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Ausstellungen: Hannover · von Michael Stoeber · S. 245 - 247
Ausstellungen: Hannover ,

Hannover
Paula Rego

There and Back Again
Kestner Gesellschaft 30.10.2022–29.01.2023

von Michael Stoeber

Dem Direktor der Kestner Gesellschaft, Adam Budak, und seinem Ko-Kurator Alistair Hicks kommt das Verdienst zu, in einer ersten institutionellen Einzelausstellung mit mehr als 80 Werken, Gemälde, Pastelle, Zeichnungen, Grafiken und Kostüme, die portugiesisch-britische Künstlerin Paula Rego in Deutschland vorzustellen. Hierzulande ist Rego, die im Juni dieses Jahres im Alter von 87 Jahren in London starb, bisher noch weitgehend unbekannt; in England gehört sie seit mehr als dreißig Jahren zu den wenigen Malerinnenstars. Wer im letzten Jahr in London die Tate Britain besuchte, konnte ihre Werke dort in einer überwältigenden Retrospektive kennenlernen, und auch auf der diesjährigen Biennale in Venedig waren sie im Rahmen der von Cecilia Alemani kuratierten Ausstellung „The Milk of Dreams“ zu erleben. Behutsam und diskret choreografiert, nur mit fokussierendem Licht ausgeleuchtet, wurden die Werke der Künstlerin dort wunderbar zur Geltung gebracht.

Die Präsentation in der Kestner Gesellschaft, für die der Architekt Didier Fiúza Faustino eine aufwändige Ausstellungsarchitektur installiert hat, ist dagegen laut. Alles, was sie an Formen und Farben in die Schau einbringt, drängt sich vor die Werke der Künstlerin und fordert Aufmerksamkeit ein. Die monumentalen, skulptural geformten Wände, die Faustino als Bildträger in die Räume eingezogen hat, sind nur scheinbar dienstbar. In Wirklichkeit behindert ihre dominante Präsenz eher die Rezeption der Kunst. Und wenn die Kuratoren ihre Präsentation des Rego-Oeuvres als große Oper mit Vorspiel, drei Akten und Finale verstanden wissen wollen, geht das in dieselbe prätentiöse Richtung. Das Werk der Künstlerin braucht solche Überhöhungen ebenso…

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