Rainer Unruh
Ökomedien
»Ökologische Strategien in der Kunst heute«
Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, 12.10.2007 – 13.1.2008
Indonesia, West Turkey, California – die Welt ist greifbar nah, hier, im Erdgeschoss des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst in Oldenburg. In rascher Folgen ziehen die Namen von Ländern, Regionen und Städten am Betrachter vorbei, ergänzt durch Datum, Uhrzeit und weitere Ziffern: Zeilen aus weißem Licht, die über die Wand und den Boden des abgedunkelten Raums wandern. Wer sich auf eines der drei Podeste im vorderen Teil setzt, wird selbst zur Projektionsfläche. Zugleich spürt er Vibrationen, die aus dem Podest kommen und sich auf seinen Körper übertragen. Ein Grollen und Pochen erfüllt den Raum. Es ist, als schlüge hier das dunkle Herz der Erde.
Franz John hat für seine Rauminstallation „Turing Tables. An Untitled Composition for Tectonic Spaces“ (2003-2007) den Datenstrom tausender Seismographen, die tektonische Bewegungen der Erde registrieren, in Schrift, Ziffern, Klänge und Vibrationen transformiert. Die Fragilität unserer Existenz, ihre Abhängigkeit von einem Grund, der nur scheinbar stabil ist, der sich jederzeit öffnen, zum Abgrund werden und uns verschlingen kann, wird zu einer sinnlich erfahrbaren Gewissheit. Keine Klimakonferenz und kein noch so beschwörender Appell an die Vernunft kann diese Erfahrung ersetzen.
Ökologie ist als Thema der Kunst nicht neu. Sabine Himmelsbach, Leiterin des Edith-Ruß-Hauses, verweist in ihrem Katalog-Essay auf die Pionierarbeit von Land-Art-Künstlern wie Robert Smithson seit den 1970er-Jahren. In Europa weckte Joseph Beuys mit seiner spektakulären Aktion „7000 Eichen für die documenta 7“ (1982) das Bewusstsein für die bedrohte Natur. In der Oldenburger Ausstellung erinnert das Künstlerpaar Eva und…