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Ausstellungen: Tübingen · S. 305 - 304
Ausstellungen: Tübingen , 1986

Anne Krauter
Picasso

»Pastelle, Zeichnungen, Aquarelle«
Kumthalle Tübingen bis 25.5.1986
Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 6.-27.6.1986

»Piz, piz.« Das seien die ersten Worte Picassos gewesen, zu deutsch Bleistift. Ob man dieser Anekdote nun Glauben schenken darf oder nicht, die Zeichnung ist für Picasso zweifellos das bedeutendste Medium geblieben. Seine Sujets, Entwürfe und Ideen schreibt er nahezu pausenlos nieder, die Suiten und Carnets sind weniger Ausführung von Darstellungsmöglichkeiten als unerschöpfliches Formenreservoir. Konservatorische Gründe und die Tatsache, daß Bildende Kunst noch immer überwiegend im Dreidimensionalen oder auf der Leinwand stattzufinden hat, haben solcher Wertschätzung der Zeichnung bislang im Weg gestanden. Götz Adriani, Werner Schmalenbach und Werner Spies haben nun über zweihundert Arbeiten für eine Retrospektive zusammengestellt, die als repräsentative und qualitative Spitze des Eisberges gedacht ist. Alle Werkphasen sind in der Tübinger Kunsthalle vertreten, zum großen Teil in ungewöhnlichen Blättern. Sie zeigen Picassos Fähigkeit zur eklektischen Vereinnahmung und Umbildung des Gesehenen, vor allem aus der Kunstgeschichte. Erfreulich, daß die Veranstalter den Begriff Zeichnung auf Pastelle und Aquarelle ausgedehnt haben, zumal die »papiers collés« auch den traditionellen Rahmen sprengen. Diese Ausstellung, die in Tübingen noch bis zum 25. Mai dauert, in Ruhe betrachten zu wollen, ist allerdings vermessen. Am ersten Wochenende nach der Eröffnung haben sie bereits 15000 Menschen besucht. Ein Trost, daß sie vom 6. Juni bis zum 27. Juli in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zu sehen sein wird und der Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen und einem ausführlichen Text von Werner Spies eine vorzügliche Dokumentation ist.

(288 Seiten, 48.-, im Buchhandel 78.-)


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