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Ausstellungen: Münster · von Hajo Schiff · S. 384 - 385
Ausstellungen: Münster , 2008

Hajo Schiff
Orte der Sehnsucht

»Mit Künstlern auf Reisen«
LWL – Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 28.9.2008 – 11.1.2009

Seit Monaten wurde die Sehnsucht nach dieser Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum des Landesmuseums in Münster geschürt. Schon lange vor Beginn wurde geworben: „250 Meisterwerke von Dürer über Gauguin bis Vega“. Die Frage scheint gewollt: Wer ist Vega? Gemeint ist der 1959 geborene argentinische Künstler Sergio Vega. Wie Voltaires „Candide“ von Westfalen aus aufbrach, das Eldorado zu finden, hat sich Vega auf die Suche nach dem Paradies gemacht. Das liegt gemäß einer tradierten Vorstellung in der Mitte Lateinamerikas, etwa im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso. Dort forschte Sergio Vega nach paradiesischen Spuren und Ideen. Seine seit zehn Jahren fortentwickelte, schon auf der 51. Biennale in Venedig und der 5. Biennale von Lyon gezeigte Inszenierung „Das Paradies in der Neuen Welt“ versteht sich als Reisetagebuch. Die multimediale Installation im überdachten Innenhof des Museums zeigt eine vielfach gebrochene Utopie: Die Stimmungen des Waldes, die Architektur des brasilianischen Modernismo und der Karneval werden zitiert, neben einer in tropisch bunten Farben gehaltenen Tropical-Lounge mit Bossa-Nova-Musik steht eine aus in Münster gefundenem Abfall erbauten Favela-Hütte, romantisch wirkende Photos zeigen den Urwald in einem geheimnisvollen Dunst, der sich bei genauerem Hinsehen als Rauch des vernichtenden Feuers herausstellt und Videos zeigen die Zerstörung des Waldes durch die Soja-Industrie.

Auf diese bemerkenswerte Einleitung folgt in den Ausstellungsräumen ein mit hochkarätigen Exponaten bestückter Parforce-Ritt durch zehn sogenannte Sehnsuchtsorte: Italien, Griechenland, Orient, Lateinamerika, „Der Norden“, „Die Südsee“, „Die Alpen“, Nordamerika, „Paris und New York“. Das deckt…



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