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Ausstellungen: München · von Martin Blättner · S. 270 - 272
Ausstellungen: München ,

München
Nachts zwischen Traum und Wirklichkeit

Sammlung Goetz im Haus der Kunst
Haus der Kunst 17.07.2019 – 16.01.2020

von Martin Blättner

Neuerdings scheint das Schlafwandeln in Museen in Mode zu kommen. Nachdem das Museum für Kommunikation in Nürnberg („Die Nacht – alles außer Schlaf“ von September 2018 bis März 2019) kürzlich zur Nachtschau einlud, entdeckte auch die Sammlung Goetz im Luftschutzkeller vom Haus der Kunst den Kick im Bereich von Traum und Wirklichkeit. Die dunklen Kammern mit entsprechender Vorgeschichte aus den Kriegsnächten im 2. Weltkrieg bieten das entsprechende Ambiente mit einem Horror-Hauch von schwarzer Romantik. Die 14 Kammern lehren das Fürchten – mit Augenzwinkern. Vor Beginn dieses Grusel-Parcours darf der Besucher noch den Hörer eines antiken Telefons mit Drehscheibe aus den späten 30er Jahren abnehmen, um der erotisch aufgeladenen Flüsterstimme von Janet Cardiff zu lauschen, die ihre surrealen Traumgeschichten erzählt. Der Auftakt dieser Installation (Janet Cardiff / Georges Bures Miller) ist vielversprechend und kommt mit minimaler Akustik aus. Ansonsten werden fast ausschließlich Videos gezeigt. Christoph Brech hatte den Einfall, die Videokamera an der Reling eines Frachters zu befestigen, um einen orangefarbenen Mond ins Visier zu nehmen, der hinter der dunklen Wolke auf- und abtaucht.

Das Video The Servant von Sam Taylor-Johnson im zweiten Raum hat den Charakter eines Standbilds. Es flackert nur das Feuerzeug eines Mannes, der vor einer Backsteinfassade seine Zigarette anzünden will. Erst bei genauerer Betrachtung bemerkt man, dass die sitzende Frau hinter dem Fenster ihr Lid bewegt und sich Passanten spiegeln. Gelungen! Technisch nicht minder versiert ist der Film Journey Into…

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von Martin Blättner

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