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Er verantwortet nun das Bespielen der Gradierwerke als Projektfläche für Videokunst in der Dunkelheit der Winterwochen. Inhaltlich will Kurator Bielicky „den Fokus auf Asien richten und vor allem im Hongkonger Kulturraum etablierte Künstler nach Bad Rothenfelde bringen. Darüber hinaus konnte er bereits den international renommierten australischen Künstler Jeffrey Shaw, einen Pionier der interaktiven Kunst, für die lichtsicht 7 gewinnen.“ http:// www.lichtsicht-biennale.de/

Jacopo Crivelli Visconti ist Chefkurator der nächsten SAO PAULO BIENNALE (3. Oktober bis 13. Dezember 2020). Zum Kuratorenteam gehören Paulo Miyada als stellvertretender Kurator sowie Carla Zaccagnini, Francesco Stocchi und Ruth Estévez als Gastkuratoren. Inhaltlich focussiert sich der programmatische Ansatz auf eine „Begegnung“ und Hebelwirkung auf Gegenseitigkeit zwischen „dem kuratorischen Projekt und der institutionellen Aktivität der Biennale“. Philosophisch haben Denker wie Édouard Glissant und Eduardo Viveiros de Castro solche komplexen Beziehungen ergründet, die unterschiedliche Lesarten einzelner Kunstwerke und auch kompletter Ausstellungen zulassen. Deshalb sollte im Frühjahr ein Vorprogramm mit Solo-Shows, Performances etc. durchgeführt werden und anschließend in die Hauptausstellung münden; was aber dann coronabedingt neu organisiert werden musste.

Alexey Novoselov ist neuer Kommissar der MOSCOW INTERNATIONAL BIENNALE FOR YOUNG ART (5.9.–6.12.2020). Die Biennale wird in zwei Teilen abgehalten: Ab dem 5. September 2020 präsentieren die Organisatoren die Ergebnisse einer offenen Ausschreibung für ortsspezifische Installationen an den Innenfassaden des Museum of Moscow. Dazu wurden aus 370 Einreichungen die vier Projekte von Alisa Omelianceva, Roma Bogdanov, Alina Glazoun und Igor Samolet ausgewählt. Einen weiteren Beitrag realisiert Sasha Pirogova im November 2020 innerhalb der Biennale. Der zweite Teil ist für den Zeitraum 5. November bis 6. Dezember 2020 terminiert. Hierfür hat man aus 112 Bewerbungen die Projekte von Lizaveta Matveeva und Francesca Altamura, Giulia Morale und Sterre Barentsen sowie von Elza Abdulkhakova einjuriert.

Mit unterschiedlichen Laufzeiten der einzelnen Ausstellungen werden bis Mitte November 2020 die DARMSTÄDTER TAGE DER FOTOGRAFIE ausgerichtet. Zu sehen sind die Werke von 47 internationalen Fotograf*innen. Einer der Höhepunkte ist die Verleihung des Merck-Preises (10.000) zum Festivalthema „Skurille Fluchten – Humor in der Fotografie“. Die Wettbewerbsausstellung findet im Designhaus Darmstadt statt; die Preisverleihung ist für den 23. Oktober 2020 angekündigt. www. tu-darmstadt.de/kunstforum

MESSEN

Die FIAC PARIS findet vom 22.–25. Oktober 2020 statt. Austragungsort ist das Grand Palais; für „FIAC Projects“ ist das Petit Palais reserviert. Über die letztjährige FIAC urteilte die „FAZ“, sie habe „in den vorigen Jahren, unter der Leitung von Jennifer Flay, ihre wiedergewonnene Stärke als eine der weltweit wichtigsten Messen konstant bewiesen.“ Inwieweit die Messe ihr Format mit den jetzigen Sektoren abändern muss, wenn das Grand Palais ab 2021 renoviert wird und die FIAC dann umziehen muss, bleibt abzuwarten. Als Nebenmesse zur FIAC hat sich seit Jahren die Art Elysées Paris (22.–26.11. 2020) etabliert, bei der etwa 100 Galerien in Pavillons auf der Avenue de Champs Elysées ausstellen.

Nach der ART BASEL hat auch die LISTE BASEL eine physische Messe für diesen Herbst abgesagt, „In den letzten Wochen“ hätte sich „die Situation in Europa zu sehr verschlechtert, als dass wir mit gutem Gewissen die Messe durchführen könnten“, heißt es seitens der Liste-Leitung als Begründung. Auch die Kunstmessen GZ BASEL, VOLTA BASEL, PHOTO BASEL UND PAPER POSITIONS BASEL werden erst wieder im Frühjahr 2021 ausgerichtet. Ohne die Muttermesse „Art Basel“ und die damit verbundenen Synergieeffekte wäre es für all diese Nebenmessen auch ohne die Corona-Problematik äußerst schwierig, genügend Publikum anzulocken. Abgesagt wurde für dieses Jahr auch die Kunstmesse ART BASEL MIAMI. Als Grund nennen die Veranstalter die anhaltenden Behinderungen des Reiseverkehrs in diesem Herbst. Zum Zeitpunkt der Absage waren die Landesgrenzen nach Kanada und Mexiko noch immer geschlossen.

Die nächste VIENNACONTEMPORARY findet von 24.–27. September 2020 statt. Im vergangenen Jahr nahmen 110 Galerien an der Messe teil. Austragungsorte ist die Marx-Halle mit einem Programm, das sich auf die Kunst aus Mittel- und Osteuropa konzentriert. Als Hybrid zwischen Kunstmesse, Ausstellungsplattform und Studio von Kunstschaffenden versteht sich PARALLEL VIENNA, die mit 130 Galerien zeitlich parallel mit der vienna contemporary vom 22.–27. September 2020 im alten Gewerbehaus am Rudolf Salinger-Platz ausgerichtet wird. Im Auditorium wird eine Skulptureninsel mit Kleinplastiken arrangiert. Ein kuratorisches Team hat auch ein Programm mit Artist Statements und Interventionen zusammengestellt. Als dritte größere Veranstaltung rundet CURATED BY (5.–26. Sept. 2020) den Wiener Kunstherbst ab. Beteiligt sind diesmal 24 Galerien mit Beiträgen zum Schwerpunktthema „Über Hybrids“.

Abgesagt wurden die Oktober-Termine der Londoner Messen FRIEZE ART FAIR und Frieze Masters. Die Veranstalter teilten mit, „aufgrund erheblicher logistischer Herausforderungen im Zusammenhang mit Covid-19, einschließlich Komplikationen im Zusammenhang mit der Reisequarantäne und anhaltenden Einschränkungen“ bliebe „keine andere Wahl, als die physischen Ausgaben der Messen abzusagen“. Stattdessen soll es zum ursprünglich geplanten Termin (8.–11.10. 2020) online einen Frieze Viewing Room geben. Ebenso ausschließlich online wird die PHOTO LONDON vom 7.–11. Oktober 2020 stattfinden.

Die ART PHOTO BUDAPEST wird vom 22. bis zum 25. Oktober 2020 im Millenaris Cultural Center im Stadtteil Buda ausgerichtet. Der Einzugsbereich focussiert sich auf Mittel- und Osteuropa, wobei die Messe junge zeitgenössische Fotograie mit den historischen Wurzeln in der Fotografie des 20. Jh zu verbinden versucht. Das Teilnehmerfeld umfasst etwa 50 Galerien im Sektor „Art Galleries“ und etwa 30 Aussteller im Sektor „Art Budapest“, hinzu kommen noch etw 20 Prtojekträume und Kunstvereine im Bereich „Art Projects“ und ein weiterer Sektor „Art Extra“. Ungarn war von Covid 19 bislang weniger betroffen; seit Sommer 2020 dürfen Staatsangehörige der EU-Länder und anderer europäischer Länder wie die Schweiz wieder ohne Einschränkung einreisen.

GALERIEN / AUKTIONEN

Mit einem Schätzpreis von umgerechnet 1,3 Mill. Euro kam bei SOTHEBY’S das Triptychon „Mediterranean Sea View 2017“ des Street Art-Künstlers BANKSY zur Versteigerung; erzielt wurden 2,4 Mill. Euro. Die drei Bilder zeigen stürmisch aufgewühlte Meereswellen und Rettungswesten am Strand: „Das Werk beziehe sich auf die Menschen, die während der Flüchtlingskrise des vergangenen Jahrzehnts ihr Leben im Meer verloren“, erklärte Sotheby’s dazu. Der Erlös soll an ein palästinensisches Krankenhaus in Bethlehem in der Westbank gehen, für das ein Zentrum für akute Schlaganfälle aufgebaut werden soll, und für die Rehabilitation kranker Kinder. In einer weiteren Aktion unterstützte der britische Künstler die Organisation Sea Watch mit dem finanzierten Rettungsschiff „Louise Michel“ zur Rettung von Flüchtenden im Mittelmeer. Zu diesem Zweck wurde ein ehemaliges französisches Marineschiff umgerüstet. Banksy warf den europäischen Behörden vor allem in Italien und Malta vor, „Notrufe absichtlich ignoriert zu haben“.

Am 26. September 2020 versteigert das Kölner AUKTIONSHAUS VAN HAM rund 500 Werke aus der Sammlung des Mediziners THOMAS OLBRICHT. Die Versteigerung hängt mit der Entscheidung Olbrichts zusammen, seinen „me Collectors Room“ in Berlin zu schließen und sich künftig auf seinen Lebensmittelpunkt in Essen zu konzentrieren. Dort engagiert sich die Olbricht-Stiftung bereits in der Förderung kultureller Bildung besonders Thomas Olbricht für das dortige Folkwang für Kinder und Jugendliche, zudem plane Museum die Unterstützung eines Artist-in-Residence-Programms. Bei van Ham werden nun u. a. Blätter von Ernst Ludwig Kirchner versteigert – für „Zwei weibliche Akte“ (1908) ist z. B. ein Schätzpreis von 60.000–80.000 Euro notiert –, ein Gemälde von George Condo mit einem Schätzwert von 300.000 bis 500.000 Euro und eine Neon-Installation von John M. Armleder mit einer Taxierung auf 80.000 bis 120.000 Euro. Eine Vorbesichtigung ist vom 18. bis 24. September 2020 möglich.

GAVIN BROWN gibt nach nach 26 Jahren seine Galerie in New York auf und wird Partner in der BARBARA GLADSTONE GALLERY. Die Räume im New Yorker Stadtteil Harlem bleiben geschlossen; Browns Filialräume in Rom übernimmt die Gladstone Gallery. Barbara Gladstone verfügt dann über fünf Dependancen, davon zwei Filialen in Europa. In Rom ist dann Gavin Brown für das Programm verantwortlich. Laut „Artnet News“ übernimmt die Gladstone Gallery auch einige Künstler*innen aus Browns bisherigem Programm. So vertritt sie nun auch Alex Katz, Arthur Jafa, Joan Jonas, Rirkrit Tiravanija, Mark Leckey, Frances Stark, Rachel Rose, Ed Atkins und Kerstin Brätsch.

GUSTAV METZGER (1926–2017) war als Vertreter der Aktionskunst Begründer der „autodestruktiven Kunst“. So berief sich der Rock-Musiker Pete Townshend („The Who“) darauf, Metzger habe ihn dazu inspiriert, bei seinen Bühnenauftritten die Gitarre zu zertrümmern. Als politischer Aktivist engagierte sich Metzger in der Kampagne für nukleare Abrüstung. Drei Jahre nach seinem Tod wurde jetzt bekannt, dass die GALERIE HAUSER UND WIRTH seinen Nachlass verwaltet. Dies dient u. a. zur Unterstützung der Gustav Metzger Stiftung, die nach dem Tod des Künstlers vor drei Jahren als Wohltätigkeitsorganisation gegründet wurde. Zu Lebzeiten hatte Metzger verfügt, die Stiftung solle nicht nur Ausstellungen seines Werkes organisieren und sich um die Verbreitung seiner philosophischen und politischen Ideen kümmern, sondern auch Einzelpersonen in der Kunst und in der Umweltforschung sowie Initiativen gegen das Artensterben unterstützen. Eine erste Ausstellung ist für 2021 angekündigt.

PERSONALIEN

KEITH SONNIER, Maler und Bildhauer, stab im Alter von 79 Jahren. Bekannt wurde er vor allem durch seine Lichtinstallationen. In der Aufbruchstimmung der späten 1960er Jahre begann er, den herkömmlichen Skulpturenbegriff zu erweitern, indem er Neonröhren, Glas, Fiberglas, Blei, Fett, Latex, Draht und Aluminium in seine Werke einfügte. 1968 hatte er eine erste Einzelausstellung in der Kölner Galerie von Rolf Ricke, und 1969 war er auf Harald Szeemanns Ausstellung „When attitudes become form. Live in your head“ in der Kunsthalle Bern vertreten, die bis heute als eine kuratorisch wegweisende Bestandsaufnahme der damaligen Gegenwartskunst gilt. Sonnier nahm 1972 und 1977 an der Kasseler Documenta teil und 1972 an der Biennale von Venedig.

JENNY HOLZER feierte ihren 70. Geburtstag. Die Installations- und Konzeptkünstlerin wurde international Ende der 1970er Jahre mit ihren „Truisms“ bekannt, die sie als Einzeiler zunächst anonym plakatierte, später auch über LED-Lichtbänder und im Internet verbreitete. Sie kombinierte auch Steinbänke aus Granit mit ihren Leuchtschriftbändern und wandte sich 2004 wieder vermehrt der Malerei zu, als sie in ihren „Dust Paintings“ amerikanische Staatsdokumente übermalte. Jenny Holzer erhielt 1990 den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig und 2002 den Kaiserring der Stadt Goslar.

LUCHITA HURTADO starb im Alter von 99 Jahren. Aus Venezuela gebürtig, kam sie 1928 nach New York und besuchte dort eine Kunsthochschule, arbeitete zunächst als Illustratorin. Als sie in zweiter Ehe mit dem Maler Wolfgang Paalen verheiratet war und mit ihm nach Mexico-City zog, lernte sie dort Frida Kahlo, Roberto Matta und Diego Rivera kennen. Obwohl Matta und Paalen dem Surrealismus nahe standen, gründeten Wolfgang Paalen und Luchita Hurtado zusammen mit Gordon Onslow Ford und Lee Mullican 1949 die DYNATON Gruppe, die sich als Gegenpol zum Surrealismus verstand. Hurtados malerisches Werk umfasst Elemente des Surrealismus, aber auch abstrakte Momente, prähistorische Piktogramme und Zitate aus der südamerikanischen Kunst, vieles hat spirituellen Charakter. Weltweite Berühmtheit erlangte sie erst in den 1990er Jahren: „Ihre Vision vom menschlichen Körper als Teil dieser Welt, der nicht von der Natur getrennt ist, ist dringlicher als je zuvor“, schrieb Hans-Ulrich Obrist über sie, und aus heutiger Sicht gelten viele ihrer Bilder als Prophezeiung dessen, was wir derzeit in Sachen Klimawandel erleben.

ADAM BUDAK ist ab dem 1. November 2020 neuer künstlerischer Leiter der HANNO-VERANER KESTNER-GESELLSCHAFT. Zuletzt war er bis vor kurzem künstlerischer Direktor der Nationalgalerie in Prag. Budak ist aus Polen gebürtig, studierte in Krakau, Prag und Colchester (England). Budak kuratierte den polnischen Pavillon der 9. Architekturbiennale in Venedig (2004), die Manifesta 7 (2008), den estnischen Pavillon der 55. Biennale in Venedig (2013) und aktuell die Biennale Gherdëina 7 (2020). Er war auch Kommissar des tschechischen Pavillons der 56. und 58. Biennale in Venedig (2015, 2019).

BIRGITTA COERS leitet ab Oktober 2020 das Kasseler DOCUMENTA-ARCHIV. Zuletzt erarbeitete sie als wissenschaftliche Archivarin im Landesarchiv Baden-Württemberg Rechercheinstrumente für die Provenienzforschung.

MAJA WISMER tritt am 1. Oktober 2020 als neue Leiterin Gegenwartskunst am KUNSTMUSEUM BASEL die Nachfolge von Søren Grammel an, der diese Position seit 2013 inne hatte. Sie ist derzeitig als Assistenzkuratorin am Kunstmuseum Basel tätig.

PREISE

HANS HAACKE nimmt am 26. September 2020 den KAISERRING DER STADT GOSLAR entgegen. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Kunstpreis im deutschsprachigen Raum und wird nur an berühmte Künstler vergeben, so an Gerhard Richter, Christo, Cindy Sherman, Jenny Holzer oder Barbara Kruger. Haacke lebt in New York. Dort machte er 1971 erstmals Schlagzeilen, als das Solomon R. Guggenheim Museum eine Ausstellung mit ihm absagte, bei der es um Immobilienspekulation in Manhattan ging. 1974 wollte auch das Kölner Wallraf-Richartz-Museum keine Exponate zeigen, in denen Hans Haacke die Rolle des Bankdirektors Hermann Josef Abs im Dritten Reich dokumentierte. Mit der jetzigen Auszeichnung wird sein Wirken als politisch-kritischer Künstler gewürdigt. Haacke erhielt 1993 (zusammen mit Nam June Paik) den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig und nahm viermal an der Kasseler Documenta teil. KAISERRING-STIPENDIAT ist ALEXANDER ISKIN. Er arbeitet mit den Medien Malerei, Performance und Skulptur. In der Malerei behandelt er das komplexe Verhältnis von analogen und digitalen Räumen. Heinz-Norbert Jocks führte mit Hans Haacke ein Interview für KUNSTFORUM Bd. 266 (2020).

VALIE EXPORT bekommt am 4. Dezember 2020 im Museum Ostwall im Dortmunder U den MO-KUNSTPREIS „DADA, FLUXUS UND DIE FOLGEN“ überreicht (10.000 Euro). Mit der Fluxus-Bewegung verbindet sie ihre Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper und dessen „Rolle im gesellschaftlichen Miteinander“ – ein Thema, das Valie Export seit den 1960er Jahren mit Performances und anderen Aktionen medienkünstlerisch bearbeitet. Das Preisgeld dient dem Ankauf eines Werks und soll dem kontinuierlichen Ausbau der Sammlung des Museums mit Werken der Fluxus-Bewegung und von anderer Kunst in dieser Traditionslinie dienen. Da vor allem Künstlerinnen in der Sammlung bislang unterrepräsentiert sind, setzt diese Preisvergabe von Valie Export ein wichtiges Signal.

Das MUSEUMSQUARTIER OSNA-BRÜCK MQ4 wurde mit dem MUSEUMS-PREIS 2020 ausgezeichnet. Damit wird dem gelungenen Zusammenschluss des Felix-Nussbaum-Hauses, des Kulturgeschichtlichen Museums, der Villa Schlikker und des Akzisehauses unter dem Leitthema „Frieden“ gewürdigt. Vergeben wird der Preis gemeinsam vom hbs Kulturfonds und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Eine neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum wird Anfang 2021 eröffnet. Bis dahin bietet das Museum Erkundungen der Stadtgeschichte „unmittelbar vor Ort“ an, coronabedingt allerdings mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl.

ROB CROSSE, RICHARD SIDES UND SUNG TIEU gewannen den ARS-VIA-PREIS 2021. Sie thematisieren Fragen zur menschlichen Existenz und zum zuweilen spannungsreichen Zusammenleben gesellschaftlicher Gruppen. Ihr zentrales Medium ist der digitale Film, jeweils ergänzt um Fotografie, Zeichnung, Installation, Sound und Objekte.“ Für den Zeitraum 10. Oktober 2020 bis 31. Januar 2021 ist eine Ausstellung ihrer Werke im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main angekündigt. Eine zweite Ausstellung der ars viva 2021 findet im April / Mai 2021 im Kunstverein Hannover statt.

Die Stiftung INSEL HOMBROICH in den Erftauen bei Neuss wurde mit dem Großen KULTURPREIS DER SPAR-KASSEN-KULTURSTIFTUNG Rheinland ausgezeichnet (30.000 Euro). Der Immobilienkaufmann und Kunstsammler Karl-Heinrich Müller (1936–2007) hatte die Insel 1982 erworben und zusammen mit den Künstlern Anatol Herzfeld, Erwin Heerich und Gotthard Graubner sowie dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte ein Konzept entwickelt, wie dort Kunst und Natur in Einklang erlebt werden können. Erwin Heerich entwarf dort für die Museumsinsel zehn begehbare „skulpturale Architekturen“. In einigen dieser Räume ist Müllers Kunstsammlung untergebracht – dazu skizzierte Gotthard Graubner ein Modell, die Werke nicht chronologisch zu zeigen, sondern Werke der europäischen Kunst und Skulpturen unkommentiert nebeneinander zu präsentieren, ohne Ausschilderung. 1994 erwarb Müller auch das benachbarte Areal einer ehemaligen NATO-Raketenstation, für das der Künstler Thomas Schütte 2016 eine Kunsthalle baute. Bereits 2004 wurde nach Entwürfen von Tadao Andō ein Ausstellungshaus für die Langen Foundation dort in Betrieb genommen.

Das Thomas Mann Haus in Los Angeles gehört seit 2016 der deutschen Bundesregierung und wird heute als ein Ort geführt, an dem die aktuellen Fragen der Zeit debattiert werden. Dazu werden dreimonatige RESIDENZSTIPENDIEN vergeben. 2021 dürfen als Fellows dieses Stipendium antreten: der Politikwissenschaftler Christoph Bieber und die Politikwissenschaftlerin Christine Landfried, der Informatiker Andreas Nitsche, der Wirtschaftsjournalist Felix Rohrbeck, die Journalistin und stellvertretende Chefredakteurin des ZEIT-Magazins Maria Exner, sowie die Kritikerin Magdalena Kröner. Als Autorin hat Magdalena Kröner zahlreiche Interviews in KUNSTFORUM veröffentlicht. Sie ist auch Herausgeberin der Bände Nr. 265 „Digital. Virtuell. Posthuman. Neue Körper in der Kunst“ (2019), Nr. 189 „New York nach 9/11“ (2008), Nr. 183 „Shanghai – Die Erfindung der Zukunft“ (2006) sowie Nr. 179 „Zur Aktualität des Idyllischen“ (2006).

WALTER SMERLING, Vorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn, wurde von Ministerpräsident Armin Laschet mit dem LANDESVERDIENSTORDEN NORDRHEIN-WESTFALENS ausgezeichnet. Insgesamt wurden 13 weitere Persönlichkeiten mit der Auszeichnung bedacht, darunter der Fußballspieler Mario Götze und der Physik-Nobelpreisträger Dr. Johannes Georg Bednorz. Eine Begegnung mit Joseph Beuys hatte Smerling in den 1980er Jahren dazu motiviert, sich künftig für die Gegenwartskunst zu engagieren. 1986 war der Kunstmanager und Kurator Mitbegründer der Stiftung für Kunst und Kultur, „mit dem erklärten Ziel, Kunst und Kultur als wesentliche Elemente der Zivilgesellschaft zu fördern, weit über NRW hinaus. Finanziert wurde fast alles mit privatwirtschaftlich akquirierten Geldern.“

Alex Baczynski-Jenkins, Wendimagegn Belete, Minia Biabiany, Aziz Hazara, Ho Rui An, Agata Ingarden, Rindon Johnson, Bronwyn Katz, Lap-See Lam, Mire Lee, Paul Maheke, Lindsey Mendick, Henrike Naumann, Pedro Neves Marques, Frida Orupabo, Andres Pereira Paz, Teresa Solar, Trevor Yeung und artist collectives Calla Henkel & Max Pitegoff, Yarema Malashchuk und Roman Himey sowie Hannah Quinlan & Rosie Hastings sind als Kandidaten in der engeren Auswahl für den FUTURE GENERATION ART PRIZE des PINCHUKARTCENTRE IN KIEW. Der weltweit ausgeschriebene Wettbewerb hatte 11.700 Einreichungen umfasst. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt, um eine künftiger Künstlergeneration zu entdecken anzuerkennen und langfristig zu fördern.

NICO JOANNA WEBER hat als Trägerin des BONNER KUNSTPREISES 2019 eine Ausstellung im Kunstmuseum Bonn vom 12. August bis zum 15. November 2020. Dort präsentiert sie „ihre neue, im Rahmen eines Arbeitsstipendiums in Paris entwickelte Arbeit Tropic Telecom. Protagonist der Videoinstallation ist ein Albino-Alligator“, der eine Führung durch Orte französischer Kolonial- und Migrationsgeschichte sowie ab 1970 entstandene Großsiedlungen am Stadtrand von Paris unternimmt.

EMIL MICHAEL KLEIN empfing den PAUL BOESCH KUNSTPREIS 2020 (insgesamt 50.000 Franken). Der Preis wird einmal jährlich verliehen und zeichnet das Schaffen eines /r Schweizer Künstlers / in im Bereich Bildende Kunst aus. Die Vergabe des Preises ist mit dem Ankauf eines Werks verbunden, das als Depositum der Paul Boesch Stiftung in die Sammlung des Kunstmuseum Bern gelangt. Klein erlernte ursprünglich traditionelle Holzbildhauerei und studierte später Bildende Kunst in Basel und Lausanne.

DENISE WINTER empfängt am 21. September 2020 den LEO-BREUER-PREIS des LVR-Landschaftsverbands Rheinland. Die Preisverleihung findet im Max Ernst-Museum Brühl statt. Ihre Arbeiten zeigen Wandarbeiten, Fotoarbeiten, Objekte und skulpturale Interventionen sowie Rauminstallationen, bei denen oft auch Licht, Projektionen, Video und Klang eine Rolle spielen.

AUSSCHREIBUNGEN

Die BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN fördert mit fünf Millionen Euro „DIVE IN. PROGRAMM FÜR DIGITA-LE INTERAKTIONEN“ der Kulturstiftung des Bundes. Das Programm „dive in“ richtet sich an Kulturinstitutionen aller künstlerischen Sparten sowie an Gedenkstätten, Bibliotheken, Soziokulturelle Zentren, Archive mit Archivgut in künstlerischen Sparten und an Festivals. Gefördert werden digitale Formate wie Apps, Games, Virtual Reality- und AugmentedReality-Anwendungen, Motion Capture, interaktive Webseiten, Plattformen, CitizenScience Projekte oder Künstliche Intelligenz, die neue Formen der Wissensvermittlung und künstlerischen Auseinandersetzung, der spielerischen Aneignung oder der Partizipation mit Besucher*innen erproben. Alle Projekte müssen bis zum 31. Dezember 2021 abgeschlossen sein. Für die Vorhaben können Fördermittel in Höhe von bis zu 200.000 Euro beantragt werden. Anträge können bis zum 30. September 2020 online eingereicht werden. www. kulturstiftung-des-bundes.de/dive-in

Das KULTURSEKRETARIAT NRW/ GÜTERSLOH lobt für Kunstschaffende das STIPENDIUM „AUF GEHT’S!“ aus. Es unterstützt „bereits geplante Projekte und neu zu konzipierende Vorhaben“ und fördert „die Entwicklung von Vermittlungsformaten“. Das Programm umfasst 15.000 Stipendien, die jeweils mit 7.000 Euro dotiert sind. Hauptberufliche freischaffende, professionelle Künstler*innen aller Sparten können ihre Anträge bis zum 30. September 2020 auf der Website des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft einreichen. www.mkw.nrw/FAQ_Sofortprogramm

Das STIPENDIUM DER STIFTUNG PETER JACOBI FÜR KUNST UND DESIGN ist mit 30.000 Euro p. a. dotiert. Mit dem Stipendium verbunden ist eine Abschlussausstellung in einem Ausstellungshaus in Pforzheim, sowie ein Lehrauftrag in den künstlerischen Grundlagen an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. Ausgelobt ist der Wettbewerb für Malerei, Grafik, Skulptur, Performance, Installation, Fotografie, Video etc. Die Bewerbung sollte einem Projekt oder einem Vorhaben zur Vertiefung der künstlerischen Arbeit verbunden sein. Das Stipendium dauert vom 1. März 2021 bis zum 28. Feb. 2022. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2020. Einreichung der Bewerbungsunterlagen an: Stiftung Peter Jacobi für Kunst und Design, Frau Katrin Zauner, Poststraße 3, 7517 Pforzheim. www.peter-jacobi-stiftung.de

Der GROSSE HANS-PURRMANN-PREIS DER STADT SPEYER ist mit 20.000 Euro dotiert. Rund 50 Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Kunstkritik und Kuratieren werden um einen Nominierungsvorschlag gebeten. Eine Selbstbewerbung ist nicht möglich. Ein Wettbewerb ist allerdings für den Förderpreis „Hans-Purr-mann-Preis für Bildende Kunst der Stadt Speyer“ (6.000) Euro ausgelobt. Einreichfrist: 2. November 2020. www.speyer.de/purrmann-preise

Der Wettbewerb GUTE AUSSICHTEN – junge deutsche fotografie // new german photography 2020 / 2021 läuft bis zum 12. Oktober 2020. Teilnahmen kann mit seiner Abschlussarbeit, wer an einer deutschen Hochschule ein Fotografiestudium mit Diplom, Master, Bachelor, Meisterbrief usw. beendet hat. Pro Hochschule dürfen aber nur max. fünf Abschlussarbeiten eingereicht werden. Für den diesjährigen Wettbewerb sind nur Abschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 und des Wintersemesters 2019 / 2020 zugelassen. Die einjurierten Werke werden zwischen Januar und November 2021 in verschiedenen deutschen Ausstellungshäusern gezeigt. www.guteaussichten.org/index

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