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Ausstellungen: Basel · von Hans-Dieter Fronz · S. 397 - 398
Ausstellungen: Basel , 2007

Hans-Dieter Fronz
Paola Pivi

»It just keeps getting better«
Kunsthalle Basel, 19.1.- 18.3.2007

Den Elefanten im Porzellanladen kennt in Deutschland jedes Kind. Ob Paola Pivi des Deutschen mächtig ist, wäre noch die Frage, aber dass die italienische Installations- und Performance-Künstlerin es diesseits von Sprache – in der Wirklichkeit nämlich – mit der blühenden Phantasie des deutschen Volksmunds aufnehmen, daran ist kein Zweifel. Zwei afrikanische Zebras versetzt sie in eine verschneite Berglandschaft in Alaska. Oder sie lässt Krokodile sich in einem See aus Sahne suhlen. Oder auch einen veritablen Esel auf dem Motorboot über den See schippern. Mit fotografisch festgehaltenen Aktionen gleich diesen erntete die junge Italienerin schon vor Jahren Aufmerksamkeit.

Fast so gut wie der Elefant im Porzellanladen ist ein Leopard in der Eisdiele. Jedenfalls mindestens so zerstörerisch, wofür Pivi jüngst den Beweis lieferte. Eigentlich sollte das Tier bei der Vernissage ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Basel zugegen sein: als Hauptakteur der Eröffnungsperformance, in einen weitläufigen, über zwei Säle sich erstreckenden Käfig gesperrt. Doch die dreitausend Cappuccinotassen, denen sich das Raubtier dort gegenüber sah, machten es nur nervös und wild. So dass man es nicht auch noch den neugierigen Blicken der vielen Vernissagegäste aussetzen mochte. Was die zu sehen bekamen, war statt einer Raubtier-Performance bloß eine Installation mit teils ordentlich auf Regalen und Podesten aufgereihten, teils aber auch umgeworfenen und in chaotischer Unordnung am Boden liegenden Cappuccinotassen. Keine Manieren, diese Raubkatzen! Dass die Tassen statt mit Cappuccino nur mit solchen vortäuschendem Schaumstoff gefüllt waren, dürfte ein größeres Kaffee-Vergießen in dieser rasch beendeten Materialschlacht…



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von Hans-Dieter Fronz

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