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Magazin: Bücher · von Ursula Maria Probst · S. 434 - 434
Magazin: Bücher , 2004

Norm der Abweichung

Der Publikation ‘Norm der Abweichung’ mit Beiträgen von Beatrice von Bismarck, Luc Boltanski, Ulrich Bröckling, Eve Chiapello, Helmut Draxler, Karen Lisa Goldschmidt Salamon, Michael Hardt, Tom Holert, Angela McRobbie, Yann Moulier Boutang, Keith Negus und Faith Wilding gingen Forschungsprojekte wie das Symposium ‘Welcome To the Revolution’ (2001) und die Ausstellung ‘Be Creative! Der kreative Imperativ’ (2002) voraus. Thematisiert wird der Bedeutungswandel kultureller Praktiken unter neoliberalen Bedingungen. Dabei wird eine Kartographie des ‘neuen Geists des Kapitalismus’ skizziert und aus der prekären Position des Involviertseins nach kulturellen und politischen Perspektiven Ausschau gehalten.

Marion von Osten spielt in der Gegenüberstellung von Begriffspaaren wie Norm/ Abweichung, Konformität/Dissidenz und Affirmation/Kritik bereits in der Einleitung darauf an, wie komplex sich heute die Anforderungen gestalten, sich den Dispositiven der Macht zu entziehen. Als Hoffnungsträger fungiert der Eigensinn des Subjekts und dessen Fähigkeit, sich den Machtapparaten zu widersetzen und in Gestalt von sozialen Bewegungen, Subkulturen, künstlerische und politischen Avantgarden den Alltag zu durchdringen. Einen Anknüpfungspunkt für Marion von Ostens Thesen bildet die Publikation von Gilles Deleuze ‘Postskriptum über die Kontrollgesellschaften’ (1993) und seine Ausführungen dazu, wie subversive Handlungsstrategien von den Anforderungsprofilen trendiger Optimierungseliten aufgesogen werden. Neue Subjekt- und Beziehungsmodelle, die eine soziale Ungebundenheit garantieren, passen vortrefflich in die Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen, wie sie eine globalisierende Ökonomie verlangt.

Hier setzt Marion von Osten dazu an, zu präzisieren, wie Dissidenz und Subversion zum Motor jener Modernisierung werden, der ihre Kritik galt. Luc Boltanski und Eve Chiapello haben bereits in ihrer Publikation ‘Le nouvel esprit du capitalisme’ (1999) eine Soziologie der…

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von Ursula Maria Probst

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