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Monografie · von Annelie Pohlen · S. 280 - 283
Monografie , 2007

Annelie Pohlen
Peter Bömmels

Hart bleiben beim Weichwerden

Sind sie nun hilflos oder eher lächerlich, oder sind sie die letzten Testpersonen, die wenigstens noch eine Ahnung von größeren Möglichkeiten vermitteln? Seit 26 Jahren vermehrt Peter Bömmels sein Figurenarsenal um seltsame ‚Modelle’ in Flächen und ‚Räumen’, in denen sie nicht wirklich Fuß fassen. Ebenso lange zieht sich durch deren Deutungen der Hinweis auf den Erzählcharakter. Das liegt auf der Hand – und führt doch in die Irre.

Als Peter Bömmels 1980 mit den Künstlerkollegen von der „Mülheimer Freiheit“ die Kunstwelt im Sturm eroberte, lieferte Wolfgang M. Fausts „Hunger nach Bildern“ den Slogan, der ziemlich alles zusammenschnürte, was gemalt, gezeichnet und plastisch geformt wurde.1 Zündstoff lieferte der von Deleuze, Guattari, Derrida, Foucault und Lyotard ‚revitalisierte’ Nietzsche. Wer Hunger hat, mag alles essen, was auf den Tisch kommt. Die Frage ist, ob der Koch so ausgehungert ist, dass er alles serviert, was ihm in den Sinn kommt, oder ob er nicht doch noch die Kraft aufbringt, auszuloten, was über die pure Sättigung hinausgeht. „Nietzsche erkannte, dass der Nihilist an der Abwesenheit von Werten, Mythen, Paradiesen und Göttern leidet und darum negativ auf eine andere, intensivere Wirklichkeit bezogen bleibt“, so Armin Wildermuth in „Heftige Malerei, Mülheimer Freiheit, Situation Schweiz“. „Peter Bömmels erschließt durch seine Malerei die mythische Dimension der Kindheit, der Märchen und der ursprünglichen Ängste. Die Naivität der Erzählung deckt sich mit der Naivität der Darstellung, die zugleich penetrant schön und abgründig ist.“2 Die Schlussfolgerung übersieht die dem Naiven widerstrebende Intellektualität, derentwegen sich die Verführung…


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