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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 16 - 39
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Museen

Die FREUNDE DES DÜSSELDORFER KUNSTPALASTES erwarben Werke von Louisa Clement, Manuel Graf, Sophie Heinrich, Erika Hock und Thomas Scheibitz im Gesamtwert von rund 80.000 Euro. Die Ankäufe stehen dem Kunstpalast als Dauerleihgabe zur Verfügung. „Die Auswahl zeitgenössischer Werke ist eine gelungene Mischung von Malerei, Fotografie, Skulptur und Design, sie ergänzt die Sammlung des Kunstpalastes zukunftweisend“, freut sich Kunstpalast-Direktor Felix Krämer über die Unterstützung des Fördervereins.

Die 2004 in New York gegründete Organisation PERFORMA zur Förderung von Live-Performances in der bildenden Kunst und die HARTWIG FOUNDATION, die ein neues Museum für zeitgenössische Kunst in Amsterdam entwickelt, verständigten sich auf eine institutionelle Partnerschaft. Die Kooperation umfasst die „Vergabe von Aufträgen“ und die „Schaffung neuer Werke“, des weiteren den Ausbau „des Performa-Archivs und eines Stipendienprogramms […] Gemeinsam werden die Institutionen neue Performances für die Biennalen Performa 2023 und Performa 2025 in New York in Auftrag geben und produzieren, die auch in Amsterdam gezeigt werden. Mit zwei Hartwig Art Foundation Fellowships werden die Partnerinstitutionen ein Ausbildungsprogramm für die nächste Generation von Kuratoren und Produzenten starten.“

Aufgrund umfangreicher Instandsetzungsarbeiten bleibt das Berliner HKW-HAUS DER KULTUREN DER WELT bis Ende Mai 2023 geschlossen. „Die von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) geleiteten Arbeiten betreffen die Außentreppen des HKW sowie den Boden in der Ausstellungshalle 2 und im unteren Foyer. Im Juni 2023 wird das Haus wiedereröffnet.“

Das Museum der bildenden Künste Leipzig und die Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn haben unter dem Titel „TRANSFER 1 / 22“ eine Online-Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte ins Leben gerufen. Sie ist auf der von der Universitätsbibliothek Heidelberg betreuten Journal-Website als kostenfrei zugängliche digitale Publikation einsehbar. Das Spektrum der Beiträge „reicht von Aufsätzen, die sich der Translokation von Kunst- und Kulturgütern in kolonialen Unrechtskontexten oder der Involvierung einzelner Kunsthändler in den NS-Kunstraub widmen bis hin zu Forschungsberichten über den gegenwärtigen Stand der Provenienzforschung zum Entzugskontext in der DDR und der Sowjetischen Besatzungszone.“

Der KUNSTVEREIN BREMEN begeht 2023 sein 200jähriges Jubiläum. Er wurde 1823 von Mitgliedern der Bremer Bürgerschaft zwecks Aufbau einer Kunstsammlung gegründet – das ist im Kunstbetrieb ein Alleinstellungsmerkmal, denn die meisten anderen Kunstvereine verfügen über keine größere Sammlung wie jene in Bremen, die bis heute 700 Werke umfasst. Der Kunstverein Bremen ist Träger der Kunsthalle Bremen. Dort sind zum Jubiläum die Ausstellungen „Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung“ (22.4. bis 20.8.2023) und „Geburtstagsgäste. Monet bis van Gogh“ (7.10.2023 bis 18.2.2024) zu sehen.

Das POTSDAMER MUSEUM BAR-BERINI erweiterte seine Sammlung um vier impressionistische Werke von Gustav Caillebotte, Henri-Edmond Cross, Maximilien Luce und Gustave Bonnard. Das „Stillleben“ von Bonnard aus dem Jahre 1939 ist das erste Gemälde dieses Malers in der Sammlung, die jetzt 111 Beispiele des französischen Impressionismus und Post-Impressionismus umfasst.

Das KUNSTMUSEUM BERN und die Fotostiftung Schweiz trafen eine Vereinbarung mit Vida Burkhard, der Witwe des Schweizer Fotografen Balthasar Burkhard (1944–2010). Die Fotostiftung Schweiz übernimmt das Archiv des Fotografen und das Kunstmuseum Bern erhält dank der Gottfried Keller-Stiftung vier wichtige Werke aus dem Nachlass für seine Sammlung. Damit ist Burkhards Nachlass dauerhaft gesichert.

1972 errichtete der Architekt Kisho Kurokawa in Tokyo den „CAPSULE TOWER“. Das Gebäude galt als Schlüsselwerk der architektonischen Stilrichtung des Metabolismus. Inzwischen wies das Gebäude eine zu hohe Asbestbelastung und undichte Wasserleitungen auf. Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich; daher begann man im April 2022 mit dem Abriss. Die KUNST-HALLE TÜBINGEN konnte sich eines der Wohnmodule als Dauerleihgabe sichern. Museumsdirektorin Nicole Fritz sieht in den Modulen den selben „utopischen Geist“ verwirklicht wie im Wohngebiet, das die Kunsthalle umgibt.

Das Oldenburger HORST JANSSEN-MUSEUM ist wegen Bauarbeiten noch bis zum 31. März 2023 geschlossen. „Grund sind die sich ausweitenden Bauarbeiten für den Neubau des benachbarten Stadtmuseums. Eine Spezialfirma führt Tiefbauarbeiten durch und die dafür erforderliche Baustelleneinrichtung macht die Benutzung des Museumseingangs unmöglich“, heißt es. Das Museumspersonal arbeitet derweil mit dem Städt. Museum Braunschweig zusammen, das im März 2023 die Ausstellung „Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen“ eröffnet.

Die Sammler und früheren Galeristen Paul Maenz und Gerd de Vries haben dem BER-LINER KUPFERSTICHKABINETT rund 750 Arbeiten auf Papier überlassen. Darunter befinden sich Blätter u. a. von Monica Bonvicini, Hanne Darboven, Anselm Kiefer, Bruce Nauman und Thomas Schütte. Insgesamt verfügt das Kupferstichkabinett über eine Sammlung mit 660.000 Papierarbeiten – es ist eines der größten Konvolute dieser Art. Paul Maenz begann 1967 in Frankfurt Ausstellungen zu organisieren und betrieb seit 1970 / 71 zusammen mit Gerd de Vries eine Galerie in Köln.

Schon wieder eine Terminänderung: in Köln wird der Erweiterungsbau für das WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM (WRM) erst 2028 fertig und damit zwei Jahre später als geplant. Seit 2001 steht die Stadt Köln beim Sammlerehepaar Corboud im Wort, für deren „ewige Leihgabe“ an Kunst des 19. und frühen 20. Jh. eine angemessene Präsentationsmöglichkeit zu schaffen.

Das JÜDISCHE MUSEUM FRANKFURT kaufte eine Sammlung mit Fotografien und Briefen der Fotografin und Fotohistorikerin GISÈLE FREUND (1908–2000) an. Die 1.150 Bilder und Notizen stammen aus dem Nachlass des Medienwissenschaftlers Hans Puttnies (1946–2000). Gisèle Freund, gebürtig aus Berlin-Schöneberg, studierte ab 1929 in Frankfurt und emigrierte 1933 nach Paris. In den 1930er Jahren begann sie auch fotojournalistisch zu arbeiten; sie war später auch Mitglied bei der renommierten Fotoagentur Magnum. Zu ihrem Schlüsselwerk zählen u. a. Farbporträts von Größen der Literatur- und Geistesgeschichte des 20. Jh., von denen einige 1977 auf der Kasseler documenta gezeigt wurden.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen kauften für die Münchener PINA-KOTHEK DER MODERNE 55 Arbeiten aus der Düsseldorfer Fotoschule an. Sie stammen aus der Sammlung des Verlegers Lothar Schirmer, der sich auf jüngere Fotokunst spezialisiert hat und bereits in den 1980er Jahren Kontakte zur Düsseldorfer Fotoschule knüpfte, als deren Begründer Bernd und Hilla Becher gelten. Zu den Ankäufen zählen Werkbeispiele u. a. von Petra Wunderlich, Simone Nieweg, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Struth, Thomas Ruff, Jörg Sasse und Claus Goedicke.

Das 1986 gegründete FRANZ MARC MUSEUM in Kochel am See bekam bereits 2008 einen Erweiterungsbau, der die Ausstellungsfläche um 700 qm vergößerte. Derzeit entsteht hinter dem Ausstellungsgebäude ein Neubau, der eine Ausweitung der museumspädagogischen Angebote ermöglichen soll und zudem eine Restaurierungswerkstatt sowie Depotund Aufbewahrungsräume umfasst. Die Einweihung ist für Sommer 2023 geplant; laut Museumsdirektorin Cathrin Klingsöhr-Leroy liegen die Arbeiten „im Zeitplan“. Im Zuge dieser Baumaßnahmen soll auch der Park neu aufgewertet werden, u. a. durch die Aufstellung einer 9 m hohen Skulptur von Norbert Kricke.

Das MUSEUM VILLA ZANDERS in Bergisch Gladbach kaufte ein Schlüsselwerk der Fluxus-Künstlerin TAKAKO SAITO an. Bei der Arbeit „Newspaper Stand“ handelt es sich um eine dreidimensionale Raumarbeit, die sich intensiv mit dem Material Papier und den Möglichkeiten des Recyclings auseinandersetzt. „Es gelingt ihr dabei immer wieder, aus einem vertrauten Gegenstand völlig neue formale und inhaltliche Dimensionen freizusetzen. So bearbeitet sie Zeitungen und formt daraus u.a. Früchtezöpfe, wie sie bei einem Obst- und Gemüsestand zu finden sind.“ Das Werk ist nun Bestandteil der rund 500 Objekte umfassenden Sammlung „Kunst aus Papier“.

Seit Anfang 2023 sind zwei der über 700 Werke, welche das KUNSTHAUS ZÜRICH nach dem Brand im August 2022 „abgehängt und der internen Reinigung und Restaurierung zugeführt hat, unauffindbar.“ Da ein Diebstahl nicht mehr ausgeschlossen werden könne habe man nun Anzeige gegen unbekannt erstattet. „Bei den kleinformatigen Gemälden handelt es sich um private Dauerleihgaben: ‚Soldaten im Lager‘ von Robert van den Hoecke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sowie von Dirck de Bray ‚Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte‘ von 1673.

Das MÄRKISCHE MUSEUM IN BERLIN ist seit Anfang 2023 für eine umfangreiche Erneuerung geschlossen. Das Stammhaus des Stadtmuseums Berlin ist dann für mehrere Jahre nicht mehr öffentlich zugänglich. Während der Schließungszeit werden Exponate aus den Beständen des Museums in anderen Institutionen gezeigt, etwa im Museum Pankow und in der Berlinischen Galerie. Schon vor der Neueröffnung wird das Märkische Museum einen weiteren Standort im gegenüberliegenden ehemaligen Marinehaus bekommen.

Ein halbes Jahr nach seiner Neueinweihung wurde der LUCAS CRANACH-ALTAR im Westchor des NAUMBURGER DOMs im Dezember 2022 wieder abgebaut. Der Künstler Michael Triegel hatte im Auftrag der Vereinigten Domstifter von Merseburg, Naumburg und des Kollegialstifts Zeitz den Mittelteil ergänzt, der 1541 in der Zeit des Bildersturms zerstört wurde. Dass Triegel zwar in stilistischer Anlehnung an die Renaissance-Malerei, ikonografisch aber in freier Interpretation die Altartafel gestaltete, stieß auf Kritik. Wegen eines solchen Eingriffs in ein Denkmal sei sogar der UNESCO-Welterbe-Status des Naumburger Domes gefährdet.

Das MUSEUM KESSELHAUS HERZ-BERGE in Berlin-Lichtenberg feiert 2023 sein 20-jähriges Bestehen. Das Gebäude auf einem ehemaligen Krankenhausgelände zeigt drei Dauerausstellungen zur Kesseltechnik, zur Krankenhausgeschichte und über den Architekten Hermann Blankenstein.

Kulturpolitik

2023 ist KOPENHAGEN Welthauptstadt der Architektur der UNESCO, und zwar auf Empfehlung des Internationalen Architektenverbands UIA. Zu den markanten architektonischen Wahrzeichen der Stadt zählt u. a. die Königliche Oper des Architekten Henning Larsen aus dem Jahr 2004 / 2005. Im Mittelpunkt der Ausstellungen und Veranstaltungen stehen nicht nur bauliche Besonderheiten, sondern vor allem städtebauliche Innovationen, die die Stadt nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen.

„Was wird aus der DOCUMENTA?“ fragte die HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine mit Blick auf die Zukunft der Großausstellung. „Jetzt stehen die Strukturen auf dem Prüfstand“. Kulturstaatsministerin Claudia Roth will die Kasseler Weltkunstschau 2027 nur fördern, wenn der Bund wieder „eine Form der Mitsprachemöglichkeit“ hätte. Doch laut HNA habe ein Sprecher der Stadt Kassel mitgeteilt, „die Stadt strebe keine Veränderung ihrer Gesellschafteranteile an der documenta an.“ Einig ist man sich darüber, „die Verfehlungen beim Thema Antisemitismus auf der documenta fifteen und die strukturellen Defizite aufzuarbeiten“.

Der Kölner Stadtrat beschloss die Rückgabe von 92 BENIN-BRONZEN aus dem Rautenstrauch-Joest-Museum an Nigeria. Die Vorbereitung der Rückgabe erfolgt in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt und dem Staatsministerium für Kultur. Auch HAMBURG entschloss sich zur Rückgabe von zwei Dritteln ihrer 179 Benin-Bronzen an Nigeria. Insgesamt sind in 20 deutschen Museen ca. 1.100 solcher Objekte und Bronzen auszumachen. – Das Land BADEN-WÜRTTEMBERG und die Stadt Stuttgart als Trägerin des dortigen Lindenmuseums haben die Eigentumsrechte an 70 Kunstobjekten aus Benin an Nigeria übertragen.

Wie die Wiener Zeitung „Der Standard“ berichtet, hat das KUNSTHISTORISCHE MUSEUM WIEN (KHM) eine Ausstellung mit 250 Werken aus der AL THANI COLL-ECTION (ATC) abgesagt. Der Grund: einige Exponate hätten „eine lückenhafte Provenienz. ATC konnte dazu keine ausreichenden Informationen liefern, weshalb das Kulturministerium diesen Objekten die sachliche Immunität verwehrte, die für die Dauer der Ausstellung etwa vor Beschlagnahmen auf Antrag Dritter bewahren würde.“ Daher sei das Projekt „in beiderseitigem Einvernehmen“ abgesagt worden.

Im ersten Jahr der Coronapandemie büßten MUSEEN UND KINOS im Vergleich zu 2019 zwei Drittel ihres Publikums ein. Das Statistische Bundesamt Wiesbaden legte jetzt eine Auswertung der jüngsten Zahlen vor. Konkret: 2019 wurden an den Museumskassen noch 111,6 Mill. Besuche registriert, 2020 kamen hingegen nur noch 41,5 Mill. Kunst- und Kulturinteressierte. Laut Statistik ist dies der niedrigste Wert seit dem Jahr 2000. Für 2021 liegen bei den Museen noch keine verlässlichen Daten vor, aber zumindest bei den Kinos hat das Statistische Bundesamt schon eine „leichte Erholung“ beobachtet.

BORIS MARTE hat aus Protest sein Mandat als Aufsichtsrat der Kunsthalle Wien niedergelegt. Seit 2019 leitet das Zagreber Kollektiv „What, How & for Whom“ (WHW – Nataša Ilić, Ivet Ćurlin und Sabina Sabolović) die Kunsthalle. Eine Verlängerung des Vertrags ab 2024 ist jedoch ausgeschlossen, denn keine der 20 Bewerbungen, auch nicht jene von WHW, habe „laut Jury […] den Kriterien entsprochen“, reportierte die Wiener Zeitung „Der Standard“. Darüber ist Marte verärgert: die Neuausschreibung ohne die 20 Bewerbungen sei laut Boris Marte „zu keinem Zeitpunkt mit dem Aufsichtsrat als Gremium besprochen worden.

„Der Senat strebt nicht an, die NOFRE-TETE und den PERGAMON-Altar wieder zurückzugeben“, erklärte Berlins Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke) vor dem Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses. Es gäbe, so Kreck, „verschiedene Perspektiven auf die Rechtmäßigkeit des Besitzes des Pergamonaltars und der Nofretete-Büste sowohl im juristischen und moralischen Sinn“. Eine offizielle Rückgabeforderung des ägyptischen Staates läge laut Stiftung Preußischer Kulturbesitz auch nicht vor; lediglich private Initiativen hätten sich mehrfach für eine Rückgabe eingesetzt.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte nach den Skandalen um die documenta 2022 bei dem Rechtswissenschaftler Christoph Möllers ein RECHTSGUTACH-TEN ZUR KÜNSTLERISCHEN FREIHEIT in Auftrag gegeben. „Ein wichtiger Punkt in diesem Gutachten, das die Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Eingriffsmöglichkeiten bei öffentlichen Förderungen auslotet, ist, dass es grundrechtlich kategorisch ausgeschlossen sei, künstlerische Programme einer staatlichen Vorab-Kontrolle zu unterwerfen“.

Niedersachsens Kulturminister FALKO MOHRS ist davon überzeugt, dass Kunstvereine „Als Orte der Begegnung und der gesellschaftlichen Debatten […] einen wichtigen Beitrag zur lebendigen Demokratie“ leisten. 24 niedersächsische Kunstvereine werden daher 2023 vom Land mit insgesamt 915.000 Euro unterstützt. Dabei erhält jeder Verein zwischen 5.000 und 114.000 Euro.

Der Street Art-Künstler BANKSY hatte in KIEW und in mehreren Vororten der Stadt Graffiti an Hauswänden hinterlassen und via Instagram auch deren Echtheit bestätigt. Die Kiewer Polizei nahm acht Männer fest, die dabei beobachtet wurden, wie sie eines dieser Bilder im Vorort Hostomol aus der Wand schnitten. Das Bild zeigt eine Frau im Morgenmantel, mit Lockenwicklern, Gasmaske und Feuerlöscher. Es wurde von der Polizei beschlagnahmt; der Generalstaatsanwalt leitete gegen einen Mann ein Verfahren wegen „Diebstahls unter Kriegsrecht“ ein.

Wie BR24 Kultur berichtete, führen das British Museum London und die griechische Regierung vertrauliche Gespräche über eine mögliche Rückgabe des PAR-THENON-FRIESES an Griechenland. Lord Elgin ließ die Friesteile auf der Athener Akropolis abtragen und verkaufte sie 1817 an die britische Regierung. Seitdem werden sie im British Museum aufbewahrt. In London beurteilte man bisher den Erwerb als legal, die griechische Regierung hingegen stuft das Werk als Diebesgut ein; im jahrelangen Streit konnte keine Einigung erzielt werden. Jetzt heißt es, die Gespräche seien „in einem fortgeschrittenen Stadium“.

„Welche Fortbildung braucht eine transformative Kulturpolitik?“ lautet das Thema des „68. LOCCUMER KULTURPOLITI-SCHES KOLLOQUIUMS“. In der Evangelischen Akademie Loccum geht es vom 17. bis zum 19. Februar 2023 um die Frage: „Welche Fort- und Weiterbildungsformate werden benötigt, um Transformationsprozesse zu gestalten und die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern?“ Tagungsleiter ist Dr. Albert Drews.
Infos: www.loccum.de

Staatsanwaltschaft und Polizei meldeten einen Fahndungserfolg: 31 Einzelteile von Schmuckstücken, die 2019 aus dem „GRÜNEN GEWÖLBE“ der Staatlichen Kunstsammlung Dresden geraubt wurden, konnten in Berlin von den Ermittlungsbehörden sichergestellt werden. Sechs Tatverdächtige müssen sich wegen des Einbruchs in das Dresdner Residenzschloss derzeit vor dem Dresdner Landgericht verantworten.

Die Container erinnern noch an den Frachthafen, der jetzt verlegt ist, zu wertvoll ist der zentrumsnahe Grund, um hier nur Lagerhäuser und -regale aufzustellen. So dienen die leeren Räume Galerien und Kulturinitiativen. Temporär gastiert hier auch das Singapur Art Museum (SAM), in dem auf drei Ebenen bis zum 19. März 2023 die 7. SINGAPUR BIENNALE mit rund 50 Künstler*innen und rund 100 Werken, darunter 29 Kommissionen, verteilt ist. Das vierköpfige Kurator*innenteam wollte der Biennale kein Konzept, keine Mission und auch keinen Titel geben und entschied sich so für den russischen Namen „Natascha“. Der sei hier bekannt, erklärte Kuratorin Ala Younis – und damals gab es den Krieg noch nicht. „Natascha“ ist ein loser Parcours mit einigen ambitioniert konzeptuellen Werken, die visuell wenig bieten, dazu Werke zu aktuellen Themen wie Migration und Klimawandel. „Natascha“ zeigt, wie dehnbar der Begriff Kunst heute ausfällt, enthält aber auch einige künstlerisch spannende Werke, wie die Installation „Geschichten der Glut“ der Sami-Künstlerin Elina Waage Mikalsen oder Haegue Yangs „Intermedias“. (SBV)

Biennalen

ADRIANO PEDROSA ist künstlerischer Leiter der nächsten BIENNALE VON VENEDIG (20. April bis 24. November 2024). Derzeit ist er Direktor des Museu de Arte de São Paulo Assis Chateaubriand – MASP. An der Biennale von Sao Paulo war er 1998 als Adjunct Curator beteiligt und 2006 als Co-Curator. 2012 war er Co-Curator der Istanbul Biennale und im gleichen Jahr auch Kurator des Sao Paulo-Pavillons auf der Shanghai Biennale.

PRO HELVETIA hat den schweizerischbrasilianischen Künstler GUERREIRO DO DIVINO AMOR mit der Realisierung des Schweizer Pavillons auf der Biennale di Venezia 2024 beauftragt. Er realisiert dort sein Projekt „Super Superior Civilizations“. Es setzt sich kritisch mit der Bildsprache nationaler politischer Mythen, deren Aufladung, Hierarchisierung und Nutzung auseinander. Guerreiro do Divino Amor überzeugt mit seinem Ansatz, verschiedene Narrative mit Virtuosität, Ironie und Humor zu verknüpfen. Dabei arbeitet er die unterschiedlichen Verflechtungen unserer globalisierten Existenz heraus, die unter anderem von postkolonialen Verzerrungen geprägt sind.

Die HELSINKI BIENNALE (12. Juni–17. September 2023) stellt ihre zweite Ausgabe unter den Titel „New Directions May Emerge“. Dazu werden 30 künstlerische Positionen aus Finnland und dem Ausland präsentiert. Die von Joasia Krysa kuratierte Biennale reflektiert über einige der „großen Themen unserer Zeit, die unlösbar erscheinen, wie Umweltschäden, politische Konflikte und die Auswirkungen der Technologie.“

Die DESERT X BIENNALE von Palm Springs wird mit ortsbezogenen Arbeiten im Coachella Valley ausgerichtet (4.3.–7.5. 2023). Künstlerischer Leiter ist Neville Wakefield; als Co-Kuratorin neu berufen wurde Diana Campbell, die künstlerische Gründungsdirektorin der Samdani Art Foundation in Dhaka (Bangladesch) und Chefkuratorin des Dhaka Art Summit. Das Gebiet ist usprünglicher Siedlungsraum des Cahuilla-Volks: „Wir sind dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, mit den Ureinwohnern an diesem Ort zu arbeiten“, heißt es seitens der Biennale-Leitung. Die künstlerischen Beiträge rekurrieren auf die Wüste „als Lebensraum und Inspirationsquelle“.

SIR JOHN AKOMFRAH vertritt Großbritannien auf der BIENNALE VON VENEDIG 2024. Bei seinen Filmen und Videoinstallationen konzentriert er sich auf Themen wie Klimawandel, Rasse, Identität oder Kolonialismus. Sein Regiedebüt gab er 1986 mit „Handsworth Songs“; einem Film, der sich mit den Folgen der Unruhen in Handsworth von 1985 befasste und 1987 mit dem Grierson Award für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.

Sithara Pathirana und Claudius Schulze leiten die WIENER KLIMA BIENNALE. Das Kollektiv begann im Januar 2023 mit den Vorbereitungen; die erste Biennale findet dann von April bis Juli 2024 statt. „Die Wiener Klima Biennale ist ein Projekt des KUNST HAUS WIEN gemeinsam mit den Geschäftsgruppen Wirtschaft, Kultur und Umwelt der Stadt Wien. Als Weiterentwicklung der Vienna Biennale for Change soll sie Wiens Stärken als Wissenschafts- und Forschungsstandort mit bildender Kunst, Design und Architektur verbinden und visionäre Szenarien für eine klimamoderne Zukunft zu entwickeln.“

Der marokkanische Künstler Mostapha Romli gründete die CASABLANCA BIEN-NALE (Biennale Internationale d’Art Contemporain de Casablanca, BIC). Die aktuelle Ausgabe zum zehnjährigen Bestehen ist zweigeteilt: nach der ersten Phase im Herbst 2023 findet der zweite Teil an verschiedenen Ausstellungsorten in der Stadt vom 1. Juni bis zum 2. Juli 2023 statt, und zwar zum Thema „Les mots créent des images“ (Die Wörter schaffen Bilder), das auf eine Fotografie von George Hallett (1942–2020) zurück geht. Künstlerische Leiterin der Biennale ist Christine Eyene.

Messen

Im Januar 2023 fand zum ersten Mal die ART SG in Singapur statt. Über 150 internationale Galerien nahmen an der Messe teil. Darunter waren etwa: Thaddaeus Ropac, Galerie Karsten Greve, Nagel Draxler, Gisela Capitain, Sies + Höke, neugerriemschneider, Meyer Riegger, KÖNIG Galerie, David Zwirner, Konrad Fischer und Gagosian. Die Messe erstreckte sich über zwei Etagen im Marina Bay Sandy Expo und Convention Centre und neben einer Reihe von Installationen waren auch durch Penal-Diskussionen und experimentellen Film Teil des Begleitprogramms. Kreative Leitung der Messe sind Shuyin Yang und Magnus Renfrew. Die Art SG soll den Kunsthandel im Südostasiatischen Raum weiter erschließen.

Vom 10. bis zum 12. März 2023 findet auf der Essener Zeche Zollverein (Areal A) die C.A.R. CONTEMPORARY ART RUHR – PHOTO / MEDIA ART FAIR statt. Beteiligt sind innovative Galerien für zeitgenössische Kunst, Kunst-Projekte und ausgewählte Institutionen, Verlage und Specials mit ihren Programmen. „C.A.R. versteht sich dabei als Messe für Entdecker, die neue Positionen in kommunikativer Atmosphäre vorstellt: Mit einer offenen Ausstellungssituation ohne Messe-Kojen rücken Kunst und Kommunikation in den Mittelpunkt, Kommunikationsbarrieren zwischen Teilnehmern und Besuchern werden vermieden.“

Die TEFAF MAASTRICHT (9. und 10. März Preview nur auf Einladung, Publikumstage 11.– 19. März 2023) umfasst ein Programm mit Zeugnissen aus der Kunstgeschichte der vergangenen 7.000 Jahre von archaischen Fundstücken bis zur Gegenwart. 268 Kojen führt der Hallenplan auf, und in diesen sind 13 Kunsthandlungen zum ersten mal auf dieser Messe vertreten. Die Zulassungskriterien sind hier besonders streng; es gibt mehrere Fachgremien, die Zustand und Authentizität der ausgestellten Werke überprüfen.

Die ART ON PAPER in Amsterdam wird vom 16. bis zum 19. März 2023 im Komplex Gashouder-Westergas (Klönneplein 1) ausgerichtet. Daran nehmen 25 niederländische und 25 ausländische Galerien teil. Das Programm umfasst Arbeiten auf Papier in unterschiedlichsten Techniken wie Collagen, Zeichnungen mit Bleistift oder Tinte, Aquarell oder Gouache. Da solche Arbeiten in der Regel deutlich preiswerter sind als z. B. Malerei-Unikate, erhofft man sich, mit diesem Angebot vor allem jüngeres Publikum ansprechen zu können.

Die ART BASEL HONG KONG (private Preview nur mit Einladung am 21. / 22. März 2023, Publikumstage 23.–25. März 2023) wird im Convention and Exhibition Centre Wan Chai ausgerichtet. Im Hong Kong Arts Center ergänzt ein Filmprogramm das Messeangebot, dessen Hallenplan in die Sektoren „Galleries“ mit moderner und zeitgenössischer Kunst, in „Insights“ mit kuratierten Projekten von 1900 bis heute und „Discoveries“ mit jüngerer Kunst aufgeteilt ist. Der Sektor „Magazine“ komplettiert den Parcours. Den Bereich „Conversations“ mit Gesprächen und Diskussionen organisiert Stephanie Bailey. Insgesamt nehmen 171 Galerien aus 32 Ländern an der Messe teil.

Der ehemalige Geschäftsführer der viennacontemporary, Renger van den Heuvel, gründete 2021 die SPARK ART FAIR Wien. Sie findet in diesem Jahr vom 23. bis zum 26. März 2023 in den Wiener Marx-Hallen statt. Die VIENNACONTEMPORARY, die früher die Marx-Hallen bespielte, wird seit 2022 im Kursalon Hübner abgehalten, dort allerdings nur noch mit ca. 60–62 Galerien und nicht wie früher mit 110 Galerien. Der September-Termin bietet der viennacontemporary einen genügend großen zeitlichen Abstand zur SPARK Art Fair.

Die ARTE FUSION STUTTGART wird vom 14. bis zum 16. April 2023 ausgerichtet, und zwar in der Halle 7 des Stuttgarter Messegeländes. Mit einem Mix aus etablierter Kunst und jungen Kunstschaffenden bietet die Messe ein Programm mit zeitgenössischer Kunst, Malerei, Zeichnungen, Fotografie, Druckgrafik, Grafik-Gestaltung, Skulpturen, Collagen, Installationen, Wandobjekten und Mixed Media.

95 Galerien nehmen an der ART DÜSSEL-DORF im Areal Böhler teil, einem ehemaligen Stahlwerk mit Tageslichteinfall. Ein digitales Magazin und ein Livestream-Service begleiten das Messeprogramm. Das Ausstellungsprogramm umfasst „moderne und zeitgenössische Kunst von 1945 bis zur Gegenwart, darunter Exponate, gegenständliche und abstrakte Kunstwerke in allen Formen von Malereien und Fotografien, über Skulpturen und Installation bis hin zu Grafiken und Videos.“

Hochschulen

TOBIAS ZIELONY ist seit dem laufenden Wintersemester neuer Professor für Fotografie an der HFBK HAMBURG. Bereits während seines Studiums in Newport (Wales) begann er, jugendliche Subkulturen zu fotografieren; diese Fotostudien setzte er später in anderen Ländern fort. 2009 / 10 war er Lehrbeauftragter an der KHM-Kunsthochschule für Medien Köln. 2025 stellte er zusammen mit Hito Steyerl, Olaf Nicolai und Jasmina Metwaly / Philip Rizk im Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig aus.

DONATELLA FIORETTI wurde zur neuen Rektorin der KUNSTAKADEMIE DÜS-SELDORF gewählt. Die Architektin und Hochschullehrerin arbeitet in Berlin und in Lugano in der Schweiz. Seit 2017 lehrt sie Baukunst in Düsseldorf. Das Wissenschaftsministerium in NRW ließ die On-line-Wahl der neuen Rektorin überprüfen. Dazu heißt es ausdrücklich, es ginge nicht um Personen, sondern ausschließlich „um technische und rechtliche Fragen“. Das Ministerium muss nach der Wahl durch den Senat der Hochschule die formelle Ernennung der neuen Rektorin vornehmen. Falls es eine Beanstandung wegen eines Formfehlers gäbe, müsste der Senat die Wahl wiederholen

Die KUNSTHOCHSCHULE BURG GIE-BICHENSTEIN in Halle hat ab dem Wintersemester 2022 / 23 eine neue Rektorin, nämlich PROF. BETTINA ERZBERGER. Ihre Amtszeit dauert vier Jahre. Sie war dort bereits 2014 als Vertretungsprofessorin tätig und ist seit 2015 in Halle Professorin für Zeichnen und bildnerisches Gestalten im Fachbereich Design, dem sie ab 2017 auch als Dekanin vorstand

JAN BOELEN wurde zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres als Rektor der HFG-HOCHSCHULE FÜR GESTAL-TUNG KARLSRUHE abgewählt. Seine Amtszeit sollte eigentlich bis 2024 dauern. Gegen die erste Abwahl hatte Boelen wegen Formfehlern erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Es ist von einem Vertrauensverlust und „einem länger schwelenden Konflikt zwischen Rektor und Professorenschaft“ die Rede.

PETRA SCHAPER RINKEL wurde zur neuen Rektorin der UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KÜNSTE WIEN gewählt. Als Nachfolgerin von Gerald Bast tritt sie ihr Amt am 1. Oktober 2023 für die kommenden vier Jahre an. Derzeit ist sie Professorin für Wissenschafts- und Technikforschung des digitalen Wandels an der Universität Graz. Dort betreibt sie interdisziplinäre Forschung zum digitalen Wandel und zeichnet in dieser Funktion auch für das Konzept und die Gründung des IDea_ Lab – Das interdisziplinäre digitale Labor der Universität Graz verantwortlich.

Helen Weber, Absolventin der Staatlichen AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART (ABK STUTTGART), wurde mit dem Preis der Werner-Pokorny-Stiftung ausgezeichnet. Die Arbeit in Kollektiven ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Praxis. „Der Werner Pokorny-Preis wurde 2015 ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich vergeben. Gründer und Namensgeber der Stiftung ist Werner Pokorny, der von 1998 bis 2013 als Professor an der Akademie lehrte.“

Die Europäische Allianz der Akademien nahm kürzlich die NATIONALE AKADE-MIE DER KÜNSTE DER UKRAINE in ihre Reihen auf. Auf der jüngsten Konferenz der Allianz mit 42 Mitgliedern aus 19 Ländern wurde „über Einschränkungen künstlerischer Freiheit angesichts von Krieg und Krise“ diskutiert.

LAURA EL-TANTAWY übernimmt im Sommersemester 2023 die erste internationale Gastprofessur für Fotografie an der HFBK-HOCHSCHULE FÜR BIL-DENDE KÜNSTE DRESDEN. Laura El-Tantawy „widmet sich in ihren Werken vor allem Themen, die Identitätssuche, Zugehörigkeit, ökologische Aspekte und soziale Fragen umfassen. Dabei kombiniert sie dokumentarische bis malerischabstrakte Fotografien miteinander.“

PROF. DR. MIRJAM BOGGASCH ist ab dem 1. Juli 2023 neue Rektorin der HOCHSCHULE FÜR KÜNSTE BRE-MEN. „Prof. Dr. Mirjam Boggasch studierte Schulmusik und Erziehungswissenschaften an der Hochschule der Künste Berlin sowie Germanistik an der Freien Universität Berlin und Diplom-Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Violoncello an der Hochschule für Musik ,Hanns Eisler‘ Berlin. Sie promovierte an der Universität der Künste Berlin in Musikpädagogik.“

Die MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHU-LE in Kiel hat CHRISTINE ERHARD und ISA MELSHEIMER als neue Professorinnen berufen. Christine Erhard tritt die Professur für Fotografie im Studiengang Kommunikationsdesign an und folgt damit auf Peter Hendricks, der die Stelle seit 2005 innehatte. Isa Melsheimer wird Professorin für Freie Kunst und Keramik im Studiengang Freie Kunst. Sie tritt die Nachfolge von Kerstin Abraham an, die seit 1994 die Keramikklasse unterrichtet hatte.

Lorin Brockhaus (mit besonderer Auszeichnung), Yeongseon Jeong, Nelly Nakahara, Hagen Tanneberger, Salome Lübke und Adrian Q. Vardi wurden in Leipzig mit dem HGB Studienpreis ausgezeichnet. Die HGB-HOCHSCHULE FÜR GRAFIK UND BUCHKUNST LEIP-ZIG hatte den Wettbewerb zum 16. Mal ausgeschrieben.

Personalien

GEORG BASELITZ feierte seinen 85. Geburtstag. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde unter dem bürgerlichen Namen Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz geboren. Den Künstlernamen nahm er 1961 nach seinem Geburtsort an. Zentrales Thema seiner Ikonografie sind Zerstörungen, vor allem jene im Zweiten Weltkrieg. Dies zeigt sich insbesondere in den „Heldenbildern“ der 1960er Jahre – es sind durchweg gebrochene Kriegshelden. Seit 1969 malt Baselitz seine Motive auf dem Kopf. Heinz-Norbert Jocks führte 2021 ein Gespräch mit Georg Baselitz für KUNSTFORUM Bd. 280.

KLAUS ALBRECHT SCHRÖDER leitet die Wiener ALBERTINA seit 1999 und kündigte an, seinen Vertrag über 2024 hinaus nicht verlängern zu wollen. Dies erlärte er gegenüber der Zeitung „Die Presse“: „Als längstdienender Albertina-Direktor, nach einem Vierteljahrhundert hier, nach neun Kulturministern und Bundeskanzlern, ist es auch gut, wenn es einmal vorbei ist, und man das Haus wohlbestallt in andere Hände legen kann“. Schröder hat es in seiner Amtszeit geschafft, die Albertina auch für ein breiteres Publikum zu öffnen. Zugleich vermochte er die Sammlungen Batliner und Essl an das Haus zu binden.

BONAVENTURE SOH BEJENG NDIKUNG hat am 1. Januar 2023 die Intendanz am Berliner Haus der Kulturen der Welt übernommen. Das Gebäude dort wird saniert, sodass der neue Intendant erst im Sommer 2023 mit seinem Programm beginnen kann: die Eröffnung ist für den 2. bis 4. Juni 2023 angekündigt. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung gründete 2009 den Berliner Projektraum Savvy Contemporary.

PROF. DR. ANDREAS HOFFMANN wird am 1. Mai 2023 neuer Geschäftsführer der DOCUMENTA UND MUSEUM FRIDE-RICIANUM GGMBH. „Die documenta 16 wird vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden. Bis dahin werden die Verständigung auf Standards im Umgang mit der Kunstfreiheit und ihren Grenzen, im Umgang mit jeglicher gruppenspezifischen Form der Menschenfeindlichkeit […], eine zentrale Rolle spielen.“

DR. SIBYLLE HOIMAN ist neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums der STAAT-LICHEN MUSEEN ZU BERLIN. Die Kunsthistorikerin war bisher Leiterin des Baukunstarchivs der Akademie der Künste in Berlin. An ihrer neuen Wirkungsstätte soll Hoiman eine Neuausrichtung vornehmen: „Angesichts der globalen Veränderungsprozesse, der Krisen und der Wertediskussionen ist eine Neupositionierung des Kunstgewerbemuseums wichtiger denn je“, heißt es.

DR. STEPHAN KOJA, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und der Skulpturensammlung bis 1800 der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übernimmt am 1. April 2023 die Leitung der FÜRSTLICHEN SAMMLUNGEN LIECH-TENSTEIN. In Dresden profilierte er sich u. a. mit Ausstellungen zu Vermeer, Veronese, Giambologna, Bernini oder zuletzt Bellotto. Er war dort auch für die Renovierung der Dresdner Sempergalerie am Zwinger mitverantwortlich, die nach sieben Jahren Bauzeit 2022 wieder eröffnet wurde.

GÜNTHER UECKER wird mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Uecker wurde 1930 in Wendorf bei Crivitz geboren und ging 1953 nach Westdeutschland. Er lebt in Düsseldorf, doch nach der staatlichen Wiedervereinigung wurden die Beziehungen zu seinem Geburtsland wieder enger. Ministerpräsidenten Manuela Schwesig verwies auf Ueckers Werke im Staatlichen Museum von Schwerin und auf das von ihm im dortigen Dom gestaltete Fenster.

TONY VACCARO, US-amerikanischer Fotograf, starb acht Tage nach seinem 100. Geburtstag. Von Vaccaro stammt das berühmte Foto, auf dem nach der Befreiung Fankreichs 1944 ein GL ein kleines Mädchen küsst. Das Museum für Photographie in Braunschweig hatte erst kürzlich eine Ausstellung mit seinen Arbeiten gezeigt.

DOROTHY IANNONE starb im Alter von 89 Jahren. 1959 begann sie ihrer künstlerische Laufbahn mit abstraktem Expressionismus, stand in den 1960er Jahren zeitweise der Fluxus-Bewegung nahe und lebte Anfang der 1970er Jahre mit dem Fluxus-Künstler Dieter Roth zusammen. 1970 erregte in der Kunsthalle Bern ihre Darstellung von Genitalien Anstoß. Die Motive sollten daher hinter Klebebändern versteckt werden, woraufhin Dorothy Iannone und Dieter Roth ihre Teilnahme an der Ausstellung absagten.

JULIA HÖNER ist neue Direktorin des KUNSTMUSEUMS GELSENKIRCHEN. „Zu ihren Schwerpunkten zählen die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart mit ihren Schnittstellen zu Design, Architektur und Alltagskultur … Ihr beruflicher Weg führte sie zunächst in die Städtische Galerie im Lenbachhaus München und die European Kunsthalle Köln. Seit 2008 war Julia Höner als Kuratorin und von 2018 bis 2022 als künstlerische Direktorin der Privaten Kunsthalle und Stiftung KAI 10 | ARTHENA FOUNDATION in Düsseldorf tätig.“

FRANZ GERTSCH starb im Alter von 92 Jahren. Der Maler und Druckgrafiker arbeitete bis zuletzt in Rüschegg im schweizerischen Kanton Bern. Mitte der 1960er Jahre begann er, sich im Stil der Pop Art auf großformatige fotorealistische Gemälden und Holzschnitte zu konzentrieren. Mit dem Monumentalgemälde „Medici“, das er 1972 auf der Kasseler documenta ausstellte, erreichte er einen internationalen Bekanntheitsgrad.

ANDREAS FLECK übernimmt im Mai 2023 die künstlerische Leitung von WUK performing arts in Wien. „Das Programm von WUK performing arts umfasst zeitgenössische, performative und darstellende Kunstformen und steht für Vielfalt in den Darstellungsweisen. Fleck folgt auf Esther Holland-Merten, die die Abteilung seit 2017 leitet und ab der Saison 2023 / 24 als künstlerische Leiterin ins Werk X wechselt.“

HANS BELTING, Kunsthistoriker und Medientheoretiker, starb im Alter von 87 Jahren. Zwischen 1966 und 1992 lehrte er an den Universitäten Hamburg, Heidelberg und München; war anschließend Mitgründer der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, an der er bis zu seiner Emeritierung einen Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und Medientheorie innehatte. Wegweisend sind seine Schriften über Rezeption und Verehrung mittelalterlicher Sakralkunst sowie die „Bild-Athropologie“ (2001) als Abhandlung über die kulturgeschichtlichen Ursprünge des Bildermachens.

SOFIA PATAT trat im Januar 2023 ihre neue Stelle als Managing Director bei de Appel in Amsterdam an. Sie folgt auf Maaike Lauwaert, die diese Funktion seit 2016 ausübte. VDe Appel wurde 1974 / 75 von Wies Smals (1939–1983) als Zentrum für Performance-, Environment- und Situationskunst gegründet und später in eine Stiftung überführt.

GESCHE JOOST ist ab Januar 2023 Vizepräsidentin des GOETHE-INSTITUTS. Sie übernahm das Amt von Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Joosts Amtszeit dauert bis Ende 2025. „Gesche Joost ist Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin und leitet das Design Research Lab. Sie forscht am Weizenbaum Institut und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zum Wandel der digitalen Gesellschaft.“

VALÉRIE KNOLL tritt im Juli 2023 die Nachfolge von Nikola Dietrich als Direktorin des KÖLNISCHEN KUNSTVEREINs an. Knoll war von 2015 bis 2022 Direktorin der Kunsthalle Bern. Dort kuratierte sie Ausstellungen u. a. mit Monika Baer (2021), Jef Geys (2021), Park McArthur (2020), Amelie von Wulffen (2019), Isa Genzken (2019), Michael Krebber (2017) und Jill Mulleady (2017).

FRANK HERZOG, Maler und Bildhauer, starb im Alter von 73 Jahren. Er studierte an der Werkkunstschule Bielefeld, war dort Mitbegründer der Projektgruppe Kunst und Politik (KUPO). Herzog hatte von 1984 bis 2003 ein Atelier in Köln, dort prägte in den 1980er und 1990er Jahren die Kölner Kunstszene wesentlich mit.

PROF. DR. CHRISTOPH STÖLZL, ehemaliger Berliner Wissenschaftssenator, starb im Alter von 78 Jahren. Als Generaldirektor des Deutschen Historischen Museum habe er nach der Wende die Geschichtspolitik des wiedervereinigten Landes geprägt, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in einem Nachruf. Dieses Museum leitete er von 1987 bis 1999.

DR. SIBYLLE HOIMAN ist neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin. Die Kunsthistorikerin war bisher Leiterin des Baukunstarchivs der Akademie der Künste in Berlin. An ihrer neuen Wirkungsstätte soll Hoiman eine Neuausrichtung vornehmen: „Angesichts der globalen Veränderungsprozesse, der Krisen und der Wertediskussionen ist eine Neupositionierung des Kunstgewerbemuseums wichtiger denn je“, heißt es.

VIVIANE WESTWOOD starb im Alter von 81 Jahren. Die Modedesignerin gilt als Erfinderin der Punk-Mode in den 1970er Jahren. 1971 eröffnete sie zusammen mit ihrem Mann Malcolm MacLaren in der Londoner Kings Road ihre erste Boutique. Diese wurde zum Treffpunkt der lokalen Punk-Musiker, u. a. der Band „Sex Pistols“ um Sid Vicious. In den frühen 1980er Jahren schaffte sie es, ihre Kollektionen auch in Paris vorzuführen. 1992 wurde ihr der Orden of the British Empire verliehen. Viviane Westwood wurde 1989 als Gastprofessorin an die Universität für angewandte Kunst Wien berufen und lehrte von 1993 bis 2005 an der Universität der Künste Berlin

WERNER POKORNY ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Häuser, Schalen, Schiffe und das Rad als frühe zivilisatorische Leistung der Menschheit bildeten das Motivrepertoire seiner Plastiken aus Cortenstahl und seiner Arbeiten. Sie sind im öffentlichen Raum und in öffentlichen Sammlungen vorwiegend süddeutscher Städte, aber auch in Düsseldorf, Berlin, Luzern oder in Südkorea zu finden. 2013 wurde er mit dem Hans-Thoma-Preis und dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg geehrt.

Galerien

Die Galerie DAVID ZWIRNER (New York, London, Paris, Hongkong) nimmt den Maler GERHARD RICHTER in ihr Programm auf. Eine erste Einzelausstellung mit ihm ist für März 2023 geplant. Das Portal „Artnet“ berichtete, Gerhard Richter sei nach 37 Jahren Zusammenarbeit mit der Galerie Marian Goodman nun zu Zwirner gewechselt. Gerhard Richter weist daraufhin, dass er David Zwirner schon seit dessen Kindheit kennt: Vater Rudolf Zwirner betrieb seinerzeit eine Galerie in Köln, wo auch Richter wohnt und „seit den 1960er Jahren“ eng mit der Galerie zusammenarbeite.

PRISKA PASQUER betreibt seit dem 14. Januar 2023 einen zweiten Standort in Paris. „Mit der Pariser Kunstszene ist Priska Pasquer seit ihrer ersten Teilnahme an der Paris Photo im Jahr 1999 eng verbunden. „Die Pariser Galerie ist für den Zeitraum von einem Jahr geplant und wird die Kölner Galerie programmatisch ergänzen.“ Auf die Dialogausstellung mit Jane Benson und Genaro Strobel zur Eröffnung folgt ab dem 11. März 2023 eine Einzelausstellung des ukrainischen Künstlers Aljoscha mit dem Titel „Paradise Hypothesis“.

MICHAEL WERNER gibt den Standort seiner Kölner Galerie auf und setzt ab Februar 2023 seine Arbeit am neuen Standort in der Berliner Hardenbergstr. 9a fort. Werner kam 1968 von Berlin nach Köln; dort war er in den 1980er Jahren neben Rudolf Zwirner und Paul Maenz einer der wichtigsten Galeristen im rheinischen Kunsthandel. In Köln organisierte er im Laufe der Jahrzehnte über 370 Ausstellungen. In Berlin will Michael Werner nun „mit dem Programm, Kunst des 19.–21. Jahrhunderts zu zeigen, die Aufgabe verbinden, die kunsthistorische Entwicklung der letzten Jahrzehnte darzustellen und zu kommentieren.“

HANS MAYER, Düsseldorfer Galerist, starb im Alter von 82 Jahren. Seine erste Galerie hatte er in Esslingen / Neckar. Mayer begann seine Galerietätigkeit mit konkreter Kunst. 1969 fusionierte er seinen Galeriebetrieb in Düsseldorf mit der Galerie Denise René; 1971 eröffnete er dort eine eigene Galerie. 2015 überreichte man ihm den „Art Cologne-Preis“ für herausragende Leistungen in der Kunstvermittlung.

Die RICHARD GRAY GALLERY mit Standorten in New York und Chicago blickt auf ihr 60-jähriges Bestehen zurück. Sie wurde 1963 von Richard Gray (1928– 2018) gegründet. Jubiläumsausstellungen finden bis zum 11. März 2023 in New York und anschließend vom 31. März bis zum 26. Mai 2023 in Chicago statt.

Das Auktionshaus „CHRISTIE’S“ versteigerte bei einer Online-Auktion in Paris eine Kopie des „Salvator Mundi“-Motivs von Leonardo da Vinci für 850.000 Euro. Mit der Datierung „um 1600“ entstand diese Kopie durch einen italienischen Maler rund 100 Jahre nach dem Original. Der Schätzpreis lag lediglich bei 10.000 bis 15.000 Euro.

Bernd Schultz, im Jahr 1986 Mitbegründer des Berliner Auktionshauses GRISE-BACH, zieht sich im Alter von 81 Jahren aus dem Geschäft zurück. Sein Stiefsohn Daniel von Schacky übernimmt als Vorsitzender der Geschäftsführung und Hauptgesellschafter die Leitung des Hauses.

Das Münchener KUNSTHAUS KETTE-RER meldete zum Jahresausklang 2022 „die erfolgreichste Auktion seiner Firmengeschichte“. Im zweiten Halbjahr 2022 lag der Erlös bei 59 Mill. Euro; der gesamte Jahreserlös gar bei 103 Mill. Euro. Bei der Dezember-Auktion wurden „über 50 Prozent des Umsatzes … von ausländischen Bietern erzielt“.

Nach Protesten der polnischen Botschaft stoppte das Berliner Auktionshaus Grisebach vorläufig die Versteigerung eines Aquarells des Malers WASSILY KAN-DINSKY aus dem Jahr 1928. Im Katalog ist es unter der Bezeichnung „Ohne Titel“ aufgeführt. Der Vorwurf: es sei 1984 aus dem Nationalmuseum von Warschau gestohlen worden, das seit 1965 Eigentümer des Aquarells gewesen sei.

Zum 20-jährigen Firmenjubiläum konnte das französische Auktionshaus ARTCU-RIAL „einen Gesamterlös in Rekordhöhe von 216,5 Mill. Euro melden: 2022 sei das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte.“ U. a., kamen ein Bild von Alfred Sisley (1881) für rund 1,2 Mill. Euro und ein Gemälde von Pierre Soulages (1959) für rund 2,7 Mill. Euro unter den Hammer.

Preise

VERONICA RYAN gewann den britischen TURNER PRIZE (25.000 Pfund = ca. 29.000 Euro). Außer ihr waren Heather Phillipson, Ingrid Pollard und Sin Wai Kin nominiert. Ihre Werke sind noch bis März 2023 in der Londoner Tate Gallery zu besichtigen. Als Bildhauerin arbeitet Ryan mit so unterschiedlichen Materialien wie Bronze, Ton, Federn oder Fischernetzen. „Ihr Anliegen: brennende gesellschaftliche Probleme wie Vertreibung oder Entfremdung abzubilden.“

Die KUNSTHALLE TÜBINGEN wurde mit dem LOTTO-MUSEUMSPREIS ausgezeichnet (30.000 Euro). Der Preis wird seit 2015 jährlich gemeinsam von Lotto Baden-Württemberg und dem Museumsverband Baden-Württemberg ausgelobt, um ein „herausragendes Museumskonzept“ zu würdigen. Für die Tübinger Kunsthallenchefin Nicole Fritz bedeutet die Auszeichnung „Rückenwind für die Kunst“ in schwierigen Zeiten. Bis zum 16. April 2023 zeigt die Kunsthalle Tübingen die Ausstellung „Sisters and Brothers – 500 Jahre Geschwister in der Kunst“.

JULIA WEISSFLOG gewann den HOLZ-SCHNITT-FÖRDERPREIS DES FREUN-DESKREIS KUNSTMUSEUM REUTLIN-GEN | SPENDHAUS e.V. (2.500 Euro). „Für Julia Weißflog ist das Drucken eine Suche und eine Vertiefung in persönliche Erinnerungen. Das Blatt wird zu einem Setzkasten für Reminiszenzen, die entweder nur als Bild im Gedächtnis existieren oder an gewöhnliche Gegenstände gebunden sind.“

HITO STEYERL sollte eigentlich am 5. März 2023 den HUGO BALL-PREIS der Stadt Pirmasens entgegen nehmen (10.000 Euro). Doch die Stadt Pirmasens sagte die Verleihung ab, denn Steyerl wünschte sich stattdessen eine Diskussion über „antisemitische Klischees in der Zeit Hugo Balls und unserer Gegenwart“. Es heißt, die Autorin und Performerin Olivia Wenzel, die für den Förderpreis vorgesehen war, trage die Entscheidung mit.

NAN GOLDIN wurde der KÄTHE-KOLL-WITZ-PREIS 2022 überreicht. Die Jury würdigt mit der Preisvergabe Goldins zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie. Mit Fotografien aus ihrem persönlichen Lebensumfeld und der LGBT-Community hat sie Tabus gebrochen, Grenzen überwunden und sich damit für Akzeptanz und zunehmende Anerkennung der LGBT-Szene eingesetzt. Die Ausstellung anlässlich der Verleihung ist noch bis 19. März 2023 in der Akademie der Künste in Berlin am Hanseatenweg zu sehen sein.

Jana Euler gewann den PREIS DER DÜRE-NER GÜNTHER-PEILL-STIFTUNG. Für die zweijährigen Förderstipendien über je insgesamt 18.000 Euro wurden SILVIA MARTES und ANDRZEJ STEINBACH ausgewählt. Die Stiftung richtet Euler, Martes und Steinbach eine Ausstellung im Leopold Hoesch-Museum Düren aus.

Porté par le Vent, Georg Ladurner, Pinball Studio, Andreas Siefert: Plastic Reef Sabine Burchard, Nicolas Carn, Florian Prader, Valeria Hofer, Ken Lindenberg und Hannes Egger wurden ausgewählt, ihre Lichtkunst vom 3. bis zum 21. Mai 2023 auf dem 1. BRIXEN WATER LIGHT FESTIVAL (Südtirol) zu präsentieren. Hauptanliegen des Festivals ist „die Verbreitung eines respektvollen Bewusstseins für die Natur und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen, die Stärkung der kulturellen Verbindung mit der lokalen Tradition und Geschichte sowie die Sensibilisierung der Gäste und der Öffentlichkeit für ein umweltfreundliches Konsumverhalten.“

MAYA SCHWEIZER wird mit dem HAP GRIESHABER-PREIS DER VG BILD-KUNST bedacht. Ihre „filmische und textile Arbeiten loten das Verhältnis von subjektivem und kollektivem Gedenken neu aus“. Bis zum 6. April 2023 zeigt sie die Installation „Even Closer“ im Schaufenster des Deutschen Künstlerbundes in Berlin-Kreuzberg.

YURI ALBERT UND VADIM ZAKHA-ROV erhalten den GOSLARER KAI-SERRING des Jahres 2023. Damit wird diese Auszeichnung erstmals an zwei Künstler gleichzeitig verliehen. „Beide Künstler sind 1959 geboren. […] Sie sind die wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. […] In ihrer künstlerischen Praxis übernahmen sie selbst die Aufgaben der Präsentation, der Kommentierung ihrer Kunst und der kunsttheoretischen Reflektion. […] Diese Ununterscheidbarkeit von Künstler und Kommentator, von Werk und Interpretation, die in einer Person zusammenkommen, machte für sie den aktiven Betrachter zu einer notwenigen Bedingung,”

THE FOX, THE FOLKS aus Indonesien wurden für ihre Arbeit „BHINNE-KA EXPRESS“ mit dem 1. Preis des BBBANK-AWARDS zu den Schlosslichtspielen Karlsruhe 2023 ausgezeichnet. Platz 2 geht an das Berliner Overlapping-Studio SIMONE SERLENGA für die Projektidee „AI + GA“. Den dritten Platz teilen sich SÍNOCA aus Spanien mit „Humanity“ und das Karlsruher Kollektiv NBS (Charlotte Nies, Armin Baehr, Florian Schwarz) für das Konzept „Wir als Utopien, unsere Realitäten“.

Ausschreibungen

Die Galerie Rainer Gröschl und die Gerisch Stiftung fördern mit der Vergabe des LABEL G+G ART AWARD Nord-Preises junge zeitgenössische künstlerische Positionen aus Dänemark, Schleswig-Holstein und Hamburg „in allen Sparten der Kunst“. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Der Preis ist mit einer Ausstellung verbunden. Bewerbungsschluss ist der 7. April 2023. www.editionberlin.com / g-g-art-awardnord; www.gerisch-stiftung.de/gg-art-award-nord

Das Stipendium der H UND H. KA-SCHADE-STIFTUNG ist für Malerei und Fotografie ausgelobt. Es handelt sich um ein Anwesenheitsstipendium für sechs Wochen im August / September 2023 in Stendal. Es beträgt 1.000 Euro zuzügl. Sachkostenzuschuss in Höhe von 500 Euro bei freier Unterbringung und Arbeitsraum bei der Stiftung in Stendal. Digitale Bewerrbungen per Mail bis zum 31. März 2023.
www.kaschade-stiftung.de

Der KUNSTVEREIN MÜNSTERLAND E.V. vergibt einen KUNSTPREIS FÜR BILDENDE KUNST AN KÜNSTLERIN-NEN UND KÜNSTLER in den Bereichen Malerei und Grafik, Bildhauerei und Plastik sowie Fotografie. Der Kunstpreis Kunstverein Münsterland ist mit 10.000,— Euro dotiert sowie einer Preisträgerausstellung im Kunstverein Münsterland e.V. in Coesfeld. Deadline: 1. Mai 2023. www. kunstverein-muensterland.de

Der Ennepe-Ruhr-Kreis schreibt den Wettbewerb KUNSTPREIS ENNEPE-RUHR aus, und zwar zum Thema „Liebe Deine Welt!“ „Teilnehmen können qualifizierte Künstlerinnen und Künstler aus allen Bereichen, die mindestens 21 Jahre alt sind und eine persönliche Bindung an den Ennepe-Ruhr-Kreis haben.“ www.enkreis.de

Das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt Neubrandenburg lobt für das Land Mecklenburg-Vorpommern einen KUNST AM BAU-WETTBEWERB aus. Im Behördenzentrum Rostock sollen die Eingangsbereiche „mit Kunstobjekten außen und / oder innen bespielt werden. […] Teilnahmeberechtigt sind professionelle Kunstschaffende oder Gruppen von Kunstschaffenden mit Wohnsitz und / oder Arbeitsort in der Bundesrepublik Deutschland.“ Die Bewerbungsfrist endet am 28. Februar 2023.
www.sbl-mv.de

„Die Räumlichkeiten des ehemaligen Ateliers von Martin Kippenberger werden von GLOBAL FOREST als Quartier der Künstlerresidenz Friedrichstraße 5a in St. Georgen im Schwarzwald genutzt …“ Die Dauer der Residenzen (Anwesenheitspfl icht!) liegt zwischen einem und drei Monaten mit kostenloser Unterbringung und Arbeitsplatz in einem Gemeinschaftsatelier. Weitere Konditionen sind projektabhängig.
www.global-forest.com/kuenstlerresidenz

Bis zum 1. März 2023 sind Bewerbungen um eines der drei STIPENDIEN AM OL-DENBURGER EDITH-RUSS-HAUS für Medienkunst möglich. Es handelt sich um „Produktions- und Aufenthaltsstipendien zu je 12.500 Euro, mit denen ein breites Spektrum der Medienkunst gefördert werden kann: von Videokunst und netzbasierten Projekten bis hin zu Klangoder audiovisuellen Installationen. www.edith-russ-haus.de/stipendien

Der S+T+ARTS PRIZE der Europäischen Kommission wird federführend von der Linzer Ars Electronica ausgeschrieben. Er steht für Science, Technology and Arts und „soll Technologie und künstlerische Praxis bestmöglich verbinden.“ Ausgelobt sind zwei Preise zu je 20.000 Euro. Zugelassen sind alle „Arten der technologischen und wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung, die von Kunst inspiriert wurden“. Deadline: 3. März 2023.
www.starts-prize.aec.at

Am 31. März 2023 endet der Kreativwettbewerb „RE:DESIGN EFFICIENCY“ Für Fotografi e, Grafi k oder Illustration. Es gilt, „das Unsichtbare – die nicht verbrauchte Kilowattstunden – sichtbar zu machen“: weniger Energieverschwendung bedeutet mehr Energieeffi zienz. Nach Ende des Wettbewerbs werden die eingereichten Bilder als Creative Commons in einer Bilddatenbank zusammen gestellt.
www.redesigneffi ciency.de

Der SPARKASSE KRAICHGAU-PREIS des Kunstkreises Karlsdorf-Neuthard ist zum Thema „Wandel“ ausgeschrieben. Einzureichen ist ein Foto von einer Arbeit: Bilder bis max. 100 × 100 cm, Skulpturen bis 100 cm Länge / Breite mit max. 80 kg Gesamtgewicht. Deadline: 16. März 2023

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