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Ausstellungen: Berlin · von Ingo Arend · S. 299 - 302
Ausstellungen: Berlin , 2009

Ingo Arend
Political/Minimal

KunstWerke, Berlin, 30.11.2008 – 25.1.2009

Zeigen uns die Bilder, die wir täglich sehen, die Wahrheit in der Welt? Eine Frage dieser Art muss sich Alfredo Jaar gestellt haben, als er sich 1994 nach Ruanda aufmachte, um die Vorgänge hinter dem Genozid aufzuklären, bei dem in wenigen Monaten eine Million Menschen umgebracht wurden, ohne dass die weltweite Öffentlichkeit viel Notiz davon genommen hätte. Als der chilenische Künstler, der heute in New York lebt, mit 3.000 Fotografien nach Hause zurück kam, hatte er das Gefühl, auch mit der gründlichsten Fotorecherche und ihrer anschließenden Dokumentation dem Kern des blutigen Konfliktes nicht näher gerückt zu sein. So entschied er sich dafür, das Problem auszustellen, auf das er als Künstler gestoßen war. Er schuf elf große schwarze Fotolichtkästen, die er mit der Glasfront zur Wand aufhängte. Der Betrachter sieht nur die schwarze Rückseite. Nur über den Titel der Arbeit, Untitled (Rwanda) erfährt er, dass die Arbeit auf die Tragödie im Herzen Afrikas anspielt. Er beginnt zu ahnen, was in den Fotokästen ausgestellt sein könnte. Womöglich steigen Fernsehbilder in seinem Kopf auf, wie er sie jeden Abend in den Nachrichten sieht. Und beginnt, langsam zu begreifen…

Das Misstrauen gegenüber dem Bild, die Notwendigkeit von und die Unmöglichkeit von Repräsentation – all das steckt hinter der Arbeit, die in der großen Halle der Berliner KunstWerke (KW) hängt. Sie symbolisiert zum einen das zentrale Thema der Ausstellung: die Verbindung minimalistischer Formsprache mit politischem Anliegen. Doch es scheint, als wolle Jaar mit seiner Arbeit auch einmal grundsätzlich demonstrieren, wie…


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