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Ausstellungen: Berlin · von Hermann Pfütze · S. 308 - 309
Ausstellungen: Berlin , 2004

HERMANN PFÜTZE
Peter Piller – “durchkämmten”

Galerie und Buchhandlung Barbara Wien, 9.7. – 28.8.2004

Das t in “durchkämmten” kommt daher, dass in den Texten und Untertiteln zu diesen Fotos meistens stand: Suchmannschaften, Polizeikräfte oder andere Leute “durchkämmten” die Gegend. Die hier gezeigten etwa 40, digital auf DIN A 4 bis DIN A 0 vergrößerten Zeitungsfotos sind die jüngste Präsentation aus Peter Pillers repräsentativer Sammelkunst. Piller fotografiert nicht selbst, sondern sammelt und ordnet Zeitungsbilder, wozu er regelmäßig an die hundert Zeitungen aus ganz Deutschland auswertet. So ergeben sich Themen, die Piller als soziale und ästhetische Bilderwelten präsentiert, die bekannt und repräsentativ für den deutschen Alltag sind. Sie zeigen nichts Neues und Besonderes, sondern das, was immer passiert, wenn etwas passiert.

Der Anlass des Durchkämmens, das Besondere, wonach jeweils gesucht wird, wird nicht mitgeteilt und jeder Hinweis darauf getilgt. Weder Ort und Zeit noch Charakter und Ziel der Aktionen sind erkennbar, deswegen sind die Bilder sozusagen total repräsentativ. Sie sagen alles und nichts, wir sehen solche Bilder dauernd und deswegen machen wir sie uns unwillkürlich zu Eigen, ohne gezielte Aufmerksamkeit. Niemand hat so etwas noch nie gesehen und niemand sagt: das will ich nicht sehen.

Peter Piller repräsentiert die normale Alltagsbilderwelt so, dass das Normale deutlich wird und das Besondere verschwindet. Seine Art zu sammeln und zu sortieren ist das Gegenteil von Fotoreportage, Sensationsbildern und Objektfotografie. Seine Kunst ist, das ästhetisch Gemeinsame und die soziale Verbreitung solcher Bilder herauszufinden. Freilich sind die Themen und Objekte nicht beliebig, sondern bieten sich an, weil sie im zeitgenössischen Normbereich…


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