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Ausstellungen: Berlin · von Michael Hauffen · S. 238 - 240
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Peter Friedl

Report 1964–2022
KW Institute for Contemporary Art 19.02.–01.05.2022

von Michael Hauffen

Ist es möglich, auch noch in Zeiten eines verallgemeinerten Performance-Kapitalismus und seiner hochfrequenten Kommunikation in der Kunst Gelegenheiten zu erzeugen, die sich von modischen Trends und ihren verengten Horizonten abkoppeln? – So oder so ähnlich könnte eine der Fragen lauten, die sich Peter Friedl (*1960) gestellt hat. Breite Bekanntheit erlangte er durch eine ausgestopfte Giraffe auf der documenta 2007, dem „Denkmal“ eines Tieres, das in einem palästinensischen Zoo während eines Raketenangriffs infolge Panik einen tödlichen Herzanfall erlitt. Generell nimmt Friedl für seine ästhetischen Interventionen in Anspruch, der Idee der Gleichheit aller Menschen mit kritischen Bildern einen Weg zu bahnen.

Konkret wird das hier zum Beispiel anhand verschiedener Arbeiten erfahrbar, die die Perspektive von Kindern verteidigen, ohne sie mit den üblichen Arten von Verklärung zu bedenken. Playgrounds (1995–2021) besteht aus einer langen Serie von fotografierten Spielplätzen, die sich weltweit in ihrer Tristesse nicht wesentlich unterscheiden. Das Video King Kong (2001), knüpft daran an und setzt auf einem belebten Spielplatz in Sophiatown (Johannesburg) ein Drama in Szene, das historische Grausamkeiten der Apartheit mit dem Klagelied verknüpft, das der kalifornische Sängers Daniel Johnston dort am Rande vorträgt. Obwohl es amateurhaft erscheint, ist das Video vielschichtig und präzise geplant; in der Geschichte des Monsters überlagern sich schon mehrere ungelöste Konflikte, aber auch die Frage nach der angemessenen Art medialer Verarbeitung steht im Raum, wobei erst der Einsatz der technischen Wiederholung, der Loop als Quasi-Ritual in seinem ununterbrochenen Drängen die Wirkung erzeugen dürfte, um die…

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