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Nachrichtenforum: Nachrichten · von Jürgen Raap · S. 20 - 43
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MUSEEN

Das MÜNCHENER LENBACHHAUS hat „prozesshaft und prototypisch einen digitalen Open Space“, der seit kurzem „mit einem 3D-Raum und ersten Interaktionsmöglichkeiten online“ zugänglich ist. „Das Collaboratory ist neben Altbau, Neubau, Kunstbau und Garten nun der fünfte Teil des Ensembles Lenbachhaus. Das Collaboratory lädt ein, die Möglichkeiten der Interaktion, Kommunikation und Kollaboration in virtuellen Räumen auszuloten Ein zentrales Modul ist die „Open Stage“, eine Bühne, auf Performances und Aufführungen, Screenings, Vorträge und Diskussionsrunden gemeinsam gezeigt werden. „Zudem gibt es ein Video-Archiv zur zeitunabhängigen, individuellen Nutzung mit aufgezeichneten Veranstaltungen über den Youtube-Kanal des Lenbachhauses.“ www.collaboratory-lenbachhaus.de

1951 war SCHLOSS MORSBROICH in Leverkusen das erste Museum für Gegenwartskunst, das nach dem Krieg in Deutschland neu gegründet wurde. Dieses Jahr feiert das Museum sein 70. Jubiläum. Bis 14. November ist die Jubiläums-Ausstellung „Das Ensemble schreibt das Stück. 70 Jahre heute“ zu sehen. In seinem Projektraum zeigt das Museum außerdem bis 24. April 2022 eine Ausstellung der KHM-Kunsthochschule für Medien Köln-Förderpreisträgerin Anne Arndt. Titel: „Die DDR hat’s nie gegeben“. Er „bezieht sich auf ein bekanntes Graffiti, das sich an den Fundamentresten des nach der Wende abgerissenen Palast der Republik in Berlin befand. Anhand von Zeitzeugeninterviews, dokumentarischem Material aus privaten Archiven, Stasiakten über Fluchtversuche sowie Video- und Fotomaterial des heutigen ruinösen Zustandes vor Ort zeichnet Anne Arndt in ihrer Arbeit ein vielschichtiges Psychogramm der Landschaft und ihrer Gesellschaft, das sich zwischen verklärender Erinnerung, bewusster Verdrängung und kritischer Distanzierung bewegt.“

Im November 2021 startet der Düsseldorfer KUNSTPALAST gemeinsam mit der FRITZ HENKEL STIFTUNG das Projekt „DEIN Kunstpalast“. Damit soll neues Publikum für einen Erstbesuch gewonnen werden. Projektpartner kümmern sich darum, aus den einzelnen Düsseldorfer Stadtteilen Einladungen zu einem kostenlosen Museumsbesuch zu verteilen. Alle zwei Monate werden Veranstaltungsabende mit Ausstellungsbesuchen, Live-Musik und Workshops ausgerichet. Für die Hinund Rückfahrt wird ein Bustransfer organisiert. Die erste Veranstaltung findet am 26. November 2021 mit Publikum aus dem Einzugsbereich Oberbilk,Unterbilk und Friedrichstadt statt.

Das MUSEUM ABTEIBERG MÖNCHEN-GLADBACH erhielt als Schenkung von OUTSET Germany_Switzerland sechs Filmproduktionen der KW Production Series (2018–2020) und präsentiert diese Arbeiten vom 26. September 2021 bis zum 13. Februar 2021. „Die KW Production Series ist ein Projekt, das sich dem künstlerischen Bewegtbild widmet und 2018 vom KW Institute for Contemporary Art in Zusammenarbeit mit OUTSET Germany_Switzerland und der Julia Stoschek Collection initiiert wurde.“

Mit einer Katharina Sieverding-Ausstellung hat der „Salon Berlin“ des MUSEUM FRIEDER BURDA seine Ausstellungs- und Veranstaltungstätigkeit in der Ehemaligen Jüdischen Mädchenschule in der Berliner Auguststraße Ende September beendet. Unter dem neuen Namen SALON BURDA bleibt die Initiative der Hauptstadt aber weiterhin verbunden und wird mit der bisherigen künstlerischen Leiterin Patricia Kamp „gemeinsam Formate an unterschiedlichen Orten zu entwickeln.“ Zumindest Kamp wird ihren Lebensmittelpunkt in Berlin beibehalten, aber die Formulierung „unterschiedliche Orte“ lässt ahnen, dass auch Auftritte außerhalb Berlins möglich sind.

Mit Mitteln aus dem Neustart-Programm schuf das Düsseldorfer THEATER DER KLÄNGE „erstmals nach den Plänen des Architekten und Gründers des Bauhauses Walter Gropius ein virtuell begehbares und erlebbares Theater. Das Publikum kann „eine fotografisch genaue Umsetzung der Theaterpläne von Gropius“ in Augenschein nehmen. 1927 hatte der Theatermacher Erwin Piscator sich von Gropius den Entwurf eines „neuartigen Totaltheaters“ gewünscht. Jetzt nahm die Düsseldorfer Theater-Initiative eine „Umsetzung dieses Totaltheaters „in modernisierter Form als virtuell online zu begehende Architekturanimation“ in Angriff. „Dort können komplette Vorstellungen des THEATERs DER KLÄNGE als Videos gesehen werden. Ferner können Bibliound Mediathek oder die Galerie im Haus besucht, oder Videoworkshops sowohl in einem Theater- als auch in einem Tanz-Probenstudio gebucht werden“.

Die KUNSTHALLE TÜBINGEN feiert in diesem Herbst ihr 50jähriges Bestehen. Sie wurde 1971 aufgrund einer privaten Initiative der Schwestern Paula Zundel und Margarete Fischer-Bosch in Betrieb genommen und wurde bis 2005 von Götz Adriani geleitet, der dem Haus rasch ein internationales Profil verschaffte. Dies geschah vor allem durch große monografische Ausstellungen zu Paul Cézanne, Pablo Picasso oder Auguste Renoir. Seit 2018 ist Nicole Fritz dort Direktorin. Bis zum 13. Februar 2022 ist eine Marina Abramovic-Ausstellung zu sehen.

KULTURPOLITIK

Die Videokünstlerin HITO STEYERL hat aus Protest gegen die Corona-Politik das Bundesverdienstkreuz abgelehnt und in einem Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihre Entscheidung begründet. Den Brief hat „Die ZEIT“ dokumentiert. Auch manche Expert*innen hatten vor einem Jahr lieber einen kurzen, harten Lockdown für den Herbst vorgeschlagen, der ökonomisch wie psychologisch besser zu verkraften gewesen wäre. „In den letzten 18 Monaten hat sich erwiesen, dass die Bereiche Bildung und Kultur in der Krise am wenigsten zählen.“, schreibt Steyerl. Sie steht mit ihrer Meinung nicht allein da, denn auch andere aus der Kulturszene beklagten sich in den vergangenen Monaten, dass die Politik z. B. die Autoindustrie als „systemrelevant“ begriffe, nicht aber die schönen Künste.

Vier Fotografie-Verbände haben den DEUTSCHEN FOTORAT gegründet. Dieser stellt auch einen Antrag auf Aufnahme in den Deutschen Kulturrat, da dort die Fotografie bislang nicht vertreten war. Die vier Mitgliedsverbände Deutsche Fotografische Akademie (DFA, gegründet 1919), Deutschen Gesellschaft für Photographie (gegründet 1951), BFF – Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (gegründet 1969) und FREELENS (gegründet 1995) decken alle Bereiche der Fotografie ab: Kunst, Fotojournalismus, Dokumentation, Design und Werbung sowie Wissenschaft, Vermittlung und Bildung.

Ein Jahr lang dauerten die Verhandlungen zwischen dem Land Berlin und dem Immobilienbesitzer CA Immo, dann einigte man sich über die abrissbedrohten Rieck-Hallen am MUSEUM HAMBURGER BAHN-HOF: sie bleiben als Ausstellungsort der Nationalgalerie nun doch erhalten. Dies ist ein wichtiges Signal für Berlins Kulturpolitik, vor allem da die lokale Ausstellungslandschaft jüngst arg ausgedünnt wurde mit dem Auslaufen des Leihvertrags für die Sammlung Flick im Herbst 2021 oder mit der Schließung des Me Collectors Rooms von Thomas Olbricht.

Mehr als 50 BERLINER KULTURVER-BÄNDE haben sich zu einer Kampagne für ein BERLINER KULTURFÖRDER-GESETZ zusammen geschlossen. U. a. führten sie dazu eine Plakataktion im Stadtraum durch. Mit der Kampagne wollen sie eine „Sicherung und Weiterentwicklung der kulturellen Vielfalt“ und eine „Verankerung von Kultur als Pflichtaufgabe“ erreichen. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen, wie schnell freiberuflich künstlerisch Tätige z. B. in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie in prekäre wirtschaftliche Verhältnisse abrutschen können, fordert die Initiative für ihr Klientel auch eine bessere soziale Absicherung. Dies bedeutet u. a. auch eine „Sicherung und Ausbau der räumlichen Infrastruktur für künstlerisches Arbeiten“ und eine „Verankerung von Kultur in der Stadtentwicklung“ sowie eine „Stabilisierung der Förderungen und Weiterentwicklung der Förderstrukturen“.

Das Gericht in Lelystad (Niederlande) befand einen 59-jährigen Angeklagten für schuldig, aus dem SINGER LAREN MUSEUM und aus dem Hofje van Aerden Museum in Leerdam zwei Bilder von FRANS HALS und VINCENT VAN GOGH gestohlen zu haben und verurteilte ihn zur Höchststrafe von acht Jahren Haft und einer Schadenersatzzahlung von 9 Mill. Euro an den Eigentümer des Hals-Gemäldes.

Ein 43-jähriger Attentäter hatte am 19. Februar 2020 in HANAU neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet, anschließend vermutlich auch seine Mutter, bevor er sich dann selber erschoss. Als „Erinnerungsort und Denkanstoß“ ist dort ein MAHNMAL geplant. „Weiter konkretisiert“ werden sollen dafür die beiden vorliegenden künstlerischen Entwürfe von „Einschnitt“ von Heiko Hünnerkopf sowie „WIR“ von Susanne Lorenz.

Das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen entschied, dass die STADT GÖRLITZ die Installation „Görlitzer Art Kulisse“ der Künstlerin LISA MARIA BAIER abbauen darf. Die Stadt Görlitz hatte den Ausstellungsvertrag mit der Künstlerin gekündigt, weil Kulturbürgermeister Michael Wieler die „guten Beziehungen“ zum Nachbarland Polen gefährdet sah. Ursprünglich war Görlitz als Drehort für Filme Thema des Wettbewerbs gewesen, doch nach der Einjurierung hatte die Künstlerin ihre Arbeit um eine Kritik an der polnischen Abtreibungspolitik ergänzt.

BIENNALEN

CATHERINE NICHOLS wurde zur künstlerischen Leiterin der Manifesta 14 in Pristina (Kosovo, 22. Juli bis 30. Oktober 2022) berufen. Nichols ist Australierin und lebt in Berlin. Aktuell ist sie in Nordrhein-Westfalen künstlerische Leiterin des Jubiläumsprogramms Beuys 2021 zum 100. Geburtstag des Künstlers. „Unter dem Titel it matters what worlds world worlds: how to tell stories otherwise wird sich die Manifesta 14 der Herausforderung stellen, neue Praktiken und Formen des kollektiven Geschichtenerzählens zu erforschen und zu entwickeln.

Früher durfte bis kurz vor der Eröffnung in der Fachwelt gerätselt werden, wer an der jeweiligen DOCUMENTA teilnehmen darf. Diesmal stellte das indonesischen Kunstkollektiv ruangrupa, das die Documenta 15 vom 18. Juni bis 25. September 2022 kuratorisch leitet, relativ früh eine erste Liste mit ersten Namen vor. Ungewöhnlich ist auch die Form der Bekanntgabe: die Liste wurde zuerst exklusiv im Hannoveraner Straßenmagazin „Asphalt“ veröffentlicht, deren Erlös Armen und Obdachlosen zugute kommt. Die berühmten Kunststars, die früher auch als Publikumsmagneten eingeladen wurden, tauchen kaum auf. Die Praxis kollektiver Kolloboration, die das kuratorische Team exerziert, spiegelt sich auch in der Einladungsliste wider. Die Künstlerinnen und Künstler sind in Gruppen eingeteilt; sie werden „Majelis“ genannt. Der Begriff bedeutet in Indonesien Ratsversammlungen oder auch Parlamentskammern. Die umfangreiche Liste kann auf www.kunstforum.de und www.documenta-fifteen.de eingesehen werden. Neben der Bekanntgabe der Künstler*innen startete der Ticketverkauft. Von jeder verkauften Eintrittskarte geht ein Euro „entsprechend des künstlerischen Konzepts an langfristig angesetzte Nachhaltigkeitsprojekte in Deutschland und Indonesien.”

Die aktuelle KOCHI-MUZIRIS-BIENNA-LE musste coronabedingt um ein Jahr verschoben werden und wird nun vom 1.11.2021 bis 28.2.2022 stattfinden. Die Ausstellung wird auch diesmal von zahlreichen Diskussionen, Seminaren, Filmvorführungen, Musikdarbietungen und Vermittlungsprogrammen für Schulkinder und Studierende begleitet. Aufgrund einer vielschichtigen Stadtgeschichte ist diese Region ein sehr geeigneter Standort, um im Rahmen einer Biennale künstlerische Positionen über historische Traditionen und Globalisierung, über kulturelle Verwurzelungen und über internationale Moderne zu erarbeiten. Kochi ist eine Hafenstadt mit 600.000 Einwohnern im indischen Bundesstaat Kerala; die antike Stadt Muziris liegt 38 km entfernt und wurde bereits mehrfach von Flutkatastrophen heimgesucht.

Die BIENNALE DI VENEZIA gab die Gründung des Internationalen Zentrums für Forschung über die zeitgenössischen Künste und damit gleichzeitig ebenso den Beginn des ersten Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulinstituten bekannt. Das Forschungsprojekt baut auf den Aktivitäten des Historischen Archivs für Zeitgenössische Kunst (ASAC) auf. Seine neuen Räumlichkeiten im Arsenale grenzen an die Ausstellungsräume und die Giardini-Bibliothek an und werden derzeit noch renoviert. Der Titel der Studie lautet „Die geopolitische Karte der Künstler, die in den letzten 20 Jahren, von 1999 bis 2020, an den Biennale-Ausstellungen teilgenommen haben“.

Die fünfte TRIENNALE DES NEW MUSEUMS in New York (bis 23. Feb. 2022) „versammelt Werke von vierzig Künstlern und Kollektiven aus der ganzen Welt, die sich mit verschiedenen Medien beschäftigen“. Das Motto lautet „Soft Water Hard Stone“ und ist einem brasilianischen Sprichwort entlehnt: das weiche Wasser fließt solange über einen harten Stein, bis es ein Loch aus dem Stein ausgewaschen hat. Begleitet wird die Ausstellung von verschiedenen Gesprächsrunden.

Die „Äquator-Reihe“ war seit 2010 Thema der BIENNALE JOGJA in Indonesien. Mit der jetzigen Ausgabe bis zum 14. November 2021 wird diese Reihe abgeschlossen. Sie konzentriert sich auf lokale künstlerische Praktiken im pazifisch-ozeanischen Raum. In jüngster Zeit entwickelten einige der pazifischen Länder Strategien, dieser lokalen Kunst einen Vorrang einzuräumen. „Unter der Leitung von Gintani Nur Apresia Swastika und mit einem Kuratorenteam, bestehend aus Elia Nurvista und Ayos Purwoaji, bietet BJ XVI Equator #6 2021 eine andere Perspektive dieses territorialen Diskurses.“

Die HAWAI’I TRIENNIAL ist die größte Veranstaltung dieser Art auf den Hawai’i-Inseln und findet vom 18. Februar bis zum 8. Mai 2022 statt. Das kuratorische Team leitet Dr. Melissa Chiu, Direktorin des Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, D.C. Als „Associate curators“ gehören Dr. Miwako Tezuka und Drew Broderick zu ihrem Team. Das künstlerische Konzept fokussiert sich auf die Idee eines „pazifischen Jahrhunderts“ mit den kulturellen Einflüssen und Entwicklungen im asiatisch-pazifischen Raum.

Das Format der Ural INDUSTRIEBIENNALE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST von der Direktorin des Nationalen Zentrums für zeitgenössische Kunst, Zweigstelle Jekaterinburg, Alisa Prudnikowa, initiiert und entwickelt. Es „ist das größte zeitgenössische Kunstprojekt in Russland, an dem mehr als 300 Künstler aus 52 Ländern teilgenommen haben.“

HOCHSCHULEN

Die ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE (ZHdK) zeichnet zwei Alumnae für ihre Verdienste aus. Sie verleiht der Textildesignerin Sonnhild Kestler den Ehrentitel „Honorary Companion ZHdK“. Die Regisseurin Lisa Brühlmann wird als „Companion ZHdK“ ausgezeichnet. Mit den Auszeichnungen ehrt die ZHdK Persönlichkeiten, die sich im Laufe ihrer Karriere um die Interessen der ZHdK besonders verdient gemacht oder bereits in jungen Jahren Herausragendes geleistet haben.

ANDREA VILTER und THOMAS NESS haben mit Beginn des jetzigen Wintersemesters ihre Ämter als Prorektorin für Studium und Lehre und als Prorektor für Werkstätten und Digitalisierung an der WEISSENSEE KUNSTHOCHSCHULE BERLIN angetreten. Ihre Amtszeit dauseit 2016 als Professorin für Dramaturgie ert jeweils zwei Jahre. Andrea Vilter lehrt und Regie im Fachgebiet Bühnen- und Kostümbild an der weißensee kunsthochschule berlin … Thomas Ness ist seit 2019 an der weißensee kunsthochschule berlin Professor für Embodied Interaction im Rahmen des Exzellenz-Clusters „Matters of Activity“.

PHILIP SCHEFFNER wurde zum Professor für Dokumentarische Praxen/Dokumentarfilm an die KHM – Kunsthochschule für Medien Köln berufen. Er arbeitet an Projekten zwischen Dokumentarfilm, Essay und Videokunst und gründete 2001 zusammen mit Merle Kröger die Produktionsplattform „pong“ in Berlin.

Die STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART (ABK Stuttgart) hat zum Wintersemester 2021/2022 die Professur für Malerei und Aktzeichnen mit der Künstlerin Alisa Margolis neu besetzt. Außerdem meldet die Akademie fünf Professurvertretungen: Annette Herrmann vertritt die Professur für Kunstdidaktik und den Bildungswissenschaften. Sandra Meireis übernimmt die Vertretung der Professur für Architektur- und Designgeschichte/ Architekturtheorie.

Ein KIELER VERBUNDPROJEKT bringt Forschung, Design und Praxis zur Visualisierung von Gesundheitsthemen zusammen. Das Netzwerk will wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich und wirkungsvoll mit der Öffentlichkeit teilen – das zu erforschen ist das Ziel des neuen Zentrums für Wissenschaftskommunikationsforschung in Kiel.

MESSEN

Nach zweimaliger Verschiebung wegen der Corona-Pandemie finden die ART COLO-GNE und die COLOGNE FINE ART & DESIGN nun vom 17. bis zum 21.November 2021 in den Kölner Messehallen statt. Zeitgleich wird auch die EXPONATEC Cologne als Fachmesse für Ausstellungstechnik, Konservierung und Museumswesen ausgerichtet. Auf der Art Cologne präsentieren 151 Galerien Klassische Moderne, Nachkriegs- und Gegenwartskunst. Der Galerien-Sektor mit den Klassikern und Kunst nach 1945 ist mit 133 Kojen der größte Bereich. Zeitgenössische Kunst ist auf der anderen Hallenebene 1.2. zu finden. Neu dabei sind in diesem Jahr unter anderem die Galerien Monica De Cardenas, Misako & Rosen und Barbara Weiss.

Vom 11. bis zum 14. November 2021 findet die PARIS PHOTO statt; etwa 150 Fotogalerien sowie 30 Verlage und Buchhandlungen nehmen daran teil. Physisch wird die Messe im Grand Palais Ephémère/Champs de Mars ausgerichtet, virtuell gibt es auch einen Online Viewing Room, der noch bis zum 17. November 2021 zugänglich ist.

Im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Fördermittel für Branchenmessen im Kulturbereich zur Verfügung. Die Koelnmesse kündigte an, dass sie diesen Fördermittel „vollständig an die Aussteller der beiden Messen“ Art Cologne und Cologne Fine Art und Design „weitergibt“. Damit können in- und ausländische Galerien „einen Rabatt von 34 Prozent auf ihre Standfläche einkalkulieren.“ Die beiden Messen finden vom 17. bis 21. November 2021 parallel in den Kölner Messehallen statt, und zwar die Art Cologne mit 150 Galerien und die Cologne Fine Art mit 60 Ständen.

Mit dem Gründungsdatum 1887 ist die HAMBURGER MK&G MESSE in Deutschland das älteste Forum für zeitgenössisches Kunsthandwerk. Vom 24. bis zum 28. November 2021 wieder ihrer Tore. „Die MK&G Messe hat den Anspruch, eine zentrale Plattform für Kunsthandwerk im nördlichen Europa und Botschafterin für Qualität, Nachhaltigkeit und Schönheit zu sein“.

Wer zur Messewoche nach Miami fliegen will, sollte sich vorher unbedingt auf der Website des Auswärtigen Amtes über eventuelle coronabedingte Reisebeschränkungen informieren. Auf jeden Fall ist zur Einreise ein negativer Coronatest erforderlich. Die ART BASEL MIAMI als Flaggschiff der Messewoche startet in diesem Jahr einen Tag früher und läuft vom 30. November bis 7. Dezember 2021. Zeitgleich findet die AQUA ART MIAMI, VOLTA MIAMI, SCOPE MIAMI sowie die UNTITLED MIAMI BEACH statt.

GALERIEN

1988 gründete SUSANNE ZANDER eine Galerie in Köln; seit 2005 ist NICOLE DEL-MES Mitinhaberin. Der Programmschwerpunkt lag auf jener Kunst, die im weitesten Sinne als „Art brut“ oder „Outsider Kunst“ bezeichnet wird. Damit hatten sie in der Kölner Galerienszene, die in Deutschland in den 1980er und 1990er Jahren tonangebend war, ein Alleinstellungsmerkmal. Bis 2017 unterhielt die Galerie auch eine Dependance in Berlin. Jetzt gaben die beiden Galeristinnen nach 33 Jahren ihr Projekt auch in Köln auf. Sie wollen jedoch weiterhin Künstlernachlässe betreuen, etwa Horst Ademeit, Adelhyd van Bender.

Die GALERIE MICHAEL WERNER bezog eine neue Adresse in zentraler Lage in Berlin, und zwar in der Hardenbergstraße 9A in Charlottenburg. Zunächst bespielt die Galerie ein Provisorium im ersten Obergeschoss, bevor ab Januar 2022 das Erdgeschoss hergerichtet wird. Die erste Ausstellung an der neuen Adresse bestreitet bis zum 22. Dezember 2021 Markus Lüpertz mit neuen Arbeiten.

Die Berliner KÖNIG GALERIE hat in Wien eine Dependance eröffnet. Sie befindet sich im ehemaligen Verkehrsbüro-Gebäude am Beginn des Naschmarkts, das von dem Gastronomen Martin Ho künftig als „Kleines Haus der Kunst“ betrieben wird. Die erste Ausstellung zeigt „One Decade Of Female Sculptors“, und ist nach den Worten von Galerist Johann König „keine Verkaufsausstellung“. Prinzipiell zu erwerben sind die mehr als 30 Skulpturen natürlich dennoch, allerdings nicht bei König, sondern bei der Galerie, welche die betreffende Künstlerin vertritt, etwa die Wiener Galerien Krinzinger oder Nächst St. Stephan. Zu sehen sind u.a. Arbeiten von Isa Genzken, Jessica Stockholder, Monica Bonvicini, Katharina Grosse, Helen Marten, Brigitte Kowanz, Xenia Hausner, Eva Schlegel und Anne Schneider. König will die 2.000 qm des ehemaligen Veranstaltungssaales zunächst für die kommenden drei Jahre bespielen und gibt sich über die Zukunft solcher Kunsträume optimistisch.

Vor zwei Jahren, im Herbst 2018, ersteigerte eine europäische Sammlerin bei SOTHEBY’S für 1,1 Mill. brit. Pfund BANK-SYS Werk „Love is the Bin“ (Girl with Baloon). Unmittelbar nach der Auktion setzte sich ein eingebauter Mechanismus in Bewegung, der den unteren Teil des Bildes schredderte. Jetzt wurde für die Auktion am 14. Oktober 2021 das geschredderte Werk bei Sotheby’s erneut angeboten. Man rechnete mit einem Zuschlag bei vier bis sechs Mill. Pfund (ca. 4,7 bis 7 Mill. Euro). Das Auktionsergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest.

NOAH HOROWITZ wechselte von der ART BASEL zu Sotheby’s. Dort ist er zukünftig für den Ausbau der Beziehungen des Auktionshauses zu Galerien und privaten Händlern zuständig. Zuvor arbeitete Horowitz an einer Neuausrichtung der New Yorker Armory Show, ging dann 2015 zur Art Basel Miami Beach, wo er 2020 die coronabedigte virtuelle Ausgabe der Veranstaltung organisierte.

Die neugegründete INTERNATIONAL GALLERIES ALLIANCE IGA listet 40 Gründungsmitglieder und bis jetzt insgesamt 163 Mitglieder aus Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien auf. Viele von ihnen sind regelmäßige Art Basel-Teilnehmer und auch auf anderen großen internationalen Messen präsent. Die Initiative will die Kunstwelt vereinen („unit the art world“) und damit „innerhalb einer globalen Mehrgenerationen-Kunstgemeinschaft neue Möglichkeiten der Unterstützung schaffen. Die IGA startet mit einem Online-Gipfel und einem Chat-Forum und wird ihren Mitgliedern einen Raum bieten, in dem sie auf Informationen zugreifen und diese austauschen können, um einen kollegialen Dialog zu ermöglichen.“ Die meisten Standesvertretungen des Kunsthandels sind bislang zumeist kontinental (wie der europäische Verband FEAGA) oder national (wie z. B. BVDG) organisiert. In Planung ist außerdem eine Online-Plattform als Ergänzung zu den Online-Ausgaben der Kunstmessen. www.international-galleries-alliance.org

Die GALERIE BENE TASCHEN hat in der Kölner Lindenstr. 19 in den Räumen der ehemaligen Jablonka-Galerie einen zweiten Standort eröffnet, nicht sehr weit von dem anderen Raum in der Moltkestr. entfernt. „Die 2011 in Köln gegründete Galerie Bene Taschen vertritt einige der international führenden Künstler der zeitgenössischen Fotografie und Malerei. Die Galerie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre internationalen Künstler durch die regelmäßige Teilnahme an bedeutenden Kunstmessen wie der Paris Photo und der Art Cologne sowie einem umfangreichen Ausstellungsprogramm zu fördern.“

HAUSER & WIRTH haben kürzlich einen neuen Ausstellungsraum an der Bahnhofstrasse 1 in Zürich eröffnet, und zwar mit einer Ausstellung von Werken von Hans Arp (bis 20. Nov. 2021). „Hauser & Wirth Bahnhofstrasse 1 ist eine neue Galerie im Zentrum von Zürich. Hauser & Wirth Bahnhofstrasse 1 ergänzt die Liste der Schweizer Galerien von Hauser & Wirth in Zürich, St. Moritz, und Gstaad sowie des Hauptsitzes von Hauser & Wirth Publishers.“

Die Berliner GALERIE ALEXANDER LEVY wurde mit dem VBKI-Preis Berliner Galerien gewürdigt (10.000 Euro). Der Preis wird von dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller vergeben. In Frage kommen professionell arbeitende Berliner Galerien, die seit mindestens drei und noch nicht länger als zehn Jahre existieren. Ein Preisgeld von jeweils. 2.500 Euro wurde den Galerien Efremidis und Dorothée Nilsson zugesprochen.

BURCHARD GARLICHS hat in Düsseldorf-Flingern den Kasten, Kunstraum Aldenhoff eröffnet. Bis Ende 2021 bestreiten Christian Gode, Natalie Bell und Birgit Jensen das Ausstellunsgprogramm“.

PERSONALIEN

KLAUS BIESENBACH wird am 1. Januar 2022 Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin und des noch im Bau befindlichen Museums des 20. Jahrhunderts in unmittelbarer Nachbarschaft. Biesenbach ist Gründungsdirektor der Kunst-Werke, KW- Institute for Contemporary Art in Berlin und der Berlin Biennale. In New York war er Chief Curator at Large am Museum of Modern Art (MoMA) und Leiter der New Yorker Kunsthalle MoMA PS1. Derzeit ist er Direktor des Museum of Contemporary Art, Los Angeles (MOCA).

JULIA FRIEDRICH verlässt nach 17 Jahren das Museum Ludwig Köln und wird am 1. März 2022 neue Sammlungsdirektorin des Jüdischen Museums Berlin. Friedrich promovierte 2008 über Gerhard Richters graue Bilder; 2006 hatte sie die Leitung der Grafischen Sammlung an dem Kölner Museum übernommen. Ihrer Retrospektive zu Otto Freundlich hatte der Kritikerverband AICA 2017 zur „Besonderen Ausstellung des Jahres“ gekürt.

PHILIPP DEMANDT bleibt in Frankfurt Direktor des Städel Museums und der Skulpturensammlung im Liebighaus. Er verlängerte seine Verträge um weitere fünf Jahre bis 2026. Zunächst ist er auch weiterhin Leiter der Schirn Kunsthalle, doch die soll ab Juni 2022 nach den Vorstellungen von Kulturdezernentin Ina Hartwig neu ausgerichtet werden.

TOM ENGELS hat am 1. Oktober 2021 die Leitung des Grazer Kunstvereins übernommen. Er folgt auf Kate Strain, die nach Irland gewechselt ist und dort jetzt mithilft, den ersten Kunstverein des Landes zu etablieren. Engels hat bisher als Kurator, Autor und Dramaturg in einer Verbindung von Performance und bildender Kunst gearbeitet. Zuletzt war er Associate Kurator für „Trust and Confusion“ bei der Tai Kwun Company in Hong Kong.

EVA BIRKENSTOCK trat ihr Amt als Direktorin des Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen an. Sie studierte Kunstgeschichte, Ethnologie und spanische Romanistik in Köln, Berlin und Havanna. 2010 bis 2015 war sie als Kuratorin am Kunsthaus Bregenz tätig, dann von 2015 bis 2019 Kuratorin des unabhängigen Performance Projekts der Liste Art Fair Basel. Zuletzt war Eva Birkenstock von 2016 bis Herbst 2021 Direktorin des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf.

ROLAND NACHTIGÄLLER ist ab Jahresbeginn 2022 neuer Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich bei Neuss. Derzeit leitet er noch das Museum Marta Herford. Auf dem 64 qm großen Areal in den Erftauen sind die Museimsinsel, die Raketenstation und das Kirkeby-Feld angesiedelt. Nachtigäller gehörte zur Führungsmannschaft der Documenta 9 im Jahre 1992 und war dort für die Publikumsabteilung verantwortlich

IMKE ITZEN verstärkt als kaufmännische Geschäftsführerin das Team des Bremer Museum Weserburg und leitet dieses gemeinsam mit Janneke de Vries. Itzen ist Nachfolgerin von Dr. Tom Schößler. Für die documenta 13 2012 in Kassel realisierte sie als Mitarbeiterin u. a. Werke von Manon de Boer, Theaster Gates, Amar Kanwar Claire Pentecost und Wael Shawky.

KATHARINA GROSSE wurde zur neuen Vorstandsvorsitzenden des Berliner KUNST-WERKE BERLIN e. V. gewählt. „Sie tritt damit die Nachfolge von ÓLAFUR ELÍASSON an, der seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender nach sechs Jahren erfolgreichen Engagements auf eigenen Wunsch übergibt. Julia Stoschek und Matthias Sauerbruch setzen ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Haus auf Vorstandsebene fort.“

EMMA LAVIGNE ist ab dem 1. November 2021 neue Geschäftsführerin der Pinault Collection. Sie leitet den Ausstellungsort Bourse de Commerce in Paris und ist auch in die Programmpolitik des Palazzo Grassi – Punta della Dogna in Venedig eingebunden, ebenfalls ein Standort der Sammlung. Der bisherige Leiter Jean-Jacques Aillagon bleibt weiterhin ein Berater von François Pinault.

KATJA BLOMBERG hat kurz vor dem regulären Ende ihres Vertrags ihre Tätigkeit am Berliner Haus am Waldsee beendet. Bis zur Neubesetzung der Stelle, die im Juni 2022 erfolgen soll, führt der Geschäftsführer Tobias Bader das Haus.

GÉRALDINE MEYER tritt am 1. Januar 2022 ihre neue Stelle als Kuratorin der Stiftung Im Obersteg an. „Die bisherige Kuratorin, Henriette Mentha, geht nach 20-jähriger Tätigkeit auf Ende 2021 in Pension … Géraldine Meyer war von 2016 bis 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzkuratorin im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel.

JIŘÍ FAJT trat eine neue Aufgabe bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) an. Er kümmert sich dort vor allem um Kooperationen und Partnerschaften im Bereich Ostmitteleuropa. Dazu gehört auch die Gründung eines internationalen Freundeskreises für die Dresdner Kunstsammlungen. Von 2014 bis 2019 war Fajt Generaldirektor der Nationalgalerie Prag.

EVELYN RICHTER starb mit 91 Jahren in Dresden. Die Fotografin erwarb sich einen Ruf als wichtige Vertreterin einer humanistisch geprägten künstlerischen Fotografie in der DDR. Das Evelyn Richter-Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung wird im Museum der bildenden Künste Leipzig aufbewahrt. Der systemkonformen Bildauffassung anderer setzte sie eine ungeschönte Darstellung der Alltagswirklichkeit in der DDR entgegen. 1981 wurde sie als Dozentin an die Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst berufen, war dort von 1991 an Ehrenprofessorin. 1992 wurde Evelyn Richter mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2006 mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden gewürdigt.

KATHARINA BEISIEGEL hat ihre Stelle als neue Direktorin des Kirchner Museums in Davos angetreten. Zuvor arbeitete sie acht Jahre lang am Art Center Basel, zuletzt als stellvertretende Direktorin. Eine Ernst Ludwig Kirchner-Ausstellung kuratierte sie in der Bundeskunsthalle Bonn und dem Kunstmuseum Ravensburg.

STELLA ROLLIG und WOLFGANG BERGMANN nehmen auch weiterhin die Geschäftsführung des Wiener Belvedere wahr. Sie haben ihre Verträge um weitere fünf Jahre bis Januar 2027 verlängert.

PREISE

SANDRA MUJINGA wurde der Preis der Nationalgalerie verliehen. „In ihrer Präsentation im Hamburger Bahnhof stehen Skulpturen im Mittelpunkt. In ihnen zeigt sich zum einen eine hohe Sensibilität für die verwendeten Materialien. In den gezeigten Werken gelingt es Mujinga zum anderen, widersprüchliche Erfahrungen zu vereinen“ heißt es in der Begründung. Sandra Mujinga erhält mit der Auszeichnung im kommenden Jahr eine große Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin mit begleitender Publikation.

ULRIKE GEHRING wurde der Deutschen Lichtkunstpreis 2022 zuerkannt (10.000) Euro. Die Preisverleihung findet im Januar 2022 im Kunstmuseum Celle statt. Mit der Auszeichnung wird die die Erforschung des Mediums Licht in Theorie und Praxis seitens der Professorin für Kunstgeschichte der Universität Trier gewürdigt. Die Robert Simon Kunststiftung fördert Lichtkunst; das 1998 gegründete Kunstmuseum Celle beherbergt eine der umgangreichsten Sammlungen dieses Metiers in Europa. www.kunst.celle.de/

ZANDILE TSHABALALA ist Kaiserringstipendiatin 2022 in Goslar. Das Stipendium wird vom Verein zur Förderung Moderner Kunst verliehen und ist mit einer Ausstellung im Mönchehausmuseum Goslar verbunden (bis 30.01.2022). „Die Ausstellung ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.“ Thema der großformatigen Gemälde von Zandile Tshabalala sind junge afrikanische Frauen in privaten, intimen Momenten.

SHINROKU SHIMOKAWA, japanischer Bildhauer, gewann mit seinem Kochbuch „Man kann keine Steine essen“ den Preis der Stiftung Buchkunst (10.000 Euro). Die Publikation mit Rezepten und Fotos von Skulpturen entstand zusammen mit den Stuttgarter Grafikerinnen Clara Neumann und Christina Schmid. Shimokawa schloss 2015 sein Kunststudium an der Stuttgarter Kunstakademie ab. In dem Buch dokumentiert er selbstgefertigte Kochutensilien und Rezepte aus regionalen Zutaten für alle Jahreszeiten.

HITO STEYERL wurde in der Kategorie Kunst mit dem Ehren-BEN Award ausgezeichnet. „Hito Steyerl nimmt in ihren Werken mit vielfältigen künstlerischen Mitteln aktiv Stellung zu politischen, gesellschaftlichen und sozialen Prozessen. Dabei arbeitet sie stets an der Schnittstelle von bildender Kunst und Film sowie von Theorie und Praxis.“ Die Filmemacherin und Autorin ist Professorin für Medienkunst an der Universität der Künste Berlin.

EMEKE OBANOR nahm den „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“ der Stadt Osnabrück und der Felix Schoeller Group entgegen (10.000 Euro). Obanor setzte sich mit seiner Arbeit „Heroes“ durch. Die Begründung der Jury: „Dem nigerianischem Fotografen Emeke Obanor ist es mit seiner Arbeit Heroes gelungen, den Gräueltaten der Sekte Boko Haram anmutige und klare Bilder entgegenzusetzten. Konzentriert auf wenige Bildelemente porträtiert er junge Frauen, die in der Hoffnung auf ein besseres und freies Leben, den Mut haben wieder in die Schule zu gehen.“ Die Siegerserien wie auch die Arbeiten der Nominierten der beiden Preise werden bis 6. März 2022 im Museumsquartier Osnabrück präsentiert.

MONIKA BAER ist Preisträgerin des Hans Platschek-Preises 2021. Ausgewählt wurde sie von der Jurorin CHRIS-TINA VÉGH. Monika Baer studierte von 1985 bis 1992 an der Kunstakademie Düsseldorf. „Seit 2010 ist sie Professorin im MFA-Programm am Bard College/USA, 2018 / 19 war sie Regents’ Lecturer an der UCLA in Los Angeles, wo sie bis 2020 im Painting Department unterrichtete. Im Jahr 2020 hat sie ihre Professur an der Städelschule Frankfurt wieder aufgenommen, im selben Jahr wurde ihr der Hannah-Höch-Preis verliehen, 2019 der Preis der Dieter Krieg Stiftung.“

LEONIE PFENNIG wurde mit dem „Carlo Mierendorff Preis für hervorragende sprachliche Vermittlung von Kunst“ bedacht. Die Darmstädter Sezession hat diesen mit 1.500 Euro dotierten Preis jetzt erstmalig vergeben. Durch die Etablierung dieses Preises will die Darmstädter Sezession den für die Vereinigung historisch wichtigen Austausch zwischen jenen, die Kunst praktizieren und jenen, die über diese reflektieren, fördern. Der Preis für junge Kunst der Darmstädter Sezession geht in der Sparte Videokunst an Sam Williams sowie im Partnerwettbewerb an Sarah Lasley.

MAGDALENA LOS ist Peter Mertes-Stipendiatin 2020 und stellt bis zum 7. November 2021 unter dem Titel „Time, Space & Opportunity“ im Bonner Kunstverein aus. Das Stipendium wird jährlich an zwei junge Kunstschaffende aus Nord-rhein-Westfalen vergeben. Magdalena Los studierte an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste.

Das Projekt „Neue Folkwang Residence“ haben das Museum Folkwang und der Neue Essener Kunstverein initiiert. Jährlich werden zwei Stipendien für einen jeweils fünfmonatigen Arbeitsaufenthalt in Essen vergeben. „Verbunden mit dem Stipendium ist eine Einzelausstellung im Neuen Essener Kunstverein bzw. im Museum Folkwang in der Reihe ,6 ½ Wochen‘“. OLU OGUNNAIKE aus London und MIN YOON aus Wien haben als erste Stipendiaten das neue Atelierhaus bezogen.

Das Photocentrum der VHS Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin wurde „für dessen seit vielen Jahren sehr hohes Niveau und vor allem seinen offenen, niederschwelligen Zugang für alle an Photographie interessierten Menschen“ mit dem Bildungspreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. „Ausgehend von der legendären, von MICHAEL SCHMIDT 1976 in der Volkshochschule Kreuzberg gegründeten Werkstatt für Photographie, begann der schrittweise Aufbau des Photocentrums als Schwerpunkt des Programmbereichs Kultur und Gestalten der VHS. Seit 2008 ist das Photocentrum fest an der Volkshochschule Friedrichs-hain-Kreuzberg verortet.“

JULIA AUTZ (1. Preis), KARINA-SIRKKU KURZ (2. Preis) und JANA SOPHIA NOL-LE (3. Preis) gewannen in der Kategorie „Beste Fotoserie“ den Vonovia Art Award. Die Jury würdigte die prämierten Arbeiten, sie „würden mit komplexen Erzählweisen das Thema ZUHAUSE neu und zeitgemäß interpretieren“. Die Preissumme betrug insgesamt 42.000 Euro.

MICHÈLE PAGEL ist Preisträgerin des KARDINAL KÖNIG KUNSTPREISES 2021. Sie ist für „ihre politischen und oft humorvollen Keramik- und Mixed-Media-Werke bekannt, die konsumkritische, feministische und antifaschistische Themen berühren. Pagels Skulpturen, für die sie Alltagsgegenstände leicht abstrahiert in Keramik kopiert und verfremdet, bestechen durch die zeitlose Formensprache und ihren scharfzüngigen Witz.“

MACIVER-EK CHEVROULET erhielt den SCHWEIZER KUNSTPREIS in der Rubrik „Architektur“. Für den Bereich „Kunst“ ging der Preis an Marie Bette, Maëlle Gross. Pauline Julier, L’Acte pur– Andreas Hochuli, Tristan Lavoyer, Hunter Longe, Marie Matusz, Maria Pomiansky, sowie Paulo Wirz. In der Rubrik „Kritik, Edition, Ausstellung“ wurde Rosa Brux und Sonnenstube der Preis zugesprochen. „Die Ausstellung Swiss Art Awards gehört zum ältesten Kunstwettbewerb der Welt, dem Schweizer Kunstwettbewerb. Der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim wurde 2001 durch das Bundesamt für Kultur und die Eidgenössische Kunstkommission eingerichtet. Er zeichnet Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst, Architektur und Kritik, Edition, Ausstellung aus, deren Arbeit von besonderer Aktualität und Relevanz … ist“.

UTE STUFFER und AXEL HEIL wurden für den Justus-Bier-Preis ausgewählt, der für kuratorische Leistungen vergeben wird. Ausgezeichnet werden sie für das Projekt und die Publikation Mondjäger: Nathalie Djurberg & Hans Berg im Dialog mit Asger Jorn im Kunstmuseum Ravensburg 2019 / 2020. „Die Ausstellung, die von Ute Stuffer, Direktorin des Kunstmuseum Ravensburg, und Axel Heil entwickelt wurde, ordnet sich überzeugend in das programmatische Profil des Kunstmuseum Ravensburg ein“.

AUSSCHREIBUNGEN

Das IFA-INSTITUT FÜR AUSLANDS-BEZIEHUNGEN nimmt bis zum 31. Januar 2022 Förderanträge für Ausstellungsprojekte entgegen, die ab Juni 2022 im Ausland realisiert werden. Für andere Projekte, die erst ab Januar 2023 zu realisieren sind, gilt eine Deadline 15. August 2022. Gefördert werden Ausstellungen „in öffentlichen Museen, Kulturinstitutionen und Galerien im Ausland. Das Programm ist offen für zeitgenössische bildende Künstlerinnen und Künstler, die aus Deutschland sind oder seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben. Gefördert werden Einzel- und Gruppenausstellungen, die Beteiligung an einem internationalen Ausstellungsprojekt oder einer Biennale im Ausland.“

www.ifa.de/kunst/kunstfoerderung/ausstellungsfoerderung.html

Besonders qualifizierte fortgeschrittene Studierende des Fachbereichs Bildende Kunst / Design können Stipendien des DAAD – Deutschen Akademischen Austauschdienstes „zur künstlerischen Weiterbildung im Ausland erhalten. Das Stipendium gilt für die Dauer eines Studienjahres. Die Förderung der gesamten Ausbildung im Ausland ist nicht möglich. Graduierte und Promovierte können ein Stipendium zur Förderung eines kurzfristigen Auslandsaufenthaltes von mindestens 3 Monaten erhalten.“

www.daad.de/ausland/service/fragen/ de/7584-kontaktformular/

Das BUNDESAMT FÜR BAUWESEN UND RAUMORDNUNG lobt einen Kunst am Bau-Wettbewerb aus. Er betrifft den Umbau des Dienstgebäudes des Umweltbundesamtes am Berliner Bismarckplatz. Die beiden Eingangsbereiche sollen gestaltet werden. Abgabetermin für die erste Wettbewerbsphase ist der 23. November 2021. Teilnehmen können professionelle Kunstschaffende, auch in Gruppen.

Die JAN VAN EYCK-ACADEMIE in Maastricht schreibt elfmonatige Residenzstipendien mit Beginn im November 2022 aus. Angesprochen sind die Sparten Bildende Kunst, Architektur, Design Literatur und Kuratieren, wobei der Bereich Design von Grafik bis Mode und von Food Design bis Social Design reicht. Jährlich werden im Rahmen dieses Programms 30–35 Plätze vergeben. Bewerbungsschluss ist der 1. Dezember 2021. www.janvaneyck.nl

Visuelle Kunst und Medien, Digitale Kunst und Gaming sind für Bewerbungen um ein SOLITUDE-STIPENDIUM in Stuttgart zugelassen. Die Altersgrenze beträgt 40 Jahre. Es werden für 2022 / 23 ca. 65 Aufenthaltsstipendien mit kostenfreiem Wohn-/Arbeitsstudio und 1.200 Euro / mtl. Sowie einmaliger Kostenübernahme für An- und Abreise übernommen. Die Aufenthaltsdauer beträgt 6 bis 12 Monate. www.akademiesolitude.de

Das FRAUNHOFER-NETZWERK ‘WIS-SENSCHAFT, KUNST UND DESIGN’ schreibt einen Ideenwettbewerb ‘Artist in Lab 2022’ auf. Künstlerinnen und Künstler aller Fachrichtungen können in Kooperation mit Fraunhofer-Instituten des Netzwerks „Wissenschaft, Kunst und Design“ Projektideen zum Thema ,Dualitä‘ einreichen. Die Gewinnerprojekte werden mit insgesamt 25.000 Euro unterstützt. Einsendungen sind bis 17. Dezember 2021 möglich.

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